Inhalt
Der Superchemiker Elmo McElroy entwickelt eine neue Droge, die aus 100% legalen Inhaltsstoffen besteht, er will damit mal so richtig absahnen. Dieses Produkt mit dem Namen POS 51 ist von sämtlichen Drogenbossen sehr begehrt, aber schon nach kurzer Zeit läuft alles anders als man denkt. Denn als der Deal anscheinend in USA mit The Lizard geplatzt ist, versucht er es in England wo schon der nächste Kunde für Elmo McElroy wartet...
Kritik
Im Kielwasser ikonischer Regisseure wie Quentin Tarantino (Pulp Fiction) und Guy Ritchie (Snatch – Schweine und Diamanten) sind schon viele schon viele Filme baden gegangen. Gründe dafür waren zumeist die krampfhaft auf ihre Coolness heruntergebrochenen Charaktere sowie ein Handlungsverlauf, der sich gerne durch seine ausgefeilte Cleverness auszeichnen würde, sich in Wahrheit aber vor allem der eigenen Geltungssucht geschlagen gibt. Die große Kunst ist es, Figuren zu erschaffen, die immer leicht über den Rand der Karikatur rutschen, sich dabei aber auch immer ihrer Menschlichkeit bewusst sind – und Quentin Tarantino ist ein Filmemacher von ausgeprägter Menschenkenntnis. The 51st State von Freddy vs. Jason-Macher Ronny Yu aus dem Jahre 2002 ist ein Film, der sich im Hinblick seiner unverkennbaren Vorbilder fast schon mit resoluter Zielgerichtetheit zwischen die Stühle setzt.
Die Geschichte um erzürnte Drogendealer und durchtriebene Drogenhersteller; um Zufalls- und Schicksalsbegegnungen, schielt in ihrer gut 90-minütigen Laufzeit ebenfalls etwas zu augenfällig auf den etwaigen Kultstatus und hat bereits mit Samuel L. Jackson (Snakes on a Plane) als Elmo McElroy einen Charakter an vorderster Front aufzubieten, der in seinem Auftreten bereits nach popkultureller Wiederverwertung schreit: Kontinuierlich im Schottenrock gekleidet hat der studierte Pharmakologe über 30 Jahre im Gefängnis gesessen, wo er als Chemiker begehrt, berühmt und berüchtigt wurde. The 51st State bemüht sich hier natürlich ein Stück weit um Mythenbildung, was zwar niemals in der Klasse eines Quentin Tarantino funktioniert, dessen Protagonisten hinter ihren Geheimnissen noch weiter Geheimnisse zu besitzen scheinen, durch die Besetzung mit Jackson aber tatsächlich über weite Strecken der Handlung durchaus verwegen wirkt.
Und das ist bereits ein nicht zu verachtender Erfolg für den Kurzweilfaktor der Narration, besitzt Samuel L. Jackson doch die nötige Präsenz, um den Zuschauer an sich zu binden – während Robert Carlyle (Trainspotting – Neue Helden) ihm als Liverpool-Fan und Mann fürs Grobe adäquat zur Seite gestellt wurde. Dem spielfreudigen Ensemble, in das sich auf Emily Mortimer (Shutter Island) als Auftragsmörderin einreiht, ist es zu verdanken, dass The 51st State niemals wirklich das Nervenkostüm seiner Zuschauer strapaziert, obgleich die Handlung fast schon leichtsinnig zusammengeschustert wurde und über seine Spieldauer oftmals merklich Probleme damit hat, dem gerne ins Comic-hafte ausschlagende Szenario die notwendige Dringlichkeit einzuflößen. Wie so häufig bei Tarantino-Epigonen dreht sich auch hier das Figurenkarussell zuweilen etwas zu selbstsicher, aber wenn man dafür einen Samuel L. Jackson im Kilt bekommt...was soll's.
Fazit
Kein wirklicher gelungener, aber ein durchaus spielfreudig vorgetragener Quentin Tarantino-Epigone. Die erzählerischen Mängel sind unverkennbar, zuweilen ist "The 51st State" auch etwas zu sehr auf einen etwaigen Kultstatus ausgelegt, allerdings harmonieren Samuel L. Jackson und Robert Carlyle in den Hauptrollen wirklich gut – und Emily Mortimer zu sehen ist ohnehin eine Freude. Tut nicht weh, muss aber auch nicht sein.
Autor: Pascal Reis