Inhalt
Im Jahr 1666 wird die junge Sarah Fier beschuldigt, einen Pakt mit dem Teufel geschlossen zu haben. Der Beginn eines drei Jahrhunderte andauernden Fluches für den Ort Shadyside, der 1994 vielleicht endlich besiegt werden kann…
Kritik
Netflix‘ dreiteiliges Horrorevent findet mit Fear Street 1666 seinen Abschluss. Das Finale der Trilogie führt zunächst an den Ursprung des Fluchs der im 17. Jahrhundert als Hexe hingerichteten Sarah Fier, springt schließlich dreihundert Jahre voran und setzt dort an, wo der erste Teil Fear Street 1994 endete. Die offenen Fragen und Spekulationen der beiden Vorgängerfilme werden alle beantwortet und der Bogen zwischen den einzelnen Teilen zu einem großen, in sich geschlossenen Ganzen gespannt. Das klingt doch so weit prima und könnte vielleicht doch noch die bisherige Mittelmäßigkeit der Reihe hinten heraus in einem positiveren Licht erscheinen lassen?
Im Konjunktiv ist immer vieles möglich, praktisch bleibt der Film allerdings mit den selben Problemen behaftet wie schon seine Vorläufer, was bei einer in einem Rutsch abgedrehten Trilogie auch kaum verwundert. Einen ganz exklusiven Pferdefuß beansprucht Teil 3 dann auch noch für sich und das ist ausgerechnet etwas, was bisher zu den positiven Aspekten der Reihe zählte: Das Setting. Das hier dargestellte Jahr 1666 wirkt kaum authentisch. Selbst nicht in dem zugegeben nicht unbedingt realistischen Anspruchsdenken, der solchen Genre-Filme zugestanden werden darf. Es ist längst nicht so katastrophal wie jüngst in dem lächerlichen Debakel The Reckoning, trotzdem fühlt es sich eher an wie eine bemühte Freiluft-Theater Vorstellung irgendwo im Schwarzwald. Da kommt nicht die angepeilte Stimmung auf, auch da der in allen Teilen recycelte Cast hier am wenigsten reinpasst. Speziell die jungen Darsteller wie Kiana Madeira (She Never Died) erwecken kaum den Anschein, in dieser beschwerlichen und zermürbenden Zeit aufgewachsen zu sein.
Auch wenn das Ganze somit atmosphärisch kaum stimmig sein mag, ganz uninteressant ist das Environment nicht und die hier ausgiebig erläuterte Vorgeschichte der Sarah Fier besitzt durchaus ihre funktionellen Momente. Dabei geht es an ausgewählten Stellen erneut überraschend drastisch zur Sache, wobei das ja auch schon wieder so ein Haken der gesamten Reihe ist: Ihre unklare Tonalität und Zielgruppenorientierung. Da wären diese recht heftigen und expliziten Gewalteinlagen, die es auch schon in den ersten Filmen zu bestaunen gab und somit ein jüngeres Publikum kategorisch ausschließen sollten. Andererseits handelt es sich hier zumindest im Ursprung um die Adaption einer Jugendbuchreihe, was an gewissen Punkten auch noch deutlich wird. Die Trilogie wirkt nicht wirklich „erwachsen“ und sucht seine Zuschauerschaft wohl eher auch nicht dort, ist dafür aber eigentlich zu radikal in diversen Situationen. Es ist stellvertretend für dieses ganze, dreiteilige Projekt: Man pendelt so zwischen Baum und Borke. Mal ist das ganz unterhaltsam, stimmig und recht überzeugend, mal ziemlich enttäuschend, blass und zusammengewürfelt. Ambitioniert, aber zu wenig fokussiert.
Fazit
Schlussendlich ist das Finale auch wieder eine zwiespältige Veranstaltung, die in der Gesamtauflösung der bisher so lose vor sich hin baumelnden Plotbausteine zwar ganz okay ist und darin etwas runder wirkt als seine Vorgänger, das ist aber eben seinem Status als alles verbindender Abschlussfilm geschuldet. Für sich genommen ist er auch nicht viel besser oder schlechter als die vorangegangenen Teile, die sich stellenweise ganz gut präsentieren, aber nie die kurzzeitig erweckten Hoffnungen wirklich bestätigen können. Halbwegs kurzweiliges Netflix-Fastfood, das dort auch gut aufgehoben ist. Im Regal nimmt so was eindeutig nur Platz weg.
Autor: Jacko Kunze