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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Teenager Zach Cooper ist nicht gerade begeistert, als er von einer Großstadt in eine Kleinstadt umziehen muss. Doch als er die schöne Hannah, die im Haus nebenan wohnt, kennenlernt, und in Champ auch noch rasch einen guten Freund findet, sieht er einen ersten Silberstreif am Horizont. Doch jeder Silberstreif hat auch eine Wolke. Und die von Zach taucht auf, als er entdeckt, dass Hannahs mysteriöser Vater kein Geringerer als R.L. Stine ist, der Autor der erfolgreichen "Gänsehaut"-Romane. Als Zach mehr über seine merkwürde Nachbarfamilie in Erfahrung bringt, stellt er fest, dass Stine ein gefährliches Geheimnis hat: Die Kreaturen, die seine Geschichten berühmt gemacht haben, sind echt! Stine beschützt seine Leser vor ihnen, indem er sie in ihren Büchern einschließt. Als Stines Geschöpfe jedoch eines Tages versehentlich aus ihren Manuskripten freigelassen werden und entkommen, nimmt Zachs Leben eine bizarre Wendung. In einer verrückten Nacht voller Abenteuer, müssen sich Zach, Hannah, Champ und Stine, zusammen tun, um die Stadt zu retten. Sie müssen all diese, von Stine erfundenen Fantasiegeschöpfe - darunter Slappy, Shadow Girl, die Gartenzwerge und viele andere - wieder zurück in ihre Bücher stecken, wo sie hingehören.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die „Gänsehaut“-Buchreihe ist nach den Abenteuern um Harry Potter die erfolgreichste bisheriger Zeiten. Über 300 Millionen Exemplare wurden verkauft, der Autor dieser Zeilen selbst wurde von seinem großen Bruder damals hin und wieder mit ein paar gruseligen Geschichten beglückt, die er vorher von RL Stine gelesen hatte. Kurz: Die Bücher sind ein legendärer Erfolg. Das haben ein paar TV-Adaptionen nur unterstützt, wobei es überrascht, dass eine Kino-Verfilmung so lange auf sich warten ließ. Stine selbst sagte einmal, er glaube erst an eine Kino-Adaption, wenn er sie sehe. Schließlich wurde das Projekt immer mal angefasst (am namhaftesten 1998 von Tim Burton) und aus welchen Gründen auch immer wieder fallen gelassen. Der Regisseur Rob Letterman („Gullivers Reisen“) hat dem nun ein Ende gesetzt.

Letterman, der bei „Gullivers Reisen“ bereits mit Spaß-Kanone und Sympathiebolzen Jack Black zusammen gearbeitet hat, geht dabei alles andere als bescheiden an diese Aufgabe heran. So fängt er direkt mit einer Kopie der ersten Bilder aus KubricksShining“ an und lässt die Kamera über die Bäume und ein einzelnes Auto schweben. Der junge Zach und seine Mutter ziehen in ein neues Haus in eine Stadt, von der noch nie irgendjemand mal gehört hat. Ob sie nicht lieber nach Nordkorea ziehen könnten, fragt Zach (Dylan Minnette) seine Mutter. Das ist (ob das gut oder schlecht ist, müssen Sie entscheiden, liebe/r Leser/in) einer der besseren Sprüche, die sich die Drehbuchautoren Scott Alexander und Larry Karaszewski aus den Rippen geleiert haben.

Das soll aber ganz und gar nicht heißen, dass es sich bei „Gänsehaut“ etwa um einen unlustigen oder gar langweiligen Film handeln soll. Dem ist nämlich nicht so, im Gegenteil. Dem Film gelingt es, sobald er erst einmal die Einleitung hinter sich gelassen hat und der Wahnsinn hier seinen Lauf nimmt, das Tempo einigermaßen hoch zu halten. Vorausgesetzt natürlich, dass man sich hier gefangen nehmen lässt. Von den gelungenen Animationen, dem komödiantisch gelungenen Timing, eher nicht aber von dem Protagonisten Zach. Der funktioniert als Identifikationsfigur ebenso wenig wie sein Sidekick Champ (Zahnfleisch-Model Ryan Lee) oder seine love interest Hannah (Odeya Rush). Einzig RL Stine selbst (gespielt vom Gewinner der Gold-Medaille der coolen Leute: Jack Black) funktioniert als Magnet für die Sympathien und Aufmerksamkeit des Zuschauers.

