MB-Kritik

Love 2024

Drama

Tayo Cittadella
Andrea Bræin Hovig
Lars Jacob Holm
Thomas Gullestad
Marte Engebrigtsen
Brynjar Åbel Bandlien
Anna Berg
Khalid Mahamoud
Bao Andre Nguyen
Marian Saastad Ottesen
Henriette Steenstrup
Morten Svartveit

Inhalt

Marianne, eine Ärztin, und Tor, eine Krankenschwester, meiden Beziehungen.Marianne, eine Ärztin, und Tor, eine Krankenschwester, meiden Beziehungen.Marianne, una dottoressa, e Tor, un'infermiera, evitano le relazioni.Die Ärztin Marianne und die Krankenschwester Tor meiden Beziehungen.La dottoressa Marianne e l'infermiera Tor evitano le relazioni. Nach einem Treffen auf einer Fähre, wo Tor ungezwungene Begegnungen sucht, erkundet Marianne die Möglichkeit spontaner Intimität und stellt gesellschaftliche Normen in Frage.

Kritik

All jene, die sich nicht vorstellen konnten, dass ein Film geschwätziger sein kann als der erste Teil Dag Johan Haugeruds (Som Du Ser Meg) Talk-Trilogie Sex Dreams Love, die belehrt der Regisseur und Drehbuchautor eines Besseren mit einem ebenso dialoglastigen, dafür immerhin minimal handlungsreicheren Mittelstück. Selbiges befasst sich lediglich laut des irreführenden Titels mit der emotionalen Seite bürgerlicher Beziehungen. Deren körperliche Facette zerredete der im Frühjahr auf der Berlinale uraufgeführte Sex, um den sich Dramatik und Debatten erneut drehen. 

Love ist nicht Love, sondern Even More Sex. Diese verzerrte Fehldeutung des Begriffs, die jede andere Variation von Liebe wie freundschaftlicher, familiärer, Intellektueller oder ästhetischer Natur, kategorisch ausschließt, enthüllt den kruden Konservativismus und Konformismus der sich scheinheilig reflektiert gebenden Inszenierung. Die kleidet vor den pittoresken Kulissen Oslos, dessen Hundertjahrfeier als loser Bezugspunkt von Ensemble und Ereignissen dient, ein sozial, ethnisch und konstitutionell bezeichnend beschränktes Gesellschaftsfeld in eine Reihe in Stimmung und Optik gleichermaßen sonnige Szenen. 

Die kreisen um Krankenpfleger Tor (Tayo Cittadella Jacobsen, Barn) der mit Urologin Marianne (Andrea Bræin Hovig, Dancing Queen) auf der Krebsstation arbeitet. Einer beider Patienten dort ist der ältere Björn (Lars Jacob Holm), der nach einer Prostata-Entfernung mit Sexualität abgeschlossen hat. Doch Tor ist entschlossen, das persönlich zu ändern. Als ein verbaler Lehrer in Sachen Körperlichkeit agiert er auch gegenüber Marianne, die das Single-Leben gegen normative Zweisamkeit tauscht. So können schließlich alle Charaktere gemeinsam mit der Stadt abfeiern.

Fazit

Konversationskino war selten ermüdender, ereignisarmer und elitärer als in Dag Johan Haugeruds zweiter Installation seines dreiteiligen Diskurses über die Beziehungstrivialitäten Norwegens weißer wohlhabender Mittelschicht. Die einer Tourismus-Reklame würdige Postkarten-Optik ist so austauschbar wie die endlos parlierten Probleme. Dem einzigen ernsthaften wird die dramatische Substanz geraubt. Diese taktlose Trivialisierung begleitet ein professioneller und privater Chauvinismus, der Ärztinnen jede Kompetenz und Sensibilität gegenüber männlicher und besonders schwuler Körperlichkeit abspricht, und die einzige Single-Frau in monogame Männerarme schickt.

Autor: Lida Bach
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