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Inhalt

Politikberater Gary Zimmer (Steve Carell) soll der Demokratischen Partei wieder zu mehr Zuspruch in der ländlichen Bevölkerung verhelfen. Seine geniale Idee: Er will den pensionierten Veteran Colonel Hastings (Chris Cooper) bei dessen Wahlkampf um das Bürgermeisteramt der Kleinstadt Deerlaken unterstützen. Leider stellt sich nur allzu schnell heraus, dass eine öffentlichkeitswirksame Kampagne auf dem Land so ihre Tücken hat. Zu allem Übel rufen seine Bemühungen außerdem seine Erzfeindin, die skrupellose Republikanerin, Faith Brewster (Rose Byrne) auf den Plan.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In Zeiten eines postpolitischen Trends, in denen die Menschen zunehmend das Gefühl beschleicht, ihre Wahlstimme sei bedeutungslos und die Wahloptionen laufen sowieso auf ein ähnliches Endergebnis hinaus, ist es nur konsequent eine Filmkomödie über eine Wahl zu drehen, in der es zu keinem Zeitpunkt um die Kandidaten und deren Inhalte geht, sondern lediglich um die Vermarktungsstrategien dieser. Irresistible widmet sich dabei nicht direkt der Wahl zum US-Präsidenten, sondern wählt die Kleinstadt Deerlaken als Mikrokosmos dieses Phänomens. Wohl zum einen, um die Anzahl der Figuren begrenzt zu halten, zum anderen, um einen besonderen Kontrast zwischen dem ländlichen Leben im Swing State und dem urbanen Auftreten der Politikberater zu zeichnen. Im Kern begleitet der Film mit Gary Zimmer (Steve Carrell, Beautiful Boy) einen Experten der Demokraten, welcher im Internet auf ein Video des Veteranen Colonel Hasting (Chris Cooper, Der wunderbare Mr. Rogers) stößt und in ihm einen potentiellen Kandidaten sieht, um den Republikanern das Amt des Bürgermeisters streitig machen zu können - ausgerechnet in deren Hochburg, in denen die Demokraten eigentlich schon gar keinen Kandidaten mehr aufzustellen brauchen. 

Gary  möchte Colonel als "konservativ-progressiv" vermarkten, möchte demnach einen Kandidaten vorschicken, der eher den Habitus eines ländlichen Republikaners hat, aber das Programm der Demokraten vertreten soll. Schon an diesem Oxymoron wird deutlich, dass es Gary keinesfalls darum geht, dass er Colonel für den richtigen Kandidaten hält, sondern darum, Prestige für den Verlauf der eigenen Karriere zu gewinnen. Da Garys Wahlkampf-Kampagne einzuschlagen scheint, tritt rasch seine republikanische Rivalin Faith Brewster (Rose Byrne, Lady Business) auf, um den Machterhalt ihrer Partei zu sichern. In der folgenden Laufzeit geht es vorrangig um die Rivalität zwischen Gary und Faith, wobei diese nie die existenzielle Not eines politischen Kampfes in sich trägt, sondern eher an einen sportlichen Wettkampf erinnert. So nicken sie sich anerkennend für ihre Tricksereien zu, schließen Wetten auf die Wahlergebnisse ab und necken einander in sexuell-verwirrter Spannung. 

Davon abgesehen zieht der Film einen Großteil seines Humors aus der Gegenüberstellung der Erwartungshaltung von  Wahlhelfern und Anwohnern an den politischen Wettbewerb einerseits und seiner tatsächlichen Gestalt andererseits. So müssen sie schnell feststellen, dass Politik schon lange nicht mehr politisch ist, sondern sich viel eher zu einem Zahlenspiel, zu reiner Mathematik, wie es Gary selbst an einer Stelle formuliert, entfremdet hat: Wahlwerbung und ihre entsprechenden Inhalte werden dem zu erreichenden Klientel angepasst, Hintergrundgeschichten über Akteure werden frei erfunden, Kandidaten werden zum reinen Symbol, das möglichst viele Menschen abholen soll. Währenddessen wird auf beiden Seiten immer mehr Geld in den Wahlkampf gepumpt, wodurch dieser die Dynamik eines Show-Kampfes gewinnt.  Regisseur Jon Stewart (Rosewater) enttarnt damit wunderbar den anhaltenden Trend der Postpolitik, in dem es viel mehr um Symbole als um Inhalte geht. 

Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das überraschende Ende, das die Machtverhältnisse umzudrehen versucht und gleichzeitig ausdrückt, dass das Politische immer stärker im außerparlamentarischen Rahmen zu finden ist. Eben dieser arg versöhnliche Abschluss kostet dem Film jedoch an Brisanz: Mit Zuckerguss und einem eindeutigen Überschreiten der habituellen Grenzlinien mildert er den Eindruck purer Ohnmacht, was auf der einen Seite produktiv erscheint, da er nicht in die absolute Lethargie überführt, auf der anderen Seite den postpolitischen Trend in seiner Gefahr abmildert. So oder so erscheint Irresistible trotz konventioneller Erzählweise als überraschend scharfsinnige Polit-Satire, die mit einem wunderbar aufgelegten Steve Carrell zu überzeugen weiß und die mit Gags um die Ecke kommt, die zum Großteil herrlich unverbraucht erscheinen. So ist es amüsant zu beobachten, wie Gary wahrscheinlich zum ersten Mal in einem ländlichen Hotel eincheckt oder eine Gruppe von Nonnen von einem Computerprogramm  irrtümlicherweise als Ansammlung von Single-Frauen erkannt wird und ihnen per Wahlwerbung kostenlose Verhütungsmittel versprochen werden.

Fazit

"Irresistible" ist eine clevere Polit-Satire, die mit einem wunderbar aufgelegten Steve Carrell und unverbrauchten Gags den besonders in den USA zu beobachtenden Trend der Postpolitik kritisiert. Auch wenn er konventionellen Erzählmustern folgt und mit einem allzu versöhnlichem Ende an seiner eigenen Brisanz einbüßt, erscheint er dennoch konzeptionell interessant und unterhaltsam genug, um als sehenswert zu gelten. 

Kritik: Maximilian Knade

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