Inhalt
Seit fast 30 Jahren ist Katherine das Gesicht der Talkshow „Tonight with Katherine Newbury“ – von ihren Kollegen geschätzt und ihrem Publikum verehrt. Doch hinter den Kulissen ist sie eine überhebliche Egomanin. Als ihr vorgeworfen wird, eine „Frauenhasserin“ zu sein, lässt sie spontan die unerfahrene Quereinsteigerin Molly einstellen – als erste Frau in ihrem Autorenteam. Doch die Quoten brechen unerbittlich ein und Katherine soll durch einen angesagten Comedian ersetzt werden. Um ihren Kopf zu retten, bleibt ihr nichts anderes übrig, als ihre Late-Night-Show in Rekordzeit aufzupeppen. Dabei erweist sich die zielstrebige Molly als echter Glücksgriff. Sie setzt alles daran, ihrer unnahbaren Chefin ein Update zu verpassen – selbst wenn es sie ihren Job kosten sollte!
Kritik
Im Grunde lässt sich Late Night - Die Show ihres Lebens relativ einfach in groben Zügen beschreiben: wie Der Teufel trägt Prada in der Fernsehbranche. Auf den ersten Blick stimmt dies zweifellos, doch im Gegensatz zur Mode-Komödie von 2006 mit Meryl Streep, Anne Hathaway, Emily Blunt und Stanley Tucci bietet Late Night - Die Show ihres Lebens dann doch etwas mehr Tiefe und Aktualität. Denn hier werden mehr Themen behandelt, als die Geschichte einer naiven Frau, die in den Schlot einer Industrie geworfen wird und lernen muss sich zu behaupten. Die Thematiken Emanzipation und Diversität am Arbeitsplatz werden sanft aber deutlich behandelt und sogar die eine oder andere Pointe daraus generiert.
Abgesehen davon bietet Late Night - Die Show ihres Lebens gängige Komödienware, zuverlässig und routiniert in Szene gesetzt von Regisseurin Nisha Ganatra (Immer wieder Weihnachten), die ein Drehbuch von Mindy Kaling (Ocean's Eight) inszenierte, die neben Oscar-Preisträgerin Emma Thompson (Saving Mr. Banks) die zweite Hauptrolle spielt. In den USA ist Mindy Kaling durchaus eine bekannte Persönlichkeit und mit ihrer Darstellung der frisch gekürten Comedyautorin Molly, die gestern noch in einer Fabrik arbeitete und heute plötzlich Gags für eine Show schreiben soll, einen guten Job macht und sich damit durchaus qualifiziert für weitere große Rollen in kommenden Produktionen.
Die Chemie zwischen Emma Thompson und Mindy Kaling gehört zu den Besten Aspekten des Films. Während Thompsons als Katherine scharfzüngige Kommentare abfeuert, darf Kaling als Lämmchen Molly nach und nach lernen, wie sie in der Welt der Wölfe überlebt und den Raubtieren auch die Stirn bieten kann. Das ist alles in allem funktionell, bietet durchaus mehrere Ebenen, hätte allerdings auch etwas mehr Biss vertragen können.
Natürlich ist die biestige Late-Night-Moderatorin auch nur ein Mensch mit Problemen und Gefühlen – wer hätte das gedacht? Damit dieser auch behandelt werden können und ihre Figur facettenreicher wirkt, gibt es Schauspieler John Lithgow (Daddy's Home 2 - Mehr Väter, mehr Probleme!), der ihren Ehemann spielt und im Prinzip das passende Gegengewicht zu ihrem öffentlichen, wenig sympathischen Charakter ist. Alte Schule durch und durch aber es funktioniert und die Szenen zwischen den beiden besitzen dank der beiden Akteure auch durchaus eine gefühlvolle Zugkraft, die letztlich auch für den emotionalen Höhepunkt der Komödie sorgt.
Doch auch diesem gelingt niemals den Sprung über die magische Marke, dass sich der Film oder eine Szene wirklich hartnäckig in den Erinnerungen festsetzt. Late Night - Die Show ihres Lebens ist quasi wie eben eine Late Night Show: Kurzweilig, hat positive Momente und engagiert sich durchaus auch um einen gesellschaftlichen Kommentar. Mehr wie ein paar Schmunzler und einem Lacher kommt dabei aber nicht heraus.
Fazit
"Late Night - Die Show ihres Lebens" ist "Der Teufel träft Prada" in der Medienbranche. Dank Thompson, Kaling und Lithgow sowie einigen Ambitionen mehr sein zu wollen als nur gute Unterhaltung, erweist sich der Film zwar nicht als komödiantischer Höhepunkt, sorgt aber 100 Minuten lang für einen amüsanten wie durchaus smarten Zeitvertreib.