Inhalt
Als bei einer Feier ein Dorfbewohner verletzt wird, ist Feuerwehrmann Bronya sofort überzeugt, dass es sich um ein Attentat handelt, verübt von einem „Araber“. Doch Kollege Standa sieht das anders.
Kritik
Absurden Humor im Stil Jiří Menzels und bissige Gesinnungskritik wie bei Milos Forman, auf dessen Feuerwehrball der gemeinschaftliche Hintergrund der Hauptfiguren anspielt, versucht Adam Rybanskýs Spielfilmdebüt so beflissen zu erreichen, dass man ihm das Prädikat „politisch wertvoll“ fast aus Mitleid attestieren möchte. Mitleid, weil der Regisseur und Co-Drehbuchautor in seinem Berlinale Panorama Beitrag auf dramatischer und komödiantischer kläglich scheitert. Obwohl er es doch sichtlich gut meint, genau wie sein halbherziger Held Standa (Michal Isteník).
Das jüngste Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr des beschaulichen Provinzortes, dessen pittoresker Kleinbürgerlichkeit noch ein Rest sozialistischer Tristesse innewohnt, ist das gutherzigste und gutgläubigste der schlichten Gemüter, die von Verschwörungstheorien, Fake News und Fremdenfeindlichkeit hochgepeitscht werden. Keiner der Männer, deren Perspektive die einzig existente bleibt, ist wirklich böse, versichert die kraftlose Persiflage beständig. Selbst Standas Vaterfigur Bronya (Miroslav Krobot, My Sunny Maad), der das gesamte Register von Xenophobie, Sexismus, Islamophobie und Rassismus abdeckt, fühlt sich nur einsam und nutzlos.
Selbst der Pfarrer meint es unendlich gut mit seinen Schäfchen, die nach einem alkoholisierten Autounfall zur bewaffneten Bürgerwehr aufrüsten. Der liebe Herrgott meint es gut mit dem Pfarrer, dessen kleine Sünden er bloß sofort bestraft, um das Gewissen des Kirchenmannes zu entlasten. Jugendliche Nazi-Schläger sind in den drolligen Dorfkulissen verspielte große Jungs und selbst die radikalsten Fanatiker erkennen ihre Fehltaten, die niemanden ernstlich geschadet haben. Im Gegenteil sind die Täter hier die wahren Opfer.
Fazit
Der Originaltitel Wenn es nur brennen würde impliziert bereits frustrierten Tatendrang zum Gemeinwohl als Ursache der provinziellen Paranoia. Die will die possierliche Parodie veralbern - stattdessen verniedlicht und verharmlost sie sowohl die Auswirkungen fehlinformierten Fanatismus als auch dessen Ursachen. Unter dem Mantel politischer Progressivität bedient sich die schlafmützige Handlung, deren zweites Kapitel eine dreiste Doppelung des ersten darstellt, neo-konservativer Apologien und bukolischer Bigotterie. Darin bestätigt die Inszenierung den Plot: Halbwegs gute Absichten können übel enden.
Autor: Lida Bach