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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die 15-jährige Irene sitzt schwanger in einer Jugendstrafanstalt. Ihr Leben gleicht einer Sackgasse, doch Betreuer Javier hat einen Plan, der ihr helfen soll, es wieder in den Griff zu bekommen: Er und seine Frau Adela verstecken die Jugendliche in ihrem abgelegenen Haus in den Bergen, damit sie dort ihre Schwangerschaft in Ruhe austragen kann. Im Gegenzug soll sie das Neugeborene gleich nach der Geburt dem kinderlosen Paar überlassen. Doch je mehr Irene das Baby in sich wachsen spürt, desto größer werden ihre Zweifel an dem Pakt – Zweifel, die Javier und Adela nicht zulassen können ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Kinderlosigkeit von Paaren, die sich wirklich stark Nachwuchs wünschen, ist kein Ausnahmefall. In den sozialen Medien berichten Betroffene von dem harten und steinigen Weg, schwanger zu werden, um anderen Hoffnung zu machen. Dabei gibt es die verschiedensten Ansätze, wenn Adoption und Leihmutterschaft ausgeschlossen sind. Für das Ehepaar Javier (Javier Gutiérrez, Dein Zuhause gehört mir) und Adela (Patricia López, Das Tal der toten Mädchen), die sich sehnlichst ein Kind wünschen,  kommt die 15-jährige Irene (Irene Virgüez),  die schwanger in der Jugendstrafanstalt sitzt, daher mehr als gelegen. Javier, der als Betreuer mit straffällig gewordenen Jugendlichen agiert, tritt mit einem Vorschlag an das junge Mädchen heran. Für die Chance auf Geld, das Baby gesund zur Welt bringen zu können und danach der Justiz entfliehen zu können, sagt sie zu, bei den Beiden in einem abgeschiedenen Landhaus zu leben und das Kind dort auszutragen. Als dann aber der Wunsch, den Vater des Kindes, welcher ebenfalls in Haft sitzt, zu kontaktieren, immer größer wird, sieht das Ehepaar ihren Pakt in Gefahr und handelt entsprechend.

Der Film von Manuel Martín Cuenca (Cannibal) liefert hier sicher nicht die innovativste Handlung gemeinsam mit Drehbuchautor Alejandro Hernández (El autor), weiß aber mit einer stilsicheren Umsetzung zu punkten. Panoramen der spanischen Provinz Jaén wirken märchenhaft und verengen sich dann immer weiter, bis nur noch das Haus, in dem sich Irene aufhält, als Handlungsort fungiert. Dieser Gegensatz von klaustrophobischer Begrenzung und der Freiheit der Natur, die auch Irene spürt, trägt zur unangenehmen Atmosphäre des Filmes bei. Die wenigen Schauspieler und limitierten Sets bilden dabei den Fokus und größte Schwäche von Die geheime Tochter. Irene, die mit der voranschreitenden Spielzeit des zweistündigen Films die Sympathie der Zuschauerschaft generieren soll, scheitert an einer desaströs langweiligen Inszenierung. Ihre Dialoge beschränken sich auf wenige Sätze mit Kernaussagen, die immer nur anders formuliert werden. Ihr Charakter ist schwer greifbar, ihre Handlungen zwar nachvollziehbar, aber durch das unsympathische und zweidimensionale Auftreten, sind diese nicht für ein spannungsgeladenes Seherlebnis förderlich.

Den Film trägt der sympathische Javier Gutiérrez, dem man den Zwiespalt zwischen der Liebe zu seiner Frau und dem gemeinsamen Kinderwunsch und dem Mitleid Irene gegenüber, der sie ihr Kind illegalerweise entreißen wollen, deutlich anmerkt. Nach einem langsamen Start spitzt sich die Geschichte dann doch zu und die Hauptcharaktere werden zu Handlungen getrieben, die weitreichende Folgen mit sich tragen. Irene Virgüez debütiert in ihrer ersten großen Filmrolle, schafft es aber nicht, über das magere Drehbuch hinweg aufzublühen und Eindruck zu hinterlassen. Selbiges gilt für Patricia López, die ihrer Rolle der verzweifelten Frau, die unbedingt Mutter sein möchte, nicht den nötigen Feinschliff und Details geben kann. Vielesn an ihrem Handlungsstrang wirkt überspitzt und unbegreiflich.

Mit 122 Minuten ist der Film sehr lang geraten und schleppt seine Charaktere durch die erste Hälfte des Filmes. Dabei kommen grundlegende Fragen wie die Definition von Mutterschaft und der Fähigkeit, ein Kind aufzuziehen, trotz aller Widrigkeiten, viel zu kurz. Spätestens als Javier Irene vorwirft, dass sie die Liebe, die sie für den Vater ihres Kindes nicht mit der Liebe zwischen ihm und seiner Ehefrau vergleichen kann, wird schnell klar, dass sich hier an verschiedenen Fronten positioniert wird. Ist Vormundschaft dasselbe, wie einer heranwachsenden Person Wünsche und Sehnsüchte und die damit einhergehende Mündigkeit abzusprechen?  Ab wann ist man eine Mutter? Wer entscheidet das überhaupt? Fragen, die der Film offen lässt und sich dann lieber gegen Ende in einen Rache-Thriller wandelt und blutig abliefert. 

Die spanische Filmwelt hat schon vor Jahrzehnten bewiesen, dass sie sich in vielen Aspekten vor dem Giganten Hollywood nicht zu verstecken braucht und frisch an Thematiken herantritt und diese in einen filmischen Rahmen gießen kann. Die geheime Tochter schafft diese Gratwanderung jedoch nur bedingt und scheitert an dem selbst auferlegten Duktus. Keine Katastrophe, aber vergessenswert.

Fazit

Wunderschöne weite spanische Landschaften, eine bedrückende Atmosphäre und gähnende Leere. Nicht nur der Uterus von Irene ist am Ende leer, sondern auch das Gefühl, das der Zuschauer bekommt, wenn der Abspann läuft. Diese Art von Geschichte wurde schon mehrmals verfilmt und "die geheime Tochter" bietet außer handwerklichem Können nicht viel, um sich von anderen Werken abzuheben.

Kritik: Miriam Aissaoui

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