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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Ausschnitte aus einem Video-Stream des Grabsteins von Andy Warhol. 

Kritik

Natürlich ist Radu Jude (Uppercase Print) nicht dumm. Dass zeigen nicht nur seine früheren Filme, sondern auch der Umstand, dass er keinerlei Information über Art und Inhalt des experimentellen Exponats, das er in Locarno parallel zu seinem dokumentarischen Werbe-Katalog Eight Postcards from Utopia Premiere vorstellt, durchdringen lässt. Das einzige veröffentlichte Bild eines mittelalterlichen Holzschnitts ist nur ein Platzhalter, allerdings einer, der Neugierde weckt. Genau das ist offenkundig die Absicht, sonst würden sich die wenigsten das Werk anschauen. 

Ein Grund dafür ist, dass man den auf eine Stunde kondensierten Videostream auch kostenlos sehen kann oder zumindest ansehen konnte. Nicht weil irgendwer die vor jeder Festival-Vorführung ausgestrahlte Raubkopie-Warnung missachtet hat, sondern weil die Aufnahmen so wenig neu, originelle oder überhaupt Judes Inszenierung sind wie die in Eight Postcards versammelten Werbespots. Die erscheinen wie ein Action-Kracher gegenüber den nahezu statischen Aufnahme neines Grabsteins, dessen Relevanz der dort beigesetzte Künstler und seine bisweilen bizarren Besuchenden bedingen.

Gerade so erlauben die unscharfen Aufnahmen das Entziffern der Inschrift: Warhola. Der unter diesem Namen geboren Pop-Art-Star ist besser bekannt als Andy Warhol (San Diego Surf), dessen letzte Ruhestätte im Geburtsort Pittsburgh wurde anlässlich seines 85. Geburtstags Schauplatz einer künstlerischen Initiative des örtlichen Andy-Warhol-Museums. Das installierte gegenüber dem Grabstein eine Videokamera, die unter einem Live-Link die Besuchenden und deren bisweilen kuriose Huldigungen filmte. Jude hat das dabei entstandene Material zusammengeschnitten. Sonst nichts. Ist das Kunst? Nein, kann weg.

Fazit

Kleiner Service-Link für alle, die nicht in Locarno sind: Unter http://earthcam.com/usa/pennsylvania/pittsburgh/warhol könnt ihr das Material, das Radu Jude als sein neustes Kunstwerk präsentiert, kostenlos streamen. Da Jude das Verwerten fremder Projekte offenbar legitim findet, hätte er sicher kein Problem damit. Ohne Kommentar, kreative Veränderung oder konstruktiven Kontext bietet das archivische Annektieren noch weniger als der bereits inhaltsarme Original-Stream. Ob die Reproduktion eine clevere Hommage an Warhols Werk ist? Nein.

Kritik: Lida Bach

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