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Quelle: themoviedb.org
Big born

Inhalt

Der überraschende Experimentator Arko Okk nutzt geschickt eine originale 3D-Kamera mit zwei Objektiven, um Reisen durch den Weltraum visuell zu erkunden und motiviert den charismatischen Workaholic Emil Urbel, die Bedeutung der Umweltarchitektur einem breiteren Publikum näher zu bringen.

Kritik

Es gibt diese Filme auf Festivals, so auch Tallinns Black Nights, wo Arko Okks manirierte Mockumentary Premiere feiert, bei denen man sich fühlt, die beim Publikum gebannte Aufmerksamkeit und erhellende Eureka! Momente wecken sollen, aber stattdessen nur einen Gedanken wachrufen: Ja, alle haben es verstanden, können wir jetzt abbrechen? Während des selbstzweckhaften Stadtrundgangs durch photogene Gegenden der estnischen Hauptstadt, hält Emil Urbel zu ausgesuchten Häusern endlose Monologe. Emil Urbel? Das ist ein außerhalb Tallinns Architekturzirkeln und statusbewusster Elite praktisch unbekannter Baumeister.

Von ihm ist der Regisseur offenbar fasziniert. Warum, das erschließt sich nicht in der sich trotz einer überschaubaren Laufzeit von knapp über einer Stunde überlang anfühlenden Hommage. Noch weniger überträgt sich das inszenatorische Interesse für den Protagonisten, dessen Fähigkeit zu ununterbrochenem freien Reden über seine persönlichen Assoziationen angesichts bestimmter Bauten in Tallinns vornehmen Vierteln. Auch über Architektur, Stadtbau oder Konstruktion vermittelt der erschöpfende Exkurs nahezu keinerlei Kenntnisse. Das Programmheft nennt es „Fake Doku" - Fake-Film wäre passender. 

Zu spezifisch und persönlich sind die Ausführungen des Hauptcharakters, durchzogen von beruflichen Anekdoten und Allgemeinplätzen. „Ein Haus ist ein Haus. Das Umfeld ist das Umfeld.“ Wie um das Publikum zwischendurch wachzurütteln, spicken den kinematischen Konzeptvortrag archivarisch anmutende Ausschnitte aus einem Mafia-Krimi. Ob der ein authentisches Relikt ist oder der Filmemacher sich bis zuletzt nicht entscheiden konnte, ob er nicht doch lieber einen TV-Thriller dreht, bleibt unklar. Letztlich unterstreicht es die Beliebigkeit des redundanten Referats.

Fazit

Dass Arko Okk sein epigonenhaftes Exposé in 3D präsentiert, erscheint neben den zusammenhanglos eingefügten Spielfilm-Segmenten als ein weiteres Gimmick, um seine belanglose Besichtigungstour zur kinematischen Konzept-Kunst zu stilisieren. Visuell bleibt die selbstdarstellerische Stadttour so dröge wie inhaltlich informationsarm. Das nischigste aller Nischen-Projekte ist geschaffen für die in Tallinn ansässigen Fans der architektonischen Handschrift Emil Urbels. Wer immer dazugehören mag, wird dessen ohne historischen, politischen oder soziologischen Kontext, geschweige denn Unterhaltungswert, propagierte Betrachtungen sicher gespannt verfolgen.

Kritik: Lida Bach

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