7.1

MB-Kritik

Fabricated City 2017

Action, Crime, Thriller

7.1

Chang-Wook Ji
Shim Eun-kyung
Jae-hong Ahn
Min-Jung Bae
Do-Guk Lee
Lee Ha-nee
Hyeon Woo
Oh Jung-se
Kim Ho-jung
Kim Ki-cheon
Kim Seul-ki
Kim Min-kyo
Andrew Coutts
Kim Sang-ho
Won-cheol Shim
Lee Soon-won

Inhalt

Nach einer seiner zahlreichen Online-Ballereien mit seinen virtuellen Freunden findet Kwon Yu im Internetcafé ein Handy und bringt es seiner Besitzerin zurück. Diese wird am nächsten Morgen brutal ermordet aufgefunden, Kwon Yu wird als Hauptverdächtiger verhaftet. Absurderweise sprechen alle Indizien gegen ihn, einschließlich am Tatort gefundener DNA-Proben. Zu einer lebenslangen Haft verurteilt, erlebt der unschuldige Kwon Yu im Gefängnis die Hölle auf Erden. Nach seiner spektakulären Flucht aus dem Knast erhält er unerwartete Hilfe von seinen Videospiel-Waffenbrüdern: Unter der Leitung von Amateur-Hacker „Mr. Hairy“ kommen Kwon Yu und seine Freunde dem wahren Mörder auf die Spur. Dieser hat allerdings ziemlich schmutzige Tricks auf Lager und kennt keine Gnade …

Kritik

Wenn sich ein Soldatentrupp zu Beginn mit reichlich Pathos durch riesige Gegnerwellen ballert, ihnen zig Raketen um die Ohren fliegen, ringsherum alles Mögliche explodiert und die Beteiligten dabei in Slo-Mo-Einstellungen stets eine gute Figur machen, könnte man fast meinen, einen neuen Michael Bay-Film vor sich zu haben. Oder eine Sequenz aus einem Videospiel wie Call of Duty, da das Geschehen vollkommen over the top dargestellt wird. Tatsächlich ist Letzteres der Fall, die Hauptakteure aus Fabricated City sind allesamt Gamer, die vollkommen in ihr Spielerlebnis versinken, sodass für sie die Grenze zwischen Realität und Fiktion kurzzeitig verschwimmt. Gut für alle Zuschauer, die auf spektakuläre Blockbuster-Unterhaltung aus sind, denn der Einstieg in Kwang-Hyun Parks (Welcome to Dongmakgol) Cyber-Action-Thriller macht direkt Laune. Er macht aber auch deutlich, dass man sein Hirn für zwei Stunden lieber in den Ruhemodus setzen sollte. 

Auch wenn die Vermutung zunächst naheliegt, auf ähnlichen Pfaden wie Gamer oder Ready Player One zu wandeln, nimmt Fabricated City nach seinem effektgeladenen Opener Abstand vom Eintauchen in virtuelle Welten und fokussiert sich auf einen jungen Mann, der sich als Hauptverdächtiger in einem Mordfall auf der Flucht befindet und dabei seine Unschuld zu beweisen versucht. Der Gejagte ist nicht einfach nur Nerd, er ist zufällig auch ehemaliger TaeKwