Inhalt
Nachdem Marybeth (Danielle Harris) Victor Crowley (Kane Hodder) getötet hat, wird sie in eine naheliegende Polizeistation gebracht, wo der Verdacht bezüglich der grausamen Morde direkt auf sie fällt. Währenddessen werden die leblosen Überreste Victor Crowleys von einem SWAT-Team geborgen. Doch der Geist des Killers kehrt zurück und holt sich neue Opfer. Zusammen mit der Journalistin Amanda (Caroline Williams) muss Marybeth nun die Asche von Crowleys Vater finden, die dem Spuk endlich ein Ende bereiten soll.
Kritik
“Aller guten Dinge sind drei” lässt die Werbung zu "Hatchet III" verlauten. Somit bringt Adam Green seine von Anfang an als Trilogie ausgelegte Geschichte nun zu einem Ende. Mittlerweile steht ja eine recht große Fanbasis, die selbsternannte „Hatchet Army“ hinter den Hatchet-Filmen. Und eben diese Fans können sich ganz genau ausrechnen, was sie in "Hatchet III" erwartet. Wer allerdings nicht zur „Hatchet Army“ gehört und schon Teil 2 der Reihe für eine Katastrophe hielt, sollte es sich zwei Mal überlegen, ob er sich nochmal in Victor Crowleys Sümpfe begeben soll.
"Hatchet" war 2006 einer der Überraschungshits auf diversen Festivals und schlug auf dem Heimkinomarkt ein wie eine Bombe. Der Film war der reinste Splatterspaß, atmete die Luft des trashigen Horrorkinos der 80er Jahre und nahm sich selbst kein bisschen ernst. Das Problem mit der direkten Fortsetzung war, dass Autor und Regisseur Adam Green lediglich die Freunde des ausgiebigen Gemetzels bediente, seiner Geschichte aber nichts Neues hinzufügen konnte. Im Gegenteil, Story und Spannungselemente waren quasi nicht vorhanden und die Effekte waren noch einfallsloser und billiger als im ersten Teil. Das trug nicht gerade zum Erfolg des Franchise bei.
Für den Abschluss seiner Trilogie überlies Green den Regieposten dem relativ unbekannten B.J. McConnel, schrieb allerdings das Drehbuch und zog als Produzent im Hintergrund die Fäden. "Hatchet III" knüpft nahtlos an das Ende des Vorgängers an. Eigentlich hatte Scream-Queen Marybeth (Danielle Harris) den teuflischen Victor Crowley ja in viele kleine Teile zerlegt. Doch da dieser verflucht ist, wird er solang jede Nacht neu geboren, bis jemand den Zauber brechen kann. Marybeth bekommt dabei Hilfe von der Lokalreporterin (Carlin Williams), die weiß wie man Crowley aufhalten kann.
Im Vergleich zum Vorgänger hält sich "Hatchet III" gar nicht lange mit einer Hintergrundgeschichte auf, sondern schickt gleich eine Gruppe von Opfern in den nebligen Sumpf. Natürlich verhalten sich alle recht sinnbefreit und nachdem sich die Gruppe dann auch schön verstreut hat, zeigt Regisseur McDonnel wie Victor Crowley seine Opfer auf möglichst grausame Weise zerstückelt. Wenn das für Zuschauer, die wenig Durst auf Filmblut haben, etwas zu hart klingt: Die gezeigten Morde sind ähnlich einem Comic so übertrieben und irreal, dass man das Gesehene nicht wirklich ernst nehmen kann. Zumal die Puppeneffekte, bei denen das rosa Kunstblut aus allen möglichen Schläuchen spritzt, auch eindeutig als solche zu erkennen sind. Im Gegensatz zu Splatterfilmen wie dem kürzlich veröffentlichten “Maniac“ empfindet man zu keiner Minute ein Gefühl der Bedrückung. Hatchet will unterhalten und Spaß machen. Nicht mehr.
Das Drehbuch ist gewohnt schwach, an einigen Stellen übertreibt es Green etwas mit dem Humor, als wolle er sagen: Das ist doch nur ein Film, nehmt das nicht ernst! Immerhin stimmen nun wieder Atmosphäre und das Tempo, gewürzt mit einigen ansehnlichen Actionszenen. Das sorgt für Kurzweil und unterhält ganz gut, an der Grundformel der Vorgängerfilme hat sich jedoch nichts geändert: Ein Trupp voll mehr oder minder hellen Köpfen irrt im nebligen Sumpf herum und direkt in Victor Crowleys Arme. Da heißt es Hirn ausschalten und am besten nichts hinterfragen.
Die Leistung der Darsteller geht in Ordnung. Zach Galligan wäre durch die "Gremlins"-Filme ja fast einmal zum Star geworden, verschwand dann doch irgendwie in der Versenkung. Immerhin kann er seinem Charakter ein paar interessante Ecken und Kanten mitgeben. Leider ist die Rolle von Danielle Harris recht eindimensional angelegt. Mehr als ein paar markige Sprüche sind nicht drin, Adam Green vermeidet auch jegliche emotionalen Momente, wie er sie noch in "Hatchet II" vereinzelt zum Einsatz brachte. Kane Hodder wirkt als Victor Crowley nach wie vor sehr bedrohlich. Es gibt wahrscheinlich nicht viele Darsteller die trotz zentimeterdickem Make-Up eine solch aggressive Körpersprache darstellen können. Was die Nebendarsteller anbelangt, gibt es für Kenner der Horrorfilmwelt einige lustige Cameo-Auftritte. Der Showdown von Hatchet III hat zwar die eine oder andere Überraschung zu bieten, ist aber insgesamt recht lahm und kurz ausgefallen. Hier sollte Green aber nun wirklich den Schlusspunkt setzen.
Fazit
"Hatchet III" wird sicherlich keine neuen Mitglieder für die die „Hatchet Army“ gewinnen können, dürfte aber so manchen mit Teil 2 verprellten Fan zurückbringen. Adam Greens Abschluss seiner Victor Crowley-Trilogie kann wieder an die Stärken des ersten Teils anknüpfen. Splatterfans erleben einen kurzweiligen Film, alle anderen sollten allein wegen der einfallslosen Handlung einen Bogen um "Hatchet III" machen.
Autor: André Schiemer