Inhalt
Ein Fluch liegt auf dem schweigsamen Aman (Wesley Snipes): Alle die durch seine Kugeln sterben, kommen zurück aus dem Reich der Toten. Erst wenn sie schließlich ihren Kopf verlieren, sind sie für immer tot. Und auch die fünf Männer, die seine große Liebe vergewaltigt und geschwängert haben, erheben sich so wieder von den Toten. Jetzt soll die Rache auf ihrer Seite sein. Sie sammeln ein Heer von Untoten für das letzte Gefecht. Zu viele für einen einzelnen Mann. Aman rettet deshalb den jungen Sträfling Fabulos (Riley Smith aus "90210")vor dem Galgen und bietet ihm einen gut bezahlten Job an: Er erwartet die Zombies am Schlachthaus seiner Ziehmutter, wo er seine Stiefschwester Sueno lieben gelernt hatte. Sie war bei der Geburt gestorben. An dem Ort, an dem alles begann, soll es auch zu Ende gebracht werden …
Kritik
BLADE IS BACK! Das ziert in Großbuchstaben das Cover von "Gallowwalkers", dem neuen Mystik-Horror-Western von Regisseur Andrew Goth ("Cold and Dark"). Und ja, Wesley Snipes ist nach drei Jahren Gefängnis (mit kurzem Hausarrest) tatsächlich endlich wieder zurück im Filmgeschäft. Dennoch schürt der Beisatz falsche Erwartungen: Denn hier ist keineswegs ein harsches wie blutiges Zombie-Treiben zu bestaunen, das einem Blade ebenbürtig wäre. Die Beschreibung sowie der Trailer vermitteln so gerne einen falschen Eindruck. Viel eher setzt "Gallowwalkers" auf mystische wie ruhige Elemente, eine recht beiläufige wie im Kern oberflächliche Rache-Story, eine staubige aber passende Wüstenoptik und einen Hauptdarsteller, der scheinbar nichts von seinen Qualitäten eingebüßt hat. Doch reicht dies alles nicht, um schlussendlich einen interessanten Genrebeitrag zu erschaffen. Dabei waren die Bedingungen nicht gerade die schlechtesten. Denn Zombies im Westernsetting, inklusive einer grotesken "Ghost Rider" Mythologie, hätten ein ordentliches Trash-Fest abgeben können. Allerdings verrennt sich Regisseur Andrew Goth in seinen opulenten Bildern und dem Hauch von totem. Kleine Humoreinlagen verpuffen so im unfreiwillig ulkigen Dialogfeuerwerk und auch die Rolle des schnellen wie hitzigen Schützen Fabulos bleibt farblos. Einzig Wesley Snipes schafft es, dass die Suche nach dem Tod nicht gänzlich in den untersten Regalen der Videothek verschwindet.
Ein wenig könnte das diffuse Treiben von "Gallowwalkers" auf die Schwierigkeiten des Drehs geschoben werden: Immerhin begannen die Dreharbeiten noch vor der Haftstrafe von Snipes und wurden währenddessen (wenn es möglich war) fortgesetzt. Dann fehlten letztlich nur noch einige Szenen, die dieses Jahr nun endlich vervollständigt werden konnten. Was folgt ist daher eine erste halbe Stunde, die den Zuschauer gänzlich alleine lässt. Blasse Charaktere, undurchschaubare Kulissensprünge und ein Hang zum theatralischen, erwecken schnell den Eindruck, dass die Jagd nach den Untoten ohne jegliches Ziel oder einem Hintergrund wäre. Mit ein wenig Geduld allerdings, wird die Geschichte gegen Ende hin klarer, die Rache greifbarer und so schließlich auch das durchaus ansehnliche wie kurzweilige Finale interessant. Das letztlich dabei dennoch alle Charaktere blass bleiben, die Dialoge oftmals unterirdisch und der blasse (Stichwort Vampir) Bösewicht eine vertane Chance ist, wiegt dann jedoch schwer. Und auch Action-Fans (oder auch Gore-Fans), werden nach den 90 Minuten etwas enttäuscht in die Szenerie gucken. Zwar werden hier Köpfe gesprengt, Reihenweise Menschen erschossen und groteske Figuren aufgefahren, eine FSK 18 Einstufung ist aber Grenzwertig. Einzig die fantastische Kameraarbeit von Henner Hofmann (die gerne an Comics erinnert) gefällt und erschafft mit dem streckenweise gelungenen Western-Soundtrack eine passende Atmosphäre.
Hauptdarsteller Wesley Snipes indes, hat scheinbar nichts von seinen Qualitäten eingebüßt. Cool wie eh und je schreitet der ehemalige Daywalker durch die Kulissen, zerberstet seine Gegner mit einer Aura der Unsterblichkeit, nur um danach lässig in die Kamera zu blicken. Dies zusammen mit einem weißen Bart und charmanten Klamotten, erschafft zumindest ein kleines Highlight. Ob dies letztlich zum sehen von "Gallowwalkers" reicht, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
Fazit
"Gallowwalkers" möchte scheinbar ein "Blade" im Gewand eines Horror-Western sein, scheitert jedoch an seiner eigenen Mystik, dem diffusen Erzählstil, den blassen Charakteren und einer Streckenweise zu zähen Inszenierung. Einzig Wesley Snipes, ein durchaus ansehnliches Western-Setting, eine tolle Kamera sowie einige gelungene Einfälle, erschaffen einen Genre-Beitrag, der von Fans gesichtet werden könnte. Hier wäre aber deutlich mehr drin gewesen.
Autor: Thomas Repenning