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In GÄNSEHAUT 2, dem zweiten Teil der spannenden Abenteuerkomödie, die auf der über 400 Millionen Mal verkauften Bestsellerbuchreihe des legendären amerikanischen Jugendbuchautors R.L. Stine basiert, wird Halloween lebendig. Die Freunde Sonny (Jeremy Ray Taylor) und Sam (Caleel Harris) finden in einem verlassenen Haus ein Manuscript. Die unveröffentlichte Geschichte wurde von R. L. Stine verfasst und trägt den Titel "Gruseliges Halloween" Als sie das Buch öffnen, lassen sie jedoch versehentlich die gefährliche Bauchrednerpuppe Slappy frei. Dieser plant mit Hilfe anderer Monster, die Halloween-Apokalypse über die Welt hereinbrechen zu lassen. Sam und Sonny müssen nun zusammen mit Sonnys Schwester Sarah (Madison Iseman) versuchen, diesen furchtbaren Plan zu stoppen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Schaut man sich die Plakate oder Szenenbilder zu Gänsehaut 2 an, fällt vor allem eines auf: Sie sind grell, bunt und auch wenn alles für sich genommen recht gut aussieht, wirken die Bilder im Gesamteindruck recht überladen. Und genau diesen Eindruck bekommt man vermittelt, wenn man sich diesem Film stellt und schon nach dem ersten Drittel dauerhaft etwas Buntes, Leuchtendes und Animiertes durch das Bild rauscht. Die Ambitionen dahinter sind recht nobel, aber falsch angesetzt: Den kindlichen Zuschauern soll ein Jahrmarktbesuch von einem Film geboten werden, der sie nicht überfordert und dennoch für 90 Minuten verzaubert. Gerade die Überforderung wird jedoch durch die Überladenheit befördert, während die Verzauberung nur in den besten Momenten stattzufinden scheint und über die Lauflänge hinweg verstärkt abstumpft. 

Hollywood hat verdrehte Vorstellungen davon, womit man ein Kind überfordert. Gerade in den letzten Jahren versucht man vermehrt jede Form von Traurigkeit, von Echtheit, zu umfahren, versucht die Filme möglichst simpel zu stricken, damit die jungen Gäste den Handlungen folgen können. Das ist vor allem deshalb ärgerlich, weil dafür Formen angenommen werden, die den kindlichen Zuschauer eher überfordern. Ein überladenes Bild und zu viel Hektik können eine verstärkt verstörende Wirkung haben. Auch beeinflussen diese Filme und haben damit in letzter Konsequenz auch eine erzieherische Aufgabe, die nicht ausschließlich durch einfach verdauliche und politisch korrekte Botschaften abgehandelt werden kann. Auch die Ästhetik eines Filmes formt nicht nur den Geschmack, sondern auch das Empfinden. Demnach bezwecken diese Filme genau das, was sie den Kindern unterstellen: Ein mangelndes Gefühl für Erzählungen und eine unheimlich geringe Aufmerksamkeitsspanne. 

Nun könnte man entgegensetzen, dass Kinder bei aller Wertschätzung dennoch weniger aufnehmen können, als es Erwachsene tun. Gemeint ist in dieser Kritik auch nicht, dass man Kindern alles zumuten kann und muss. Werfen wir jedoch einen Blick auf den ebenfalls in diesem Jahr erschienenden Film Das Haus der geheimnisvollen Uhren, erkennen wir recht schnell was gemeint ist. Eli Roth nimmt sich in diesem Film die Zeit, eine Geschichte zu entfalten und arbeitet auch mit fantastischen Elementen, ohne sie penetrant jede Szene durchdringen zu lassen. Entstanden ist dabei ein Film, der es versteht, eine Atmosphäre zu entfalten und sollte auch den kindlichen Zuschauern als ein sehr aufregendes Kinohighlight dienen. 

Gänsehaut 2 nimmt sich leider gar keine Zeit dafür, eine Atmosphäre zu entfalten. Schon in den ersten Minuten wird die Bauchrednerpuppe Slappy gefunden, wenige Minuten darauf beginnt sie schon zu sprechen, und auch dann dauert es nicht lange bis die Freunde bemerken, dass etwas mit dieser Puppe nicht stimmt. Ab diesem Punkt in dem Film, der sich schon nach etwas 30-40 Minuten ereignet, geschieht gefühlt nichts mehr, es herrscht pure Stagnation und die animierten Monster fliegen nur noch kreuz und quer durch die Stadt. Der Film baut demnach eine Rahmenhandlung, um den Zuschauer mit seinen Sehgewohnheiten zu befriedigen, was in manchen Szenen sehr kreativ, in anderen einfach nur plump daherkommt. In der Gesamtheit jedoch in keinem Fall zu guter Unterhaltung taugt. 

Auch die charakteristische Gestaltung des Antagonisten Slappy erscheint kurios. Im ersten Drittel wird ein Motiv etabliert, auf dem seine Handlungen aufbauen: Er möchte unbedingt zu einer Familie gehören, darf es jedoch nicht. Er hat demnach menschliche Interessen. Das ist eine problematische Charakterisierung, die oftmals vorgenommen wird. Die Spannung von Szenarien, in denen Gegenstände zum Leben erweckt werden, resultiert doch erst daraus, dass sie sich menschenähnlich verhalten, jedoch keine Menschen sind. Wenn sie sich zwar bewegen können, sprechen können und alles können was ein Mensch kann, ohne zum Mensch zu werden, können sie wahrlich unberechenbar und gefährlich werden. Auch erscheint es ideologisch fragwürdig, wenn ein Objekt zu einem Subjekt avancieren kann. Wenn die Grenzen zwischen Objekt und Subjekt verwischen, was in unserer konsumorientierten Welt, in der man vermehrt emotionale Beziehungen zu gekauften Produkten führt und die Menschen sich durch einen Selbstoptimierungswahn selbst zum Produkt und damit zum Objekt machen, kann der unabdingbare Wert des Subjekts allmählich verloren gehen.

Gänsehaut 2 entkommt dem jedoch ein Stück weit dadurch, dass die Motive von Slappy immer mehr in den Hintergrund zu rücken scheinen und den anderen Objekten keine menschlichen Züge verliehen werden. Auch wird ein Mensch in eine Kreatur verwandelt, in der er alles Menschliche verliert, und sich nach der Befreiung nicht mehr an die Taten als Kreatur erinnern kann. Das wirft zwar einige Fragen auf, die die Logik des Plots betreffen, macht den Film jedoch inhaltlich recht unbedenklich, was man über die Ästhetik nicht behaupten kann. Regisseur Ari Sandel (DUFF - Hast Du keine, bist Du eine) hat zwar ein ganz gutes Gefühl dafür, die humoristischen Pointen zu inszenieren, auch stimmt die Chemie der Darsteller untereinander, jedoch fehlt es dem Film an Ruhe und Überlegtheit. 

Fazit

"Gänsehaut 2" schafft es zwar, den einen oder anderen netten und humoristischen Moment zu kreieren und ist bemüht einen Gruselspaß für Kinder zu schaffen. Entstanden ist dabei jedoch ein recht seelenloser und Sehgewohnheiten befriedigender Jahrmarktbesuch, der vor allem mit Überladenheit zu trumpfen versucht. Um es mit den Simpsons zu sagen: Denk doch mal einer an die Kinder!

Kritik: Maximilian Knade

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