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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein Dorf am georgischen Schwarzmeer ist voller freundlicher Menschen, die davon überzeugt sind, dass sie sich kennen. Eines Tages wird Eliko erhängt aufgefunden. Seine Enkelin Moe kommt, um seine Beerdigung zu organisieren. Sie wird mit einem Netz aus Lügen und den tragischen Folgen von Elikos verborgenem Liebesleben konfrontiert.

Kritik

Spuren eines Lebens schwinden im nassen Sand dahin. Die tragische Nachricht eines Todesfalls ist im kleinen georgischen Küstendorf schnell in aller Munde. Ebenso schnell lassen sich in Gesprächen Sittlichkeiten und Werte der Dorfgemeinschaft erahnen, deren scheinbare Freundlichkeit an Bedingungen geknüpft ist. In ihrem zweiten Langspielfilm zeichnet Regisseurin  (Red Ants Bite) das Porträt einer Gemeinschaft, in welcher einzelne Menschen sich selbst und ihr Liebesleben nur im Verborgenen ausleben können und Außenseiter bis zum Suizid getrieben werden. Ihr ungeschönter, schwermütiger Spielfilm entstand in georgisch-schweizerischer Koproduktion. 

Als eine Fremde, die Enkelin des Verstorbenen, stößt Moe, die sich um die Hinterlassenschaften ihres Großvaters kümmern soll, in das beschauliche Küstenörtchen. Wenige Kindheitserinnerungen und misstrauische Blicke markieren ihre Ankunft und den Beginn einer Suche nach Antworten und den tiefverwurzelten Ursachen für ihren Verlust. Zum Dreh- und Angelpunkt wird ein kleines Gasthaus am Meer, in dem sich Bewohner*innen treffen, austauschen und die über lange Zeit etablierten und unterdrückenden Gruppendynamiken wiederholt deutlich werden. Schnörkellose  Einblicke in das Leben vermitteln die angeschwollene Ablehnung und Homophobie wirkungsvoll und offenbaren nach und nach Geheimnisse, die unter der Oberfläche von Traditionen und Dorftratsch verborgen liegen. Wet Sand verleiht einzelnen Außenseiter*innen eine Stimme, die in dem realistischen, repressiven Setting und über den Film hinaus erst an Kraft gewinnen muss. 

In elegischer Inszenierung spiegelt sich die Ruhe nach einem Verlust, aber auch die stille, gesellschaftlich unwidersprochene Akzeptanz verurteilender und herabsetzender Gedanken und Wertvorstellungen. Langsam und nur bedingt kraftvoll überträgt sich die schleichende Zermürbung auf das Publikum. Auch dank authentischer Darsteller*innen wie  und  (Herbst). Durchdrungen werden deren Figuren nur ansatzweise und oft in Bezug auf die Gruppe, in der sie sich wiederfinden oder von welcher sie sich abheben wollen. In erster Linie stellen sich emotionale und gesellschaftsdynamische Fokussierungen vor jene eines georgischen Küstenkrimis. Weit entfernt sind die Bilder von den nordischen Kriminalfällen im deutschen Fernsehen nicht, weisen in vielen unaufgeregten Einstellungen aber durchaus reizvolle Ideen auf. Motivisch dringen etwa Symbole wie die des Wassers und des Meeres tief in die Schicksale einzelner Figuren ein und locken zugleich zur Flucht aus einer stagnierenden und herabwürdigenden Welt.

Fazit

Leise wie die Wellen an den sandgrauen Strand schlagen, zeigt sich „Wet Sand“ über den Großteil seiner Laufzeit. Ein glaubhaft gespieltes, zurückhaltend und in kleinen Bildern erzähltes Filmdrama.

Kritik: Paul Seidel

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