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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

„Acht Postkarten aus Utopia“ ist ein Found-Footage-Dokumentarfilm, der ausschließlich aus postsozialistischen rumänischen Werbespots zusammengestellt wurde. Durch die Zusammenführung dieser Dokumente aus Rumäniens langer Transformationsphase werden sie zum Sprechen gebracht über Leben, Liebe und Tod, über den Körper und die menschliche Gebrechlichkeit, über Natur und Übernatürliches, über die jüngste Geschichte und natürlich über Sozialismus und Kapitalismus. Ein Film zwischen gefundener Poesie und einer veralteten Enzyklopädie, zwischen Trash Art und Summa theologiae.

Kritik

Hatten Radu Judes (Erwartet nicht zu viel vom Ende der Welt) frühe Werke noch gesellschaftskritische Aussagen, lassen sich von seinen Projekten jüngeren Datums eher triviale Dinge lernen. Etwa wie man mit einem Minimum an Aufwand, Ausgaben und Ausarbeitung einen Film macht. Obendrein einen, der trotz seines unterirdischen visuellen Niveaus und verschwinden geringen Gehalts auf einem internationalen A-List Festival läuft - wie Locarno, wo der rumänische Regisseur dieses Jahr gleich zwei Premieren am Start hat, eine davon in Co-Regie und Drehbuch-Autorenschaft mit Christian Ferencz-Flatz.

Mit beider Reklame-Repertoire übertrifft sich Jude selbst in Plakativität, Prätention und diesmal auch Product Placement. Das wird in der drögen Montage leicht angestaubter Werbespots aus dem postsozialistischen Rumänien zum kreativen Konzept erhoben. Was nicht heißt, dass die ohne Kommentar oder einordnenden Kontext präsentierten Clips für in irgendeiner Form originell präsentiert würden. Der aufgrund des Fernsehformats der gesammelten Reklame-Spots für alle möglichen Alltagsartikel von Waschpulver über Bier bis hin zu Versicherungen beschränkt sich auf bloßes Aneinanderreihen.

Das ist dermaßen faul auf jeder erdenklichen Ebene, sei es handwerklich, intellektuell, kreativ oder strukturell, dass es fast wieder Respekt abrollt. Aber nur fast. Denn über eine geschlagene Stunde Vintage-Werbung anzusehen, ist enorm stupide und bleibt es trotz Judes Hinweis auf die sozialhistorische Aussagekraft seiner kommerziellen Kollektion hinweist. Dass zeitgenössische Vermarktungsstrategien etwas über die Befindlichkeit einer Nation aussagen, ist ein altbekanntes Axiom, dem der pseudo-kritische Platzhalter für einen dieser Bezeichnung würdigen Film nichts hinzuzufügen hat.

Fazit

„Eine historische Dokumentation, die das fiktivste aller Materialien verwendet“, nennt Radu Jude sein Christian Ferencz-Flatz inszeniertes jüngstes Werk. Das läuft in Locarno im Tandem mit seinem ähnlich exaltiert betitelten Sleep #2. Das optisch und dramatisch dem Inhalt entsprechende Resultat schafft es in seinen besten Momenten auf ein wenig unfreiwillige Komik, die indes allein aus der Peinlichkeit der vorgeführten Clips rührt und kein Verdienst der Regisseure ist. Die Werbeveranstaltung im doppelten Sinne ist vor allem scheinheilige Selbstreklame.

Kritik: Lida Bach

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