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Inhalt

Blanche Taylor (Barbara Harris) und ihr Freund George (Bruce Dern), ein arbeitsloser Schauspieler und Taxifahrer, sind pleite und versuchen sich mit kleinen Gaunereien über Wasser zu halten. Die beiden wittern die Chance ihres Lebens, als sie die reiche Miss Rainbird kennenlernen und von ihr erfahren, dass sie auf der Suche nach ihrem verschollenen Neffen ist. Erstaunlicherweise ist die Suche sehr bald von Erfolg gekrönt – nachdem die beiden der alten Dame "netterweise" helfen. Doch ganz so einfach, wie die zwei es sich vorgestellt hat, ist das ganze nicht: der gefundene "Neffe" hat dummerweise gerade einen Bischof entführt – und das letzte, was er zur Zeit gebrauchen kann, ist eine sentimentale alte Tante und ein trotteliges Gangsterpärchen. Um irgendwie aus der Sache raus zu kommen, beschließt er kurzerhand, sie aus dem Weg zu schaffen...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das soll er nun also sein, der letzte Film einer der größten und bedeutendsten Regisseure, die diese Welt jemals gesehen hat und wohl auch jemals sehen wird. Mit Familiengrab, seinem 53. Spielfilm, beendete Alfred Hitchcock (Vertigo) sein eindrucksvolles und opulentes Schaffen. Es ist kein lauter Abschied, keiner der großen Gesten, sondern ein liebevoller mit einem Augenzwinkern, der oftmals unterschätzt wird. Viele werfen dem Großmeister hier Lethargie und Altersschwäche vor, doch das Gegenteil ist der Fall. Hitchcock erweist sich erneut als versierter Regisseur, der alles daran setzt, seine Zuschauer durch ein cleveres Gesamtwerk zu unterhalten. 

Im Kern geht es um zwei Ganoven-Paare, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Blanche (Barbara Harris, Nice Girls Don´t Explode) und George (Bruce Dern, Driver) haben eine etwas wirr anmutende Strategie, um ihre Opfer auszutricksen. Während sich Blanche als Wahrsagerin ausgibt, beschafft George Informationen über die jeweiligen Kunden, die Blanche dann als Vision zum Besten gibt. Als sie an die reiche Miss Rainbird geraten, verspricht diese ihnen zehntausend Dollar, wenn sie ihren verschwundenen Neffen finden. Sie beginnen ihre Ermittlungen, die sich zwischen eine impulsive Beziehung aus Sex und Streitereien drängen. Verbildlicht wird ihre Beziehung wunderbar in einer Szene, in der jemand ihr Auto so manipuliert hat, dass sich das Gaspedal nicht mehr lockern lässt: Während George versucht das Auto so zu lenken, dass sie nicht in den Abgrund fahren, schimpft Blanche mit ihm und klammert sich gleichzeitig an ihm fest, womit sie ihn beim Fahren stört. 

Parallel werden uns Arthur (William Devane, Red Alert) und Fran (Karen Black, Haus der 1000 Leichen) scheinbar zusammenhangslos vorgestellt. Im Gegensatz zu Blanche und George erscheint das Paar bei seinen Verbrechen professionell und abgeklärt. Dass es sich gerade bei Arthur um einen Kriminellen eines ganz anderen Kalibers handelt, wird ebenso wie der Zusammenhang der beiden Paare erst im Laufe des Filmes deutlich. Leichtfüßig wie eh und je führt Hitchcock durch verschiedenste Wirrungen, durch zynische und spannende Momente, die zu einer zufriedenstellenden Auflösung dieser Konstellation führen. Auffällig ist dabei, dass Familiengrab nach der reinen Komödie Immer Ärger mit Harry wohl sein humoristischster Film  geworden ist, der nicht nur gerne den Großmeister selbst zitiert, sondern in Einzelmomenten immer wieder das Genre und das eigene Schaffen persifliert.  Eine reine Komödie - wie es oft geschrieben wird - ist dabei keineswegs entstanden, sondern eher ein Thriller, der sicher nicht über die Tiefe manch anderer großer Titel in der langen Filmographie verfügt, sich dafür aber als verspielt und besonders unterhaltsam erweist. 

Warum Familiengrab nun zu den schlechten Filmen des Großmeisters zählen soll, erschließt sich nicht. Gelungen ist eine spannende und vor allem komische Erzählung, die nochmal das vollbringt, was Hitchcock immer schon auszeichnete: Intelligente Unterhaltung, die seinen Zuschauer ernst nimmt. Ein Augenzwinkern zum Ende des Filmes, das die vierte Wand bricht und direkt zu dem Zuschauer spricht, manifestiert das überzeugend. Wir werden zu voyeuristischen Mitkomplizen, die am Ende erstmals ertappt werden, die nicht nur den Wirrungen dieses cleveren Filmes, sondern einem gesamten eindrucksvollen Lebenswerk beigewohnt haben. Auch wenn dessen Beendigung vielleicht vorzeitig war, hätte man sich kaum ein angenehmeres Adieu vorstellen können, das er mit einem besonders ikonischen Gastauftritt abrundet. Der Master of Suspense verabschiedet sich würdevoll, clever und verspielt. 

Fazit

"Familiengrab" ist keinesfalls eine an Lethargie erstickende Komödie, wie es diesem letzten Film von Alfred Hitchcock oftmals vorgeworfen wird. Stattdessen erweist sich der Großmeister erneut als Garant für clevere Unterhaltung und hinterlässt seinen würdevollen Abschied nicht ohne ein Augenzwinkern. 

Kritik: Maximilian Knade

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