{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Darkhan, ein junger Wissenschaftler, kehrt nach siebenjähriger Abwesenheit in Begleitung seiner Freundin Elena nach Hause zurück. Sein Großvater Sagat lädt sie zu einer Reise in die Heimat seiner Vorfahren weit im Landesinneren ein. Während sie sich auf diese transformative Reise begeben, müssen sich alle drei der Herausforderung der Akzeptanz und des Verständnisses stellen und die Bindungen, die sie verbinden, auf die Probe stellen.

Kritik

Räumliche Entfernung wird zum Sinnbild zwischenmenschlicher Distanz und das Vergessen kultureller Bräuche findet in Aruan Anartys retrospektivem Road Movie seinen unmittelbaren familiären Widerhall im Verlust von Angehörigen. Einer davon ist der Großvater des jungen Protagonisten, seinerseits ein fiktives Pendant des Regisseurs. Der verarbeitet in der wehmütigen Memoire den Tod seines eigenen Großvaters, den er während dessen Lebenszeit nie in dessen Heimatdorf in der kasachischen Steppe begleitete. Eine Reise, die er nun filmisch nachholt.

Die Eröffnungsszene, in der Darkhan (Yermek Shynbolatov) angeleitet von seinem älteren Bruder weiß Laken zerreißt, findet ihren zeitlichen und situativen Kontext erst gen Ende der knappen Kontemplation. Sie führt den Wissenschaftler nach siebenjähriger Abwesenheit in Begleitung seiner Freundin Elena zurück in seinen entlegenen Herkunftsort. Dort folgen beide der Einladung seines Großvaters, der unter der Vorahnung seines eigenen Todes nicht nur den unwiederbringlichen Niedergang des ursprünglichen Nomadenlebens bedauert, sondern auch das schleichende Vergessen der kasachischen Sprache. 

Jene wirkt innerhalb der schlicht strukturierten Story mitunter weniger wie ein organisches Element als ein ethnografisches Exponat, das kinematisch zu konservieren das mäandernde Memento Mori sich auferlegt. So bewahrenswert lokales Brauchtum und Folklore sind, verdrängen sie die interessanteren soziokulturellen Schismen, die unter der einvernehmlichen Oberfläche anklingen. Elena (Irina Balkova) befremden die patriarchalen Prinzipien Großvater Sagats (Isbek Abilmazhinov), der in ihr wiederum eine die Blutlinie potenziell verwässernde Fremde sieht. Jene kulturpsychologischen Konflikte werden schließlich unaufgelöst begraben.

Fazit

Das Motiv der Leichentücher steht in Aruan Anartys semi-biografischen Spielfilm-Debüt für die Fragmentierung und Flüchtigkeit mündlich überlieferter Sitten, aber auch für deren Weitergabe und Wiederbeleben durch jüngere Generationen. Die ambivalente Archaik bestimmter Rituale wird kaum gestreift auf der subjektiven Suche nach kultureller Identität. Verblasste Fotografien, adaptive Anekdoten und religiöse Rituale fügen sich zu einer zwischen Realität und filmische Fiktion oszillierenden Ersatz-Erinnerung. Szenische Landschaftsbilder und unprätentiöses Schauspiel bleiben vage Marker hinter Selbsttherapie zurücktretender cineastischer Aspiration.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×