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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nachdem er aus seinem Unterschlupf im Keller eines Hauses vertrieben wurde, begeht ein obdachloser Mann Selbstmord. Orsolya, die Gerichtsvollzieherin, die die Räumung vollstreckt hat, unternimmt in der Folge verschiedene Versuche, ihr Gewissen zu beruhigen.


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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mehr noch als Radu Judes (Sleep #2) vorangehende Filme, die mehrheitlich auf der Berlinale liefen, zeigt auch sein jüngster Festival Beitrag - diesmal zum Wettbewerb - keine Geschichte, sondern die Betrachtung eines Zustands. Dieser ist allerdings keiner von politischer oder gesellschaftlicher Relevanz, wie es der rumänische Regisseur erfolgreich vorgibt, sondern der seines eigenen filmischen Schaffens. Selbiges glich zu Beginn aufrichtiger Sozialkritik. Doch spätestens seit Bad Luck Banging ist klar: Der subversive Gestus war eine Maske, die nun abgebröckelt ist. 

Darunter liegen Chauvinismus, Reaktionismus, Opportunismus und Zynismus. Letzter richtet sich mit Vorliebe gegen die Menschen, die seine dramaturgischen Konstellationen instrumentalisieren, um die moralische Schwäche, mangelnde Integrität und Verlogenheit seiner Protagonistinnen aufzuzeigen. Die Kritik gilt nicht dem patriarchalischen System, in das Jude selbst fest integriert ist, sondern den vereinzelten Frauen darin. Paradebeispiel dafür ist die ungarische Gerichtsvollzieherin Orsolya (Eszter Tompa, WaPo Berlin) Nachdem ein Obdachloser (Gabriel Spahiu, The Legend of Ochi) sich während der Räumung umbringt, plagt sie ihr Gewissen. 

Allerdings nur so weit, dass sie sich in einer Reihe Unterhaltungen von Angehörigen, Kolleg*innen, Bekannten und schließlich gar einem Geistlichen die eigene Schuldlosigkeit versichern lässt. Bei jedem der Gespräche betont sie, dass sie rechtlich betrachtet unschuldig sein, aber sich fürchterlich fühle. Die immer gleichen Reaktionen versichern ihr ihre Unschuld und zeigen die eigene Geringschätzung für den Toten. Dass Jude ihn in einem Prolog vorführt und sogar sein Sterben verhöhnt, unterstreicht die Verlogenheit des drögen Moralismus. 

Fazit

2.5

Nichtmal mechanische Dinosaurier aus einem alten Freizeitpark retten Radu Judes scheinheiliges Sittenbild. Das setzt nach seinem charakteristischen dramaturgischen Muster eine repräsentative Frauenfigur für systemische Fehler herab und verhöhnt sie. Nationalistische Polemik, rassistische Sprüche und aggressive Misogynie dienen als Amüsement. Die Unterschicht wird als ekelbesetztes Negativstereotyp vorgeführt und entmenschlicht, um postwendend als Gegenstand ethischer Empörung herzuhaben. Dröge Aufnahmen urbaner Landschaften strecken die Laufzeit der ausdrucksarm gespielten Inszenierung, die mittels der nichtssagenden Großstadtbilder eine universelle Bedeutsamkeit behauptet. 

Kritik: Lida Bach

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