Inhalt
Der Magier Lord Nekron rückt mit seiner Eisfestung unaufhaltsam in Richtung der Feuerburg König Jarols vor. Auf seinem Weg dorthin vernichtet er alles und jeden, der seinen Weg zu kreuzen wagt. Als er im Zuge von angeblichen Friedensverhandlungen König Jarols Tochter entführt, macht sich der Krieger Larn auf, um die Prinzessin aus den Fängen Lord Nekrons zu befreien.
Kritik
Make the simple complicated (and memorable)
Fire and Ice ist ein bemerkenswerter Fantasyfilm. Nicht unbedingt wegen seiner generischen Storyline oder seiner doch recht eindimensionalen Charaktere, aber durchaus wegen seiner außergewöhnlichen Optik und aufwendigen Produktionsart. Mit gerade einmal 1,2 Millionen Dollar Budget erschufen Ralph Bakshi (Fritz the Cat) und Frank Frazetta (Death Dealer) Anno 1983 ein Abenteuercomic in Bewegtbildform, das auch heutzutage noch seinesgleichen sucht.
Um maximale Authentizität zu erreichen und Frank Frazettas gemäldeähnlichen Zeichnungen gerecht zu werden griff Bakshi – wie auch schon beim Dreh seines Zeichentrickfilm-Flops The Lord of the Rings – auf das Rotoskopie-Verfahren zurück. Im Zuge dieser, äußerst aufwendigen, Produktionsvariante, werden, eigens dafür aufgenommene Filmszenen, Einzelbild für Einzelbild auf eine Glasscheibe projiziert und abgezeichnet. Dieses Mehrstufige Verfahren umfasst somit sowohl normale Drehtage, mit Schauspielern, die vor einem Green-Screen agieren als auch die komplette Palette an händischer Animations- und Schnittarbeit. Das Endergebnis ist qualitativ nicht mit aktuellen Animationsfilmen zu vergleichen, fasziniert durch seine einzigartige Optik jedoch ungemein.
Da vor der realen Kamera lediglich austauschbare Schauspieler vorhersehbare Dialoge in ausgesprochen hölzerner Manier vom Teleprompter ablesen und beinahe lachhaft übertriebene Schaukämpfe veranstalten, muss auf diese Teilbereiche von Fire and Ice nicht weiter eingegangen werden. Dem gegenüber stehen jedoch soundso die fantastische Arbeit von James Gurney (Dinotopia) und Thomas Kinkade, die die Hintergrundillustrationen zu verantworten haben, von Peter Chung (Aeon Flux), der das Layout beigesteuert hat und natürlich von Frank Frazetta, dessen Einfluss in jeder Einstellung zu spüren ist.
Fazit
Fire and Ice ist eine optische Kuriosität, die Frank Frazettas Fantasy Welt mit Hilfe des ungemein aufwendigen Rotoskopie-Verfahrens verbildlicht. Die Möglichkeit eine 0815 Storyline und genretypische Standarddialoge auszublenden vorausgesetzt, ist Ralph Bakshis 80erJahre Zeichentrick-Film ein Genuss.
Empfehlung: Blu-ray einlegen, auf der Couch zurücklehnen, Hirn ausschalten und vollständig in der Betrachtung von Live-Action-Fantasy-Comic-Gemälden aufgehen.
Autor: Christoph Uitz