RL Stine ist natürlich der (nicht ganz so) geheime Star des Films, was den Regisseur Letterman ein wenig verwirrt zu haben scheint. Der muss nämlich neben Stine simultan noch die Geschichte der beiden Teenager Hannah und Zach erzählen, schließlich handelt es sich bei „Gänsehaut“ um einen Film für ebendies: Teenager. Und das missrät auf fast schon groteske Art und Weise. Denn der Film ist derart erpicht darauf, die Protagonisten mit einem Monster nach dem nächsten zu konfrontieren, sie in unzählige aussichtslose Situationen zu bringen und sie in ebenso unzähligen Momenten mittels deus ex machina wieder rettet. Anfangs hat das noch Charme, irgendwann strapaziert das überdeutlich die Nerven. Mehr noch als die immergleichen Holzgesicht-Ausdrücke von Dylan Minnette (wer kam auf die Idee, den zu casten?).

Und auch wenn es überraschen mag; Minnette und die mehr als fragwürdigen Wendungen der Geschichte sind noch die geringsten Probleme dieses enttäuschenden Filmes. Denn während Letterman am Anfang mit seinen „Shining“-Zitaten (die später wieder aufgegriffen werden) noch große Töne spuckt, steht er schon kurz darauf sehr still da und hofft, dass man ihm keine Beachtung schenkt. So kommt der Film nur sehr stotternd in Fahrt und zielt mit einigen Versuchen, Lacher zu generieren, deutlich daneben, sodass man sich hier irgendwann nur noch auf Slapstick konzentriert. Das ist auch legitim und funktioniert letzten Endes viel besser; nur wird es leider so inflationär genutzt, dass er mehr als nur einmal die Atmosphäre des Films zerstört. Das bricht dem Film nach der Mitte der Laufzeit mit einem vernehmbaren Knacken das Rückrad und lässt den Film irgendwann gebückt ins Ziel humpeln.

Das allergrößte Manko des Films aber liegt in seinem Zentrum. Tief in seinem Herzen war dieses Projekt nämlich als eine Verneigung und Liebeserklärung an RL Stines Werk gedacht, das so vielen so wohlige Stunden des Grusels ermöglichte. Leider gelingt es „Gänsehaut“ nur ganz zu Beginn hin und wieder, diesen Respekt an den Zuschauer zu vermitteln. Irgendwann verliert Letterman auch diese Intention völlig aus den Augen. Die Geschichte entfernt sich davon, macht gar so gravierende Fehler, dass eine Umkehr der Ziele nicht verhindert werden kann. Das Ergebnis ist keine Ehrerweisung, sondern eine Trivialisierung des Werkes von Stine. Ganz bitter ist das, wenn der Film dann am Ende eine Kehrtwende nach einer Kehrtwende macht und sich letzten Endes für die lieblose Erzählung einer ziemlich lahmen Teenager-Schmacht-Geschichte entscheidet.

Fazit

So was muss doch nicht sein. Die Animationen sind überaus gelungen, der Humor funktioniert zu gleichen Anteilen gar nicht oder echt gut (vor allem auf akustische Weise), und nimmt der Film einmal Fahrt auf, bremst er auch nicht mehr ab - nur fährt er leider nicht in die richtige Richtung und klatscht damit mit vollem Karacho gegen eine Wand. Kurzweilig waren diese 100 sehr seichten Minuten zwar, wirklich haften bleibt davon aber nichts. Wer Jack Black in Action sehen möchte, wird in dessen Filmographie einige bessere Beispiele finden. Wer darauf gehofft hat, dass die „Gänsehaut“-Geschichten so adaptiert werden, wie sie es verdient hätten, der wird massiv enttäuscht sein. Der Film ist uninspiriert bis desinteressiert, hat ein nettes Tempo, macht es einem aber auch irgendwie schwer, ihn zu mögen.

Kritik: Levin Günther

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