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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Sommer 1982 verändert sich das Leben des 17-jährigen Gianni inmitten der Fußball-Weltmeisterschaft in Italien komplett. In Sizilien lebt er mit seiner Mutter Lina und wird aufgrund seiner sensiblen Art von Gleichaltrigen gemobbt. Doch bei einem Mopedunfall kreuzt der 16-jährige Nino seinen Weg. Aus ihrer Freundschaft entwickelt sich allmählich eine romantische Beziehung, und sie lassen sich nicht von Vorurteilen und Gerüchten beeinflussen. Sie leben frei und unbeschwert ihre Liebe ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Durch die Bilder s Spielfilmdebüt streift die sizilianische Sonne beinah unentwegt. Schon in den ersten Minuten wird sie Zeugin des örtlich schlummernden Gewaltpotentials und feiger Demütigungen. Ein Siebzehnjähriger wird von Bewohnern des Dorfes aus einer Werkstatt geholt und in ein kleines Café gedrängt. Die Aufmerksamkeit der Leute gilt fortan nicht mehr der laufenden Weltmeisterschaft im Fußball, sondern der Erniedrigung des jungen Mannes, die selbst von Passanten schweigend hingenommen wird. Es ist eine von vielen homophoben Machtdemonstrationen, die der Perspektive der Täter ähnlich viel, wenn nicht sogar mehr Platz einräumen als jener der jungen Männer, die sich während eines Sommers unverhofft näher kommen. 

Angelehnt ist Fireworks an reale Ereignisse, die einen Startpunkt der italienischen Homosexuellenbewegung markieren. Ähnlich aktivistisch zeigt sich die seichte Mischung aus Mikrogesellschafts- und Beziehungsporträt jedoch nie. Tiefschürfende Einblicke in die marginalisierten Figuren treten gegenüber oberflächlichen Familien- und Gesellschaftsskizzen, die die Außenansicht auf die zaghafte Liebesgeschichte, nicht jedoch die emotionale Innenansicht fördern, in den Hintergrund. Unter karikaturhaften Figuren und Szenen, die das Leben der homofeindlichen Dorfbewohner unbekümmert wie eine Sommerkomödie, aber nie besonders gerissen einfangen, leiden die ernsthafte Brisanz und psychologische Betrachtungen der Ausgrenzungserfahrungen und Demütigungen. 

Diese spitzen sich immer weiter zu bishin zum tragischen Ende der Geschichte, das in die italienische Kriminalgeschichte einging. Unter der Last einiger angerissener Blickwinkel und der gelegentlich abmildernden Charakterisierung des Umfeldes, bleiben die eigentlichen Hauptfiguren naiv und profilarm gezeichnete Außenseiter, die zumindest mit der Chemie der beiden Jungdarsteller Samuel Segreto und  überzeugen. Ihre ehrlichen Interaktionen unterstreichen das Potential des erschütternden Ausgangsstoffes, der nach einer konzentrierteren Figurenstudie, zumindest aber nach klischeefreieren Beobachtungen verlangt.

Größe Sprengkraft der inszenatorisch und auch inhaltlich konventionell umgesetzten Erzählung behält sich immer noch das im Internationalen titelgebende Feuerwerk, welches Nino mit seinem Vater zündet. Weder die tiefverwurzelten Anfeindungen jedoch, noch die zerstörerischen Familienbeziehungen bishin zur häuslichen Gewalt, die Hintergründe der Figuren (wie ein beiläufig erwähnter Aufenthalt in einer Erziehungsanstalt) oder die Kritik an Gesellschaft und Kirche sind mit Präzision und der nötigen Tiefe vorgetragen. Gute Ansinnen verblassen somit in einem gleichzeitig mahnenden, sich in Teilen aber auch in vergangenen Sommererinnerungen suhlenden, letztlich überlangen Spielfilm, der die Tragweite der Ereignisse und die Bedeutung für die Betroffenen nie in Gänze erfasst.

Fazit

Der Jubel zum Weltmeistertitel übermalt die tragischen Ereignisse auf ähnliche Weise wie die Perspektive der Außenstehenden jene der Marginalisierten und Gedemütigten. In sommerlichen Bildern beobachtet "Fireworks" erniedrigende Auseinandersetzungen, die mehr Raum erhalten, als die von den Dorfbewohnern problematisierte Liebesgeschichte, welcher der Film in zerdehnten, nie klischeefreien und skizzenhaften Einblicken nur im Ansatz gerecht wird.

Kritik: Paul Seidel

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