Inhalt
Wie viel ist ein Menschenleben wert? Nicht viel in den Augen des skrupellosen Emil Fouchon, der Obdachlose für wenig Geld zur lebenden Zielscheibe für eine reiche Jagdgesellschaft werden lässt. Eine Pervertierung sozialer Missstände, der in New Orleans auch der Vater der jungen Natasha zum Opfer fällt. Zusammen mit dem arbeitslosen Matrosen Chance Boudreaux geht sie gegen die gnadenlosen Menschenjäger vor. Und wird so selbst zur Zielscheibe in einem blutigen Katz- und Maus-Spiel.
Kritik
Viele jüngere Filmfans werden es nicht glauben aber Jean-Claude Van Damme aka „The Muscles from Brussels“ war mal ein ganz großer unter den Actionhelden. Heute ein Garant für eine Direct-to-DVD Produktion zählte er früher zu einem bekannten und gefragten Actionschauspieler. Klar war seine Popularität niemals so groß wie bei Bruce Willis, Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone, was aber nicht unbedingt an seiner Leistung lag. Diese war nämlich nicht zwangsläufig schlechter. Ihm fehlte einfach das Glück des erfolgreichen Franchises. Doch Van Damme hatte durchaus gute Filme im Repertoir. Seine bekanntesten Filme waren sicherlich Karate Tiger, Bloodsport oder Universal Soldier. Welcher Streifen aber gerne vergessen wird ist sicherlich Harte Ziele.
Harte Ziele hat eigentlich alles, was ein Actionfilm der 90ger mitbringen musste. Eine belanglose Story, welche auf einen Bierdeckel gepasst hätte, coole Shootouts, eingängliche One-Liner und Explosionen noch und nöcher. Nun ist der Film endlich vom Index genommen worden. Zeit für uns drüber zu sprechen.
Mit Harte Ziele liefert John Woo (genau, der Mann mit den weißen Tauben) sein Hollywooddebut ab. Und dieses kann sich durchaus sehen lassen. Doch nicht aufgrund von Charakterzeichung, Schauspiel oder gar eine durchdachte Story. Harte Ziele ist ein Jungsfilm durch und durch. Die Story ist dermaßen absurd, dass man gar nicht weiß, wo man zuerst nach Logiklücken suchen soll. Aufkommende Fragen sollten am besten direkt im Kopf gelöscht werden, den irgendwas zu hinterfragen führt nur zu weiteren großen Fragezeichen. Das Storykonstrukt ist auf ein Minimum reduziert und dient gewissermaßen nur als Mittel zum Zweck, nämlich knallharte Action. Da braucht man auch keine große Figurenzeichnung erwarten. Eindimensionale Charaktere und ein hölzernes Schauspiel reichen voll und ganz aus um die Actionszenen dennoch fulminant in Szene zu setzen.
Und hier zaubert John Woo alles aus seiner Trickkiste was er so zu bieten hat. Bereits in der Mitte des Filmes hat man den Eindruck, als hätte es schon das Finale sein können. Doch wird am später eines besseren belehrt. Nach 20 Minuten Story- und Personeneinführung geht es zur Sache und lässt dem Zuschauer kaum Zeit zum Verschnaufen. Jeglicher Sinn für Realismus geht dabei verloren, was den Film dadurch besonders sympathisch macht. Nicht enden wollende Magazine, Explosionen aus dem Nichts, Explosionen von Dingen, die unmöglich explodieren können und mittendrin Jean Claude van Damme, welcher sich durch eine übermächtige Vielzahl von Gegnern kloppt, schießt und tötet.
Selbstverständlich muss man sich auf die übertriebene und doch eher einfachgestrickte Machart einlassen um vollkommen unterhalten zu werden. Jeder der tiefgreifende Dialoge oder einen Sinn dahinter sucht, wird enttäuscht werden. Hier zählt nur Muskelkraft und Munition. Somit ist Harte Ziele ein No-Brainer durch und durch. Hier gibt es keinen Platz für Realismus und unnötige Wendungen. Es soll knallen und das tut es.
Fazit
Wer seinen Kopf hier anmacht ist selbst schuld. "Harte Ziele" ist der Inbegriff des 90er Jahre Actionkinos und kann sich selbst heute noch sehen lassen. Explosionen, Kloppereien, Schootouts und zu jeder Zeit ein cooler Spruch… Nicht nur Nostalgiker werden hier ihre helle Freue haben. "Harte Ziele" ist ein Spaß für jeden Actionfan.
Autor: Kuehne Kuehne