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Starbesetzter Debütfilm von Paul Thomas Anderson (Magnolia, There will be Blood) über einen abgebrannten Glücksspieler, der in der Wüste von einem Fremden aufgelesen und nach Las Vegas mitgenommen wird. Die beiden freunden sich an und verbringen die kommenden Jahre gemeinsam. Doch welche Motive stehen hinter der Hilfsbereitschaft des älteren Spielers?
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Paul Thomas Anderson (There Will Be Blood) scheint eines der letzten Wunderkinder des modernen Kinos zu sein. Kein Auftragsregisseur, kein krampfhafter Purist und erst recht kein Mainstream-Jobber. Ein Filmemacher im eigentlichen Sinne, der einen klaren Stil verfolgt, der sowohl das klassische Sundance-anders-ist-besser-Publikum wie auch „gewöhnliche“ Zuschauer faszinieren kann (nicht muss), da er im Einfachen immer das Anspruchsvolle findet, es manchmal leicht sperrig (aber nicht zu sperrig) erzählt und immer weiß so wundervoll zu verpacken, dass man ihm kaum eine majestätische Grundästhetik absprechen könnte.

Sein Debütfilm Last Exit Reno (Im Original mit Hard Eight wesentlich besser betitelt) erscheint eher wie eine exzellente und dafür erstaunlich wirkungsvolle Fingerübung, aber allein das muss man erstmal schaffen. Jeder seiner späteren Filme war besser, aber auf dem Niveau von einem Paul Thomas Anderson ist das kein Beinbruch und immer noch besser als die Glanzstücke mancher Kollegen mit den regelmäßigen Griffeln im fetten Hollywood-Budget-Trog. Ein erprobter Zocker (großartig: Philip Baker Hall; Insider) gabelt zufällig die Glücksspielleiche John (John C. Reilly; The Lobster) an der Tanke auf, um ihn unter seine Fittiche zunehmen und in die Tricks der zwar nicht reichen, aber überlebensfähigen Nachtschattengewächse der Casino-Oasen einzuweihen. Über zwei Jahre entwickelt sich eine innige Vater-Sohn-Beziehung, biss die das Unglück anziehende Kellnerin Clementine (Gwyneth Paltrow; Iron Man) sich zwischen sie drängt und eine sonst wohl nie offengelegte Wahrheit an die Oberfläche zwingt.

Andersons Plot ist verhältnismäßig schlicht gehalten. Wirklich viel passiert nicht in Last Exit Reno und auch die Zahl der relevanten Personen hält sich in überschaubaren Grenzen, ganz anders als in seinen mammutartigen Folgewerken wie Boogie Nights oder Magnolia. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen dem gutmütigen, ständig grübelnd wirkenden alten Hasen Sydney und seinem Mündel John, die offenbar vom Schicksal zusammengeführt wurden. Für den Zuschauer (wie für John, der dieses jedoch nie zu hinterfragen scheint) stellt sich eventuell die Frage, was Sydney zu seinem „Erziehungsauftrag“ bewegt, wieso er den leicht naiven und hitzköpfigen Loser-Typ versucht auf den rechten Weg der halbkrummen Touren an den Spieltischen von Las Vegas, Atlantic City und Reno zu bringen. Sydney gibt nur wenig von sich selbst preis, eine stetige Melancholie umgibt ihn, seiner Weisheit liegen vermutlich viele Nackenschläge, unangenehme Erfahrungen und harte Lernprozesse zugrunde.

Sieht er in John die Chance auf einen Neuanfang? Eine jüngere Ausgabe von sich selbst, die nicht die selben Fehler durchlaufen soll? Oder sucht er in ihm Wiedergutmachung für die gescheiterte Beziehung zu seinen eigenen Kindern, zu denen kein Kontakt mehr besteht? Er hat seine Gründe, doch die sollen wir erst spät erfahren. Last Exit Reno ist auf dem Weg dahin nicht unbedingt komplex oder gar spektakulär in irgendeiner Weise, wirkt tatsächlich wie eine Form des Ausprobierens für Anderson, dessen bestechende Stilistik und seine geschmeidig-sanfte Art des Erzählens jedoch bereits stark ausgeprägt ist. Plansequenzen und eleganten Kamerafahrten wie von einem gestandenen Profi, eine feinfühlige Figurenzeichnungen und ausgereifte Dialoge zeichnen ihn schon hier aus. Der Film erzeugt einen angenehmen Sog, sorgt für ein konsequentes Interesse am Geschehen, erzählt seine einfache Schuld-und-Sühne-Geschichte mit einer unaufgeregten Mischung aus Lässigkeit, sensibler Empathie und sanfter Melancholie, ohne bleiern in die Tiefe zu ziehen. Unprätentiös und mit einem hervorragendem Darstellerensemble, in dem spätere PTA-Weggefährten (wie Philip Seymour Hoffman; The Master) schon ihre kleineren Auftritte haben.

Fazit

Obwohl sich „Last Exit Reno“ vermutlich als der „schwächste“ Film vom großen Paul Thomas Anderson bezeichnen lässt, es ist erst sein Anfang. Dafür ist das schon mehr als beachtlich. Ein kleiner, herzlicher und kluger Film, auf dessen Basis der Regisseur seine späteren Meisterwerke errichtete. Nicht nur für Fans, sondern speziell für Einsteiger äußerst empfehlenswert, da man sich hier langsam an das herantastet, was jeden späteren PTA-Film zu einem Erlebnis machte.

Kritik: Jacko Kunze

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