Inhalt
Für die besten Freundinnen Becky (Grace Caroline Currey) und Hunter (Virginia Gardner) dreht sich im Leben alles darum, Ängste zu überwinden und Grenzen zu überschreiten. Aber nachdem sie 2.000 Fuß auf die Spitze eines abgelegenen, verlassenen Funkturms geklettert sind, finden sie sich ohne Weg nach unten wieder. Jetzt werden Beckys und Hunters fachmännische Kletterfähigkeiten auf die ultimative Probe gestellt, während sie in diesem adrenalingeladenen Thriller mit Jeffrey Dean Morgan verzweifelt darum kämpfen, die Elemente, einen Mangel an Vorräten und schwindelerregende Höhen zu überleben.
Kritik
Es sind die einfachen, fast schon primitiven Ideen, die oft für die besten Spannungsmomente sorgen: Ein Mann in einer Telefonzelle wird von per Anruf von einem Scharfschützen bedroht. Ein Taucher mit sinkendem Sauerstoff muss aus einer Unterwasserhöhle raus. Der Transport von hochexplosivem Sprengstoff über eine ewig lange Buckelpiste. Oder wie in Scott Manns neuer Regiearbeit Fall – Fear Reaches New Heights, zwei Freundinnen, die einen maroden, rund 600 Meter hohen Funkturm in der Wüste erklettern und oben feststellen müssen, dass es keinen sicheren Weg nach unten gibt.
Von seiner Idee her ist Fall – Fear Reaches New Heights ein Paradestück Spannungskino. Von der Figurenkonstellation auf ein gutes Minimum reduziert, verspricht der Kletter-Thriller Adrenalin, verschwitzte Hände, hohes Mitfiebern und einige durchaus hinterhältige, mit Suspense angereicherte Szenen. In den ersten 20 Minuten muss das Publikum dramaturgisch allerdings eine eher schlichte Exposition sowie Motivationen der Figuren über sich ergehen lassen. Spätestens nach erneuten 20 Minuten, wenn es nur noch Hunter (Ginny Gardner, All die verdammt perfekten Tage) und Becky (Grace Caroline Currey, Shazam! Fury of the Gods) sowie den Funkturm gibt, scheint Regisseur Scott Mann (Final Score) aber endgültig alles so vorbereitet zu haben, dass er nun beginnen kann, mit dem Leben der zwei Heldinnen sowie der Höhenangst der Zuschauer zu spielen.
Dabei ist es interessant, dass die beiden Frauen auf der Spitze des Turms zu Beginn noch relativ optimistisch sind, dass Rettung naht. Eine Hoffnung, die sich nicht auf die Zuschauer überträgt, denn so gut Scott Mann auch dabei ist, seine effektive Idee auszukosten, Fall – Fear Reaches New Heights scheitert immer dann, wenn versucht wird, den Figuren Tiefe zu verleihen, um sie uns menschlich näher zu bringen. Die meisten Dialoge zwischen Hunter und Becky sind hölzern, vor allem wenn Zwischenmenschliches diskutiert wird. Da macht es mehr Freude zuzusehen, wie die zwei Heldinnen mit Tricks versuchen Hilfe anzufordern oder selbst versuchen sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien.
Es scheint so, dass der Regisseur und Co-Autor diebische Freude dabei zu haben, immer wieder Hoffnungsschimmer aufkeimen zu lassen, um diese teils sehr abrupt zu zerstören. Es gibt Momente in Fall – Fear Reaches New Heights, die haben teilweise sogar etwas Garstiges an sich. Der Spannung tut dies keinen Abbruch, auch wenn der Film nie den Grad von Nervosität und Intensität erreicht, der als ultimativ zu bezeichnen ist. Ganz ordentlich ist das Gebotene aber auf jeden Fall, auch wenn das Drehbuch gegen Ende unnötigerweise versucht noch eine Art Überraschungseffekt aus dem Hut zu zaubern, der mehr erzwungen als wirklich überzeugend anmutet.
Fazit
Die Kernidee bringt packende Momente mit sich, aber Dialoge und Dramaturgie stehen einem komplett überzeugendem Gesamteindruck im Wege. Als Spannungssnack aber einen Blick wert.
Autor: Sebastian Groß