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Inhalt

Alle lieben Haudrauf-Lehrer Zeki Müller, aber den nervt sein neuer Job an der Goethe-Gesamtschule: frühes Aufstehen, aufmüpfige Schüler und dieses ständige Korrigieren! Zu allem Überfluss will Power-Direktorin Gerster die altsprachliche Konkurrenzschule ausbooten und dem Schillergymnasium die thailändische Partnerschule abjagen. Ihr Traum: Das Image der Goethe-Gesamtschule steigern, um Aushängeschild der neuen Kampagne des Bildungsministeriums zu werden. Müller und Schnabelstedt werden zur Klassenfahrt in ein thailändisches Küsten-Kaff verdonnert. Im fernen Thailand drehen Chantal, Zeynep, Danger & Co erst so richtig auf und präsentieren ein schillerndes Spektrum an sozialer Inkompetenz. Und als ob Zeki mit dem wilden Lehrer-Schüler-Krieg nicht schon genug zu tun hätte, entbrennt auch noch ein gnadenloser Konkurrenzkampf mit dem elitären Schillergymnasium und dessen versnobtem Vorzeigelehrer Hauke Wölki, der nur ein Ziel hat: Müllers Karriere zu beenden!
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit über 7,3 Millionen Kinozuschauern war „Fack Ju Göhte“ im Jahre 2013 eine der erfolgreichsten Filmproduktionen des Jahres. Er machte Hauptdarsteller Elyas M’Barek zum Superstar und beförderte das urdeutsche Genre des Pauker-, bzw. Pennäler-Films zurück ins cineastische Gedächtnis des Publikums. Was früher „Pepe, der Paukerschreck“ oder „Die Lümmel von der ersten Bank“ war, ist nun „Fack Ju Göhte“. Natürlich hat sich die humoristische Gewichtung längst verschoben. Waren damal hauptsächlich die Lehrer dem Spott des Films ausgesetzt, so bekamen diesmal die Schüler ihr Fett weg. Die moderne Pädagogik wurde zwar auch mit Gagkanonaden befeuert, blieb letztlich aber eher verschont.

Der Film von Autor und Regisseur Bora Dagtekin nutzte dabei vor allem kulturpopuläre Charakterschablonen, um seinen Witz an den Mann und seine Narration voran zu bringen. In den Zeiten vom sogenannten HartzIV-TV, in denen der Intelligenz scheinbar abgewandte Persönlichkeiten plötzlich zu viral-medialen Stars wurden (bestes Beispiel die „Frauentausch“-Teilnehmerin Nadine, die mit ihrer „Erdbeerkäse“-Äußerung bis heute dutzende YouTube-Kanäle füllt), waren es Figuren wie die naive Chantal (Jella Haase) oder der dümmlich-chauvinistische Danger (Max von der Groeben), die dem Film ihren Stempel aufdrückten. Das Ergebnis: Sprüche wie „Chantal, heul leise“ wurden in den Kanon des modernen, deutschen Kinos aufgenommen. 

Mit „Fack Ju Göhte 2“ wird die Geschichte von Gauner Zeki Müller (M’Barek) nun weitererzählt. Dabei formt Bora Dagtekin nicht weiter die Beziehung zwischen dem Rüpellehrer und seiner Freundin Lisi (Karoline Herfurth) aus, sondern schickt stattdessen Zeki lieber ganz alleine mit seiner Alptraumklasse, der 10B, auf Klassenfahrt nach Thailand. Damit es zu dieser kommt, tischt uns Dagtekin ein Konglomerat aus storytechnischen Verbindungen auf, die nicht wirklich miteinander harmonieren. Das wirkt recht bemüht zusammengetragen und erzählt, vor allem weil „Fack Ju Göhte 2“ letztlich nicht mehr macht, als den Vorgänger in Sachen Komik schlicht und ergreifend zu kopieren. Wer hätte auch etwas anderes erwartet?

Dass er dies tut ist auch nicht schlimm, das große Probleme des Sequels besteht vielmehr darin, dass es versucht mehr zu sein, als eine Aneinanderreihung von schnell konsumierbaren Witzchen und Sprüchen. Dagtekin versucht seine Figuren vor allem gegen Ende aus dem eng geschnürten Korsett der comicartigen Übertreibung und Überspitzung zu befreien. Dies gelingt ihm allerdings nicht, weil es ihm letztlich an Ehrlichkeit mangelt. Wer z.B. Chantal ganzzeitig als Gallionsfigur dümmlicher Teenager-Mädchen aufbaut, darf sich nicht wundern, wenn der Versuch, sie mittels Malen-nach-Zahlen-Dramaturgie aus dieser Rolle zu entrücken, gründlich schief geht.Würde „Fack Ju Göhte 2“ diese Mechanik wenigstens nur auf seine bekannten Figuren und Maskottchen anwenden, es wäre nur halb so schlimm! 

Aber Dagtekin nutzt wirklich die Tsunami-Katastrophe von 2004, um seinen Film einen unpassenden Anstrich der Relevanz zu verpassen. Wenn es die 10B und Zeki Müller plötzlich mit einer Kinderbande zu tun bekommt, die wie die verlorenen Jungs von Peter Pan in einer Höhle hausen, überschreitet „Fack Ju Göhte 2“ ganz klar seine Kompetenz, auch weil dieser Handlungsstrang – wie viele andere, kleine Subplots auch – sich wie Fremdkörper anfühlen, die den Film dazu unschön in die Länge zerren. Überhaupt wirkt der Film recht unkonzentriert, wie der typischen Zappelphillip, der im Schulunterricht zwischen Briefchen schreiben, mit dem Stuhl kippeln und Papierkügelchen verschießen gar nicht mehr so recht weiß, was er eigentlich vorgehabt hatte. Fans des Vorgängers wird das gewiss herzlich egal sein, schließlich werden die heimlichen Stars und die erfolgsverursachenden Mechaniken des Vorgängers im Sequel rigoros konzentriert dargeboten. 

Fazit

Schulakteneintrag: Der Schüler „Fack Ju Göhte 2“ störte wiederholt mit seiner übertrieben proletarische Art den Unterricht. Zwar erfüllte er die gestellte Aufgabe einer Fortsetzung, zeigte dabei jedoch wenig Ideenreichtum und Esprit. Allerdings ist dem Kollegium aufgefallen, dass es „Fack Ju Göhte 2“ gelungen ist, bei sich selbst abzuschreiben – mit samt allen bereits vorhandenen Fehlern. Dazu machte er neue. Ob eine erfolgreiche Berichtigung mit dem dritten Teil erfolgt, schließen wir aus. Trotz seiner eher mangelhaften Leistung, sehen wir davon ab, die Versetzung als gefährdet zu betrachten. 

Kritik: Sebastian Groß

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