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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Mona lebt mit ihrem erwachsenen Sohn Joël in einer kleinen Wohnung in einem Pariser Vorort. Joël ist jetzt Anfang dreißig und „langsam“, wie man sagt. Er arbeitet in einer spezialisierten Einrichtung. Er ist leidenschaftlich in seine Kollegin Océane verliebt, die ebenfalls behindert ist. Seine Mutter weiß jedoch nichts von ihrer Beziehung. Als Océane schwanger wird, muss eine Entscheidung getroffen werden und die symbiotische Bindung zwischen Mutter und Sohn wird zum Vater.

Kritik

Was gibt uns das Recht, über anderer Fähigkeit sich um jemanden zu kümmern zu urteilen? Welche Rechte - und Pflichten - haben wir gegenüber einander? Über Körper und Leben? Gerade in einer Zeit, in der gegen jeden winzigen Fortschritt auf dem gesetzlichen und gesellschaftlichen Gebiet körperlicher Selbstbestimmung radikale Rückschritte stehen, sind dies ebenso komplexe wie kontroverse Fragen. Anne-Sophie Bailly (Mona) stellt sie im Regie-Kommentar ihres ersten Spielfilms, der in der Biennale seine Premiere feiert, allerdings nicht in dessen Handlung. 

Jene kreist um einen ganz anderen Themenkomplex, der aufgrund seiner Geläufigkeit und mangelnden Relevanz ein ernüchternder Ersatz für die antizipierte Auseinandersetzung ist. Mona (Laure Calamy), die ihr komplettes Leben um die Bemutterung ihres mittlerweile erwachsenen Sohnes Joël (Charles Peccia Galletto) aufgebaut hat, muss mit seiner Abnabelung umgehen, als er seinerseits Vater wird. Eine von der alleinerziehenden Mona mit den Eltern Joëls ebenfalls geistig gehandicapter Freundin Océane und beider Sozialbegleitenden geführte Debatte streift die diffizilsten Themen kaum. 

Können Océane und Joël ein Baby überhaupt bewältigen? Verstehen sie die bevorstehende Verpflichtung? Noch unangenehmer drängen die Fragen, die das von der Regisseurin selbstverfasste Drehbuch nichtmal auszusprechen wagt: Wird das Kind auch ein Handicap haben? Sollten sie dies verhindern? Stattdessen ergeht sich die triviale Inszenierung in den Tief- und vorwiegend sexuellen Höhepunkten einer mütterlichen Mid-Life-Crisis. Mona erkennt, dass mehr Zeit und ein Enkelkind zu haben, doch ganz unterhaltsam ist. Nur leider nicht auf der Leinwand.

Fazit

Mit Bildern von austauschbarer Gefälligkeit und einem patenten Ensemble füllt Anne-Sophie Bailly die narrative Schablone des gutbürgerlichen Familiendramas, das sich hier frei von Humor zu vorhersehbarer Harmonie entwickelt. Die Konflikte, denen die ängstliche Story nicht ausweicht, sind weichgespült und wohlstandsgedämpft. Weder erschließen sich die Herausforderungen der Protagonistin noch die angedeutete Co-Abhängigkeit zu ihrem Sohn. Dessen Rolle überwindet allein dank des authentischen Schauspiels die komfortablen Kino-Klischees, die dem Publikum jedes Hinterfragen der eigenen ethischen Standpunkte ersparen.

Kritik: Lida Bach

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