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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Labidis Pariser Wohnung ist so klein, dass nur ein Bett hineinpasst. Der junge Schriftsteller, der bislang erst eine Kurzgeschichte veröffentlicht hat, und sein Mitbewohner Alekseï schlafen in Schichten mal darin, mal auf einer Isomatte davor. In Lyon, wo Labidis aus Tunesien stammende Mutter mit dem Vater ein Café betreibt, lernt er die sommersprossige Schauspielschülerin Elisa kennen und will sofort alles: die große Liebe, die große Hingabe, das große Zusammenziehen.

Kritik

Während der ersten Minuten scheint Louda Ben Salahs Spielfilmdebüt eine charmante Skizze der wirtschaftlichen und amourösen Nöte junger Menschen im stellvertretend für jede beliebige westeuropäische Metropole stehenden pre-lockdown Paris. Der aus Geldmangel bei seinem besten Kumpel auf einer Pritsche pennende Labidi (Aurélien Gabrielli) träumt von einer Karriere als Schriftsteller, schlägt sich aber gegenwärtig mit elterlicher Unterstützung und mies bezahlten Gig-Jobs durch. Zeit zum Schreiben findet er mangels Muße kaum, dafür die große Liebe.

Dass der sich selbst einen Tick zu wichtig nehmende Gelegenheitsarbeiter mit einer distanzlosen Anmache bei Studentin Élisa (Louise Chevillotte, Benedetta) landet, erstaunt nicht nur den französisch-stämmigen Vater (Jacques Nolot, Der flüssige Spiegel) des entwurzelten Halbtunesiers. Verkorkste Männerphantasien vom Erfolg auf ganzer Linie sind folglich die entscheidende Schwäche des manipulativen Berlinale Panorama Beitrags, dessen romantische Gefühle vorrangig selbstzentriert sind. Das sich der Protagonist erstmal zum Stalker entwickelt, verklärt die offenkundig biografisch inspirierte Inszenierung als herzerwärmend. Ist es aber nicht. 

Wie Labidi sich durchlügt und betrügt, um sich den Anschein finanziellen Wohlstands oder zumindest sorgenfreien Mittelstands zu geben, und wie er seine neue Freundin mit einer gemeinsamen Wohnung überrumpelt, ist weder schnuckelig, noch sympathisch. Es ist grenzwertig asozial und creepy. Auf keinen Fall ist es dramatisch, da der um sich selbst rotierende Hauptcharakter der ziellosen Dramödie nie in ernsthafter Bredouille steckt. Sein Dilemma ist das Streben nach fragwürdigen Statusidealen, die der bourgeoise Plot erwartungsgemäß bestätigt.

Fazit

Stell dir vor, du wärst gerne eine dieser lässigen Künstlertypen mit weißem Schal und attraktiver Freundin, die postmoderne Novellen über ihr verklärtes Straucheln auf dem vorgeschriebenen Weg zum Erfolg schreiben. Aber du bist bloß ein Deliveroo-Fahrradkurier. Das ist der Stoff, aus dem französische Sozialromanzen sind, dachte sich Louda Ben Salah. Zu dumm, dass unzählige Typen den Gedanken hatten, bevor der Regisseur sein belangloses Debütdrama über den mühsamen Weg zum Spießerhimmel im Berlinale Panorama ablieferte.

Kritik: Lida Bach

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