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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Nancy Stokes, eine 55-jährige Lehrerin im Ruhestand, hatte noch nie einen Orgasmus, geschweige denn befriedigenden Sex. Ihre Ehe war stabil, aber langweilig, und ihr mittlerweile verstorbener Mann war der Einzige, mit dem sie je geschlafen hat. Um das zu ändern, hat sich Nancy dazu überwunden, die Dienste von Leo Grande in Anspruch zu nehmen, einem jungen Sexarbeiter – oder „Sextherapeut“, wie er das nennt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Realismus, Wunschdenken und Klischee bilden eine unverfängliche Ménage-à-trois unter Sophie Hydes (52 Tuesdays) Regie, die allzu sehr daran setzt, die Professionen ihrer gegensätzlichen Hauptfiguren filmisch zu vereinen. Katy Brands (Svengali) Drehbuch hat eine ganze Liste mit Themen von der Legalität von Sexarbeit über Selbstakzeptanz bis zu Lust im Alter über die es das Publikum belehren will und tut das wie die pensionierte Lehrerin Nancy (Emma Thompson, My Fair Lady) mit einer nervösen Mischung aus paternalistischer Fürsorge und moralischer Überzeugung.

Gleichzeitig bemüht sich die - anders als das geschlossene Setting in einem betont neutralen Hotelzimmer, die reduzierte Zahl an Charakteren und fehlende Außenszenen suggerieren nicht von der Bühne adaptierte - Story aber auch wie Callboy Leo Grande (Daryl McCormack, Das Rad der Zeit) um das zum Preis einer Kinokarte versprochene flüchtig-frivole Vergnügen einer Sex-Comedy. Einer Anspruchsvollen versteht sich. Die Art, die Nancy gefallen hätten, als sie „anspruchsvolle Pornos“ googelte: als Vorbereitung auf das erste Date, dem drei weitere folgen. 

Diese filmischen Kapitel bestätigen mit einigen unnötigen Wiederholungen in Langform die Hypothese, die Leo gegenüber der sich sinnlich und dadurch geistig und emotional öffnenden Nancy aufstellt: Mit staatlich geförderter Sexarbeit wäre die Welt besser, weil dann niemand sexuell frustriert wäre. Dahinter stecken allerdings nicht Arbeitsrechte, sondern ein Dogma, dass die geläuterte Nancy später artikuliert: Alle sollten lustvollen Sex haben. Dass diese sexpositive Haltung das Pendant zur sexnegativen ist und kaum toleranter, entgeht dem ambivalenten Arrangement.

Fazit

Bei ihrem humoristischen Versuch, die sexuellen Neurosen der nicht nur auf körperlicher Ebene repressive, distinguierte Mittelschicht zu enthüllen und gleichzeitig eben jene Gesellschaftsklasse anzusprechen, kommt Sophie Hydes harmloses Rendezvous von RomCom und Kammerspiel bedenklich nah an den misogynen Spruch, verkrampfte Frauen wie die Protagonistin nur richtigen Sex bräuchten. Doch die progressive Message zu Sexarbeit geht immerhin in die richtige Richtung und Emma Thompsons furchtlose Darstellung einer späten Selbstentdeckung verleiht der sentimentalen Fantasie unerwarteten emotionalen Nachdruck.

Kritik: Lida Bach

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