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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Mithilfe privater Familienfotos, Animationen, Musikclips und unbekanntem Archivmaterial erzählt der Film auf unterhaltsame Weise die Geschichte der Migration aus den Nachbarländern in die Schweiz. Wie hat sich die Arbeiterklasse dahingehend verändert, dass sie nun „Ausländer“ bedeutet?

Kritik

Wenn sich in einer albernen Animationsszenen Samirs (Baghdad in My Shadow) sozialhistorischen Statuts eine Wolke in Gestalt von Karl Marx mit Engels, Antonio Gramsci und Rosa Luxemburg einen Faustkampf liefert, ist das fast schon sinnbildlich für einige buchstäbliche bekloppte Abwege des irakisch-schweizerischen Regisseurs von deren faszinierenden Fragen. Wie und wohin ist die einstmals größte gesellschaftliche Schicht verschwunden und wer hat warum ihren Platz eingenommen? Die vorangestellte These markiert indes statt des Rückschlusses nur die elementare Leerstelle der disparaten Doku.

Die befasst sich lieber, wenn auch historisch ergiebig mit einem anderen Thema. Das berührt zwar die Titel-Theorie, scheitert aber an der Beantwortung der daran anknüpfenden Fragen. Samir, der eigene Erinnerungen als Kind einer gebürtigen Schweizerin und eines irakischen Vaters visuell und strukturell gleichsam forciert als animierter Avatar in die zwiespältige Zeitchronik einbindet, verortet den sozialen Wandel in der Nachkriegszeit. Damals sanierten die desolate Wirtschaft sogenannte Gastarbeiter, auf deren Stigmatisierung und Segregation der analytische Fokus schwenkt.

Eine per se ebenso demaskierender wie deprimierender Blick auf eine Ära erniedrigender Auswahlprozeduren, unwürdiger Unterbringung und institutioneller Diskriminierung, repräsentiert durch die Fremdenpolizei. Die konnte selbst Einheimische aufgrund ihrer Ehe mit Zugereisten ausweisen und zwang migrantische Menschen zum wöchentlichen Report. Die traumatische soziale und staatliche Schikane gipfelte in der Schwarzenbach Initiative im Jahr 1970. Benannt nach Zürcher Rechtspopulist James Schwarzenbach, zielte sie auf die Deportation rund der Hälfte der migrantischen Bevölkerung. Der Schock saß tief genug, um Samir zu seinem semi-biografischen Soziogramm zu inspirieren.

Fazit

Unnötig umständlich wie der Titel, widmet sich Samirs akribische Aufarbeitung der aggressiven Ausgrenzung und Ausbeutung der Menschen, die den wirtschaftlichen Aufschwung der Schweiz maßgeblich mitbestritten. Die systemischen und soziologischen Strukturen, die sich ähnlich in Nachbarländern wie Deutschland manifestierten, fügen sich jedoch nie in den vorangestellten klassistischen Kontext. Statt der komplexen Konfiguration gesellschaftlicher Gefälle widmet sich die vitale Inszenierung biografischen Belanglosigkeiten. Deren plumpe Motion Capture Optik steht visuell und substanziell in krudem Kontrast zum spannenden Archivmaterial.

Kritik: Lida Bach

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