Inhalt
Sam und Molly sind frisch verliebt und haben gerade ein neues Apartment bezogen. Doch eines Abends geschieht das Unfassbare: Sam wird bei einem Überfall auf offener Straße erschossen. Während Molly um ihren Geliebten trauert, wandert der als guter Geist umher und findet heraus, dass auch Molly in Lebensgefahr schwebt. Doch als Geist kann er weder von den Lebenden gesehen werden, noch in das Geschehen eingreifen…
Kritik
Wenn Ghost – Nachricht von Sam etwas erreicht hat, dann wohl, dass wir das Töpfer-Handwerk nie wieder unbedarft begutachten können, ohne an die mit Ton beschmierten Hände von Patrick Swayze (Dirty Dancing) und Demi Moore (Striptease) zu denken, die von Leidenschaft übermannt gegenseitig ihre Körper erforschen. Eine absolut ikonische, wirklich sinnliche und weitreichend zitierte Szene – so zum Beispiel auch von Die nackte Kanone 2 ½ aus dem Jahre 1991. Darin dürfen Leslie Nielsen und Priscilla Presley der unermesslichen Erotik der Töpferei frönen. Das Ulkige daran ist, dass das Drehbuch zu Die nackte Kanone 2 ½ genau von dem Mann stammt, der Ghost – Nachtricht von Sam inszeniert hat: Jerry Zucker (Rat Race – Der nackte Wahnsinn), Mitbegründer des legendären Filemacher-Trios ZAZ und damit abonniert auf alberne Slapstick-Feuerwerke.
Mit Ghost – Nachricht von Sam bewies Jerry Zucker aber nicht nur, dass er auch ohne das Beisein von Jim Abrahams und David Zucker blendend funktionieren kann, sondern vor allem, was für ein großartiger Regisseur auch in ihm steckt. Liest man sich Handlung des Filmes durch, möchte man eigentlich davon ausgehen, dass die von tragischen und magischen Ereignissen umgebene Liebesgeschichte von Sam (Swayze) und Molly (Moore) nur stupiden Nährboden für ein unsägliches Rührstück bietet, bei der der Schmalz geleeartig aus der Mattscheibe quillt. Ghost – Nachricht von Sam allerdings ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine wirklich gute Hollywood-Romanze aussehen kann, weil die kreativen Köpfe hinter dem Projekt verstanden haben, dass es auf zwei Dinge ankommt: Originalität und Glaubwürdigkeit. Schade, dass es Filme dieser Art, in genau diesem Genre, heute nicht mehr gibt.
Was Ghost – Nachricht von Sam derart zum Glänzen bringt, ist sein Gespür, diverse Tonalitäten exakt aufeinander abgestimmt unter einen Hut zu bringen. Das Oscar-prämierte Drehbuch von Bruce Joel Rubin beherrscht nicht nur eine Tonart, stattdessen ist es herzergreifend und witzig, phantaievoll und spannungsgeladen, betörend, tragisch und kitschig - und vieles davon oftmals zur selben Zeit. Patrick Swayze und Demi Moore verinnerlichen dieses Spektrum an Empfindungen und geben Ghost – Nachricht von Sam sein stetig pochendes Herz, während Whoopi Goldberg (Bogus) als grelles und doch immer empathisches Medium Oda Mae Brown ihre womöglich beste Karriereleistung abliefert. Es erweist sich als ungemein entwaffnend, mitanzusehen, wie dieser überraschend präzise Film den Glauben an die echte Liebe aufleben lässt. Zum Dahinschmelzen, mit einer Träne im Knopfloch und einem glückseligen Lächeln auf den Lippen.
Fazit
Ein echter Klassiker und ein Paradebeispiel dafür, wie ein wirklich großartige Hollywood-Romanze aussehen kann. "Ghost – Nachricht von Sam" ist nicht nur durch die Bank weg wunderbar besetzt (auch der grandiose Tony Goldwyn darf nicht unerwähnt bleiben), sondern besticht durch eine saubere Regie und ein famoses Drehbuch. Ein entwaffnender Liebesfilm, der nicht nur dramatisch oder komisch sein möchte, sondern voller Phantasie, Magie und Esprit steckt. Spannungsgeladen, betörend und im besten Sinne kitschig. Ein voller Erfolg.
Autor: Pascal Reis