Inhalt
Der vierte Teil der schaurigen Freitag der 13. Serie, in welcher der zuerst tot geglaubte Massenmörder wieder zum Leben erwacht und die Leichenhauswärter killt.
Kritik
Die nächste Runde im Freitag der 13.-Franchise ließ nicht lange auf sich warten, obwohl der Titel jetzt schon längst nicht mehr hinkommt. Dass schon Und wieder ist Freitag der 13. direkt an die Ereignisse des Vorgängers anschloss und der vierte Teil es ihm diesbezüglich gleichtut, müssten wir uns inzwischen eigentlich an einem Montag oder Dienstag dem 16. oder 17. befinden, aber um den namensgebenden Unglückstag ging es im Prinzip eh nie und inzwischen ganz besonders nicht mehr. Allerspätestens seit Teil 3 und der festsitzenden Hockeymaske ist Jason Vorhees der unangefochtene Star und alleinige Dreh- und Angelpunkt, die eigentlichen Protagonisten nur noch austauschbares Machetenfutter. Umso erstaunlicher, dass nach diesem Film tatsächlich Schluss sein sollte mit der gerade erst endgültig etablierte Erfolgsformel. Ursprünglich war The Final Chapter als letzter Auftritt von Jason angelegt und im Anschluss wollte man einen ähnlichen Versuch starten wie bei Halloween III, bei dem man die Serie ganz bewusst von seinem ikonischen Killer lösen wollte. Hat in beiden Fällen nicht funktioniert, aber dazu kommen wir noch an anderer Stelle.
Diesmal wird der totgeglaubte Jason noch vom Tatort seines letzten Blutbades direkt in die Leichenhalle verfrachtet, wo es ihm aber alsbald wieder in den doch noch quicklebendigen Fingern juckt. Ruckzuck und die üblichen über die Klinge springenden Unglücksraben später ist er auch schon wieder zurück an der alten Wirkungsstätte Crystal Lake, wo zum Glück schon die nächste Charge rolliger & schlachtreifer Teenager frisch eingetrudelt ist. Dort findet das klassische Prozedere statt: Nackig im See planschen, Rauschmittel konsumieren und sich viel mehr Sorgen um die eigenen Libido-Komplexe machen, bevor man schnallt, dass da am laufenden Band Gleichgesinnte zum Teil äußerst drastisch durch den Fleischwolf gedreht werden. Crispin Glover (Zurück in die Zukunft) verbringt ernsthaft die ersten 2/3 des Films damit, sich und anderen zu beweisen, dass er kein „Blindgänger“ im Bett ist und als er sich endlich stolz auf die Schulter (oder was auch immer) klopfen kann, hat der schon eine Scharfe Klinge im Kopf. Der ist wenigstens auf dem traurigen Höhepunkt seines Schaffens gestorben, ohne das Unheil kommen zu sehen.
Wie man daraus bereits erahnen kann, ist auch Freitag der 13. Teil 4 – Das letzte Kapitel ein gehöriges Stück entfernt von der Qualität der ersten beiden Filme und reiht sich in den stumpfen Hau-Drauf-Modus des direkten Vorgängers mit ein, allerdings diesmal ohne den (generell) schon wieder zu den Akten gelegten 3D-Firlefanz und nicht ganz so öde im (immer noch) ziemlich handlungsarmen Mittelpart. Zumindest jubelt Rumpel-Regisseur Joseph Zito (Missing in Action) immer wieder zur Auflockerung extrem rabiate Kills unters Gore-Gefolge, zu denen der Serien-Rückkehrer Tom Savini wunderschön-plastische Effekte beisteuert, die leider aufgrund des manchmal unverständlich hektischen Schnitts gar nicht in voller Pracht zur Geltung kommen. Da muss man doch voll draufhalten; sich daran weiden, anstatt so eine geile Arbeit innerhalb von Sekunden vorschnell abzufertigen. Das ist etwas verschenkt, dennoch haut dieser Teil in puncto Gewalt derart auf die Kacke, dass seine jahrelange Indizierung und sogar Beschlagnahmung in Deutschland (nach damaligen Maßstäben) halbwegs nachvollziehbar ist.
So seltsam das klingen mag, aber gerade wegen seiner plumpen und ungestüm-primitiven Art wirkt Freitag der 13. Teil 4 – Das letzte Kapitel wesentlich „unschuldiger“ und angenehmer als so viele der bewusst sadistischen und menschenverachtenden Gewalteskapaden des „modernen“ Horrorfilms der vergangenen Jahre, die sich nur noch durch puren Exzess versuchen ins Gespräch zu bringen. Vieles ist hier strunzdoof, insbesondere im wenigstens richtig turbulenten Schlussdrittel. Da werden ohnehin nicht sonderlich stabile Fenster mühselig vernagelt, nur damit Jason im nächsten Moment problemlos eine vergleichsweise massive Tür durchbricht und genau genommen müsste hier kaum jemand sterben, wenn man sich nur ansatzweise sinnvoll verhalten würde. Geschenkt, dafür ist der Unterhaltungswert nun deutlich gesteigert, Joseph Zito hält mal etwas länger als fünf Sekunden die Kamera auf die Splatter-Effekte und das 80er-Jahre-Phänomen Corey Feldman (The Lost Boys) bekommt zum Start seiner Kinokarriere einen bereits denkwürdigen Moment beschert, der rückblickend mutmaßlich mitverantwortlich sein könnte für den weichen Keks, den er seit Jahren anstatt seines Gehirns mit sich spazieren trägt.
Fazit
Stumpf ist Trumpf: In der vierten Runde muss man sich endgültig von der beklemmenden Atmosphäre der ersten beiden Teile verabschieden, das Drehbuch passt in Großbuchstaben auf eine Postkarte und die Regie könnte selbst daraus noch mehr machen…und trotzdem: Wenn „Freitag der 13. Teil 4 – Das letzte Kapitel“ wie ein minderbemittelter, tollwütiger Elefant durch den Genre-Porzellanladen stolpert, kann man aus dem Scherbenhaufen ein mindestens kurzweiliges Mosaik zusammensetzen. Die Serie wurde später zwar noch vereinzelt besser, aber auch deutlich schlechter. Von daher immer noch den (eingeschränkten) Blick wert
Autor: Jacko Kunze