Inhalt
Die frischgeschiedene Sarah (Elisabeth Shue) und ihre Tochter Elissa (Jennifer Lawrence) wollen ein ganz neues Kapitel aufschlagen und lassen deswegen ihr altes Leben hinter sich. Zu ihrem Glück finden sie auf Anhieb ein Haus, das genau ihren Vorstellungen entspricht. Es liegt in einem kleinen abgelegenen Ort, in den sich die beiden sofort verlieben. Dann aber geschehen merkwürdige Dinge und sie bekommen heraus, dass die Stadt ein dunkles Geheimnis birgt. Vor wenigen Jahren passierte in ihrem Nachbarhaus ein schrecklicher Mord. Die Tochter der Familie töte ihre Eltern im Schlaf und verschwand daraufhin spurlos – zurück blieb nur ihr Bruder Ryan (Max Thieriot), der seitdem alleine dort wohnt. Elissa und Ryan kommen sich trotz dieses schrecklichen Ereignisses näher, auch gegen den Willen ihrer Mutter. Doch je tiefer die Beziehung der beiden jungen Menschen wird, desto stärker werden sie in eine unheimliche Situation gezogen, welche gefährlicher ist, als sie es sich je vorstellen können.
Kritik
It’s Not Haunted. It’s Not Cursed. It’s Worst.
Ohne Witz, mit diesen Zeilen wurde House at the End of the Street auf einigen Plakaten tatsächlich beworben und bei Gott, wie wahr sie doch sind. Ist es eine freudsche Fehlleistung, Galgenhumor auf Meta-Ebene oder nur noch blanker Hohn? Letztlich auch total egal - genauso wie dieser Film ab einem gewissen Punkt (und selbst das dauert nicht allzu lange) im Idealfall nur noch hätte werden können. Aber wie bereits großspurig angekündigt: It’s Worst. Zumindest wird gehalten, was versprochen wird.
Im selben Jahr, in dem Jennifer Lawrence nicht nur mit Die Tribute von Panem - The Hunger Games zum Idol vieler heranwachsender Mädchen und für Silver Linings gar mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, spannte man sie auch als Zugpferd vor diesen eigentlich typischen DTV-Karren. Bereits vor den beiden Erstgenannten fertiggestellt gelang ihm wohl auch nur so im Nachhinein noch die Auswertung auf der großen Leinwand, wo er bei aller Liebe für eher schmalbrüstiges B-Genre-Kino selbst in einem paradoxen Paralleluniversum nie und nimmer etwas verloren hätte. Der britische Regisseur Mark Tonderai hatte vier Jahre zuvor mit Hush erst einen, ebenfalls nicht sonderlich gelungenen Spielfilm vorzuweisen und nach diesem Desaster verabschiedete er sich endgültig in die Anonymität der Serienwelt, wo er vermutlich auch besser aufgehoben ist. Schon inszenatorisch wirkt dieser Film kaum inspiriert, motiviert oder sonderlich kreativ, wobei das Handwerklich nun wirklich das kleinste Problem darstellt. Damit bewegt man sich im mausgrauen Durchschnitt. Nicht schön, nicht schnittig, etwas gelangweilt, aber erfüllt das Klassenziel gerade so. Die fetten Krampfadern stauen sich im katastrophalen Plot und Storytelling auf, was von stinklangweilig in unfassbar lächerlich kippt. Ausgerechnet an dem Punkt, als endlich mal etwas Schwung in die Bude kommen könnte.
Vornehmlich wirkt der an drösigen Klischee-Bausteinen entlang konstruierte Psychothriller mehr wie eine verkorkste Teen-Love-Story, in der ab und zu eine Irre durchs Bild geistert, damit der Zuschauer nicht vergisst, warum er eigentlich mal eingeschaltet hat. Das ist nicht nur sehr mäßig in seinem Unterhaltungswert, es erscheint zudem wahnsinnig ungeschickt, da auf jede Form von Subtilität und womöglich praktikablen Verdachtsmomenten ignorant gepfiffen wird. Über eine Stunde ist Spannung somit nicht vorhanden, außer man empfindet es als sonderlich aufregend, wenn der exakt gleiche Spot drei Mal anders – und dabei nie gelungen – immer wieder aufgetischt wird. Es gibt diesen einen Moment, bei dem House at the End of the Street plötzlich droht, das Ruder vielleicht nochmal rumzureißen. Durch einen leichten Überraschungseffekt, der wenn richtig angepackt sogar einige der vorher praktizierten Unsinnigkeiten noch rückwirkend in einem anderen Licht erscheinen lassen könnte. Und stattdessen? It’s Worst. Ab diesem angeblich heilsbringenden Twist wird es nur noch bekloppter. War der Film vorher wenigstens nur belanglos-stumpf, bekommt er jetzt zwar die längst überfällige Speed-Dröhnung, mutiert aber zum völlig absurden Psycho-Kasperletheater, bei dem eine gefühlte Backpfeife die nächste jagt. Gekrönt von einer ganz peinlichen Schlusseinstellung, die jeden guten Willen bis dahin nicht nur als Perlen vor die Säue endgültig bestätigt – sie lacht einen praktisch aus. Eine Frechheit.
Fazit
Ganz böser Schiffbruch. „House at the End of the Street“ hätte im Idealfall das Potential zum einmaligen Weggucken, aber so dilettantisch vorgetragen ist es ein einziges, anstrengendes Ärgernis. Ewig quält man sich durch ein Nichts aus vorgegaukelter Anspannung und zum Dank entlädt sich dieses in einem sagenhaften Schmarn, der statt mit seiner Pointe das vorher Ertragene zu rechtfertigen es endgültig die Toilette runterspült. Gut gecastet, denn ohne die damals verhältnismäßig noch günstige Jennifer Lawrence wäre das Teil vermutlich nur auf dem DTV-Friedhof verendet. Allerdings völlig zurecht. Pure Zeitverschwendung.
Autor: Jacko Kunze