Inhalt
Nach ihrem völlig aus dem Ruder gelaufenen Abenteuer sitzen Frontmann Turo (Johannes Holopainen), Bassist Pasi alias Xytrax (Max Ovaska), Gitarrist Lotvonen (Samuli Jaskio) und ihr zu unkontrollierten Wutausbrüchen neigender Drummer Oula (Chike Ohanwe) in einem Knast auf einer an Alcatraz erinnernden Insel vor der Küste Norwegens. Überraschend bekommen sie von einem Fremden die Chance ihres Lebens und fliehen kurzerhand aus dem Gefängnis.
Kritik
Vor sechs Jahren tauchte bereits die „gefährlichste“ Metallband der Welt auf, um alle mit ihrer Heavy Metalmusik zu verzücken. Nun wurde es Zeit für eine Fortsetzung. Es gilt jedoch herauszufinden, ob Heavier Trip tatsächlich so viel heavier ist als der erste Teil Heavy Trip. Mit dem ersten Film erzielten die Regisseure Juuso Laatio und Jukka Vidgren definitiv einen vollen Erfolg. Mit cooler Musik, schrägen Figuren und jeder Menge düsteren Humor spielte sich die zunächst namenlose Band in die Herzen der Metalfans. Auch Heavier Trip setzt auf schrägen Humor und alberne Kuriositäten, die bereits während des Aufenthalts der Band in einem norwegischen Luxusknast zum Vorschein kommen. Dort gibt es nämlich das erlesene Lachsbuffet und den überfürsorglichen Gefängnisdirektor, der sich Gedanken um die Bewertungen auf Prisonadvisor macht. Trotz der ganzen Annehmlichkeiten des norwegischen Vorzeigegefängnisses möchte die Band nicht unnötig lange an diesem Ort verweilen, deshalb macht sie sich auf den Weg nach Wacken. Man bleibt dem ersten Teil treu und es gibt erneut einen Roadtrip.
Diesmal wird die Band von einer übermotivierten Gefängniswärterin (Helén Vikstvedt, Doktor Proktors Zeitbadewanne) verfolgt, die die Jungs unbedingt wieder zurück in den Knast bringen will. Sie ist nicht unbedingt die hellste Kerze auf der Torte und lässt sich von der Band ganz schön an der Nase herumführen. Aus diesem Katz-und-Maus-Spiel ergeben sich viele lustige Situationen, die oft daraus resultieren, dass Xytrax (Max Ovaska, Sisu) unfähig ist etwas anderes als die Wahrheit zu sagen. Völlig kompromisslos haut er genau das raus, was er gerade denkt. Meistens geht es irgendwie trotzdem gut, weil die Freunde immer Glück zu haben scheinen. Sie können sich irgendwie aus so gut wie jeder Situation herausreden. Auch wenn Heavier Trip primär darauf abzielt, für Lacher zu sorgen, hat er auch eine ernsthafte Seite, weil die Figuren vor eine wichtige Wahl gestellt werden: Ruhm oder Freundschaft. Wie in den meisten Filmen mit einer ähnlichen Thematik fällt den Protagonisten diese Entscheidung nicht leicht.
Gerade im Vergleich zum ersten Teil, merkt man, dass Heavier Trip nicht ganz so skurril ist, wenn auch sicherlich mindestens genauso witzig. Nur leider fehlt es hier an einer Liebesgeschichte oder zumindest an einer ordentlichen Schwärmerei wie in Teil 1. Die zurückhaltende Begeisterung von Xytrax für die weibliche K-Metallband kann in diesem Sinne nicht wirklich zählen. Auch die Musik ist weniger durchdringend wie im ersten Teil. Zumindest hören sich so gut wie alle Lieder, die in Teil 2 gespielt werden, irgendwie gleich an. Fairerweise muss man sagen, dass es bei der Heavy Metalmusik oft der Fall ist. Es wird herumgebrüllt bis die Stimme versagt oder um mehrere Oktaven tiefer wird. Das war’s auch schon. Aber für waschechte Heavy-Metal-Fans ist es sicherlich wunderbar und sie können auch bestimmt ein Lied von einem anderen unterscheiden. Was die Musik angeht, ist gerade Heavier Trip eher für echte Heavy Metall Kenner geeignet. Obwohl man auch als Fan von anderen Musikrichtungen daran Spaß haben kann, weil der slapstickartige Humor im Vordergrund steht und damit können in der Regel alle etwas anfangen.
Fazit
Schräge Heavy Metal-Slapstick -Komödie, die sich um wahre Freundschaft dreht. Für alle, die den ersten Teil gesehen haben, ist die Fortsetzung definitiv ein Muss. Alle anderen müssen für sich entscheiden, wie sehr sie auf Heavy Metal Musik und alberne Skurrilitäten stehen.
Autor: Yuliya Mieland