Die introvertierte Prinzessin Saira, Tochter der flamboyanten lesbischen Königinnen des Planeten Clitopolis, ist am Boden zerstört. Ihre Freundin, die Kopfgeldjägerin Kiki, hat Schluss gemacht. Saira ist ihr zu anhänglich. Doch als Kiki von den Straight White Maliens – vergessenen Incels der Zukunft – entführt wird, muss Saira ihren geschützten queeren Raum verlassen, um den Entführern das zu bringen, was sie fordern, damit sie Kiki freilassen: die königliche Labrys, mächtigste Waffe der lesbischen Zivilisation.
Wie widersteht man einem Film mit dem besten Berlinale-Titel seit dem Film Production Market BeitragLesbian Vampire Killers? Am besten gar nicht, lautet die Antwort im Fall von Emma Hough Hobbs‘ und Leela Vargheses intergalaktischem Animationsfilm-Abenteuer. Dessen Prämisse klingt so abgedreht genial, dass klar ist, sie kann auch furchtbar schiefgehen. Aber dass es besser ist, etwas zu wagen und zu scheitern als von Anfang an aufzugeben, ist Teil der warmherzigen Message des knallbunten Kinodebüts.
Dessen Sci-Fi-Plot folgt der chronisch introvertierten und unsicheren Saira (Shabana Azeez, Run Rabbit Run), Tochter des Königinnen-Paars Anne (Madeleine Sami, Deadloch) and Leanne (Jordan Raskopoulos, Underground: The Julian Assange Story) und Thronfolgerin des Planeten Clitopolis auf einer gefährlichen Mission jenseits der Grenzen ihres queeren Universums. Dorthin haben die straight white maliens Sairas Freundin - nach einer seitens Saira tränenreichen Trennung genau genommener-Freundin - Kiki (Bernie Van Tiel aka BVT, Class of 07) entführt. Kann die Titelheldin, die offiziell zur „langweiligsten Adeligen der Galaxis“ gewählt wurde, Kiki und beider Beziehung retten?
Die Antwort darauf ist nicht so einheitlich wie es zu erwarten wäre. Diese kleinen Abweichungen von der Struktur typischer Coming-of-Age-Narrative macht die queer-feministische Fabel zu mehr als einer Regenbogen-Kopie straighter Selbstfindungsstorys. Statt dem normativen Druck, von dem selbst Sairas ultra-queere Heimatwelt nicht frei ist, zu entsprechen, muss die pathologisch schüchterne Protagonistin ihren eigenen Wert erkennen. In dem grell-glitzernden Szenario, überbordend von explizit queeren visuellen Gags und sprühendem Wortwitz, liegt indes der eigentliche Charme des psychedelischen Weltraum-Road-Movies.
Fazit
8.0
Mit ihrem zu zweit erschaffenen Spielfilm-Debüt führt das Regie-Paar Emma Hough Hobbs und Leela Varghese auf ebenso beeindruckende wie spaßige Weise vor, wie Talent und Technik finanzielle und personelle Beschränkungen überwinden können. Die Schlichtheit der Animationen verleiht der queeren Quest die nostalgische Optik einer TV-Zeichentrickserie. Das Synchron-Ensemble überwindet mit hörbarer Spielfreude die mimische Eindimensionalität der schrägen Charaktere der Gaylaxie. Die muss man mindestens zweimal besuchen, um alle Insider-Jokes zu entdecken - doch das macht man gern.
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