Inhalt
Nachdem Ip Man im zweiten Sino-Japanischen Krieg seine Kampfkünste gegen die Japaner einsetzte, flüchtet er 1949 nach Hongkong und versucht dort, eine Wing Tsun-Schule zu etablieren. Als der mächtige Master Hung dies erfährt, stellt er Ip Man vor eine heikle Aufgabe. Dieser soll sich zunächst in einem Kampf auf Zeit gegen Kämpfer aller möglichen Stile den nötigen Respekt verdienen. Auch seitens eines korrupten Polizei-Intendants und dem britischen Box-Champion Twister droht weitere Gefahr. Für Ip Man geht es erneut um die Ehre des chinesischen Volks aber auch um die Möglichkeit, seine Kampfschule zu eröffnen.
Kritik
Mit seiner Darstellung des Ip Man hat Donnie Yen nicht nur dem legendären Vorbild, sondern auch sich selbst 2008 ein kleines Denkmal gesetzt. Der Film fand sowohl bei Kritikern als auch Fans großen Gefallen, so dass es nicht verwundert, dass 2010 bereits eine Fortsetzung veröffentlicht wurde. Und auch wenn diese dem grandiosen ersten Teil nicht ganz das Wasser reichen kann, so ist sie eine großartige und auch würdige Fortsetzung, in der Yen und sein Team richtig Vollgas geben.
Der Film beginnt damit, in einer schnellen Bildfolge die wichtigsten Ereignisse des ersten Teils nochmals aufzuzeigen und setzt dann mit seiner Erzählung direkt an diese an. Die emotionalen Momente, mit denen der Vorgänger endete, sorgen so auch hier sicherlich wieder für den ein oder anderen Gänsehautmoment. Ip Man 2 spielt nun in der Großstadt, im alten Hong Kong, und sieht optisch, wie vom bewährten Team nicht anders zu erwarten war, auch wieder großartig aus. Altbekannte Charaktere sind wieder dabei und erfreuen damit den Zuschauer, doch am interessantesten ist natürlich nach wie vor der Ip Man selbst, dessen Charakterzeichnung weiter vertieft wird und nach wie vor packt.
Womit der Nachfolger nun nicht ganz mit dem Vorgänger mithalten kann ist die Erzählung seiner Story. Nicht dass diese nun nicht gut genug wäre, doch im ersten Teil war sie durch ihre epischere Auslegung und der noch stärkeren emotionalen Vertiefung seiner Hauptperson noch einen Zacken wuchtiger. Doch auch diesmal gibt es wieder jede Menge emotionaler Momente, die ihre Wirkung nicht verfehlen,die Storyentwicklungwird auch zu keiner Minute langweilig.
Natürlich liefert Ip Man 2 auch wieder das, was man vordergründig sehen will, nämlich zahlreiche, stark inszenierte und schön choreographierte Kämpfe. Mit Sammo Hung steht Donnie Yen zudem noch eine Kampflegende zur Seite, ihr Aufeinandertreffen im Film lässt das Herz von Martial-Arts Fans zweifellos höher schlagen. Beide zeigen, dass sie kampftechnisch nach wie vor einsame Spitze sind, doch auch der restliche Cast enttäuscht in dieser Hinsicht nicht. Zwar hätte man sich gegen Ende einen anderen Gegner als Twister (Darren Shahlavi) gewünscht, der einen Boxer aus England verkörpert, was für die Geschichte sicherlich relevant war, kampftechnisch jedoch nicht so viel Spielraum lässt wie der Endkampf des Vorgängers. Doch lässt sich das verschmerzen, wenn man dafür mit zahlreichen anderen tollen Fights belohnt wird.
Donnie Yen macht seine Sache übrigens nicht nur als Kämpfer richtig gut, sondern auch als Charakterdarsteller. Man könnte fast meinen er lebt seine Rolle und ist der Ip Man selbst. Stets ist seine Besorgnis, seine Trauer oder Verzweiflung seinem Gesichtsausdruck abzulesen, dafür verdient Yen durchaus Anerkennung.
Untermalt wird der Nachfolger, wie auch schon zuvor der erste Teil, mit gelungener Musik von Kenji Kawai, die das Geschehen umso wirkungsvoller macht.
Zu einem Zusammentreffen mit Bruce Lee kommt es in Ip Man 2 leider nicht, zumindest nicht in der Form wie sich manch einer sicherlich gewünscht hat. Mit seiner letzten Szene jedoch zollt man der Kampflegende immerhin kurz Tribut.
Fazit
Auch "Ip Man 2" weiß zu begeistern und stellt einen würdigen Nachfolger zum großartigen ersten Teil dar. Hochwertig produziert, kampftechnisch stark inszeniert und von Donnie Yen erstklassig dargestellt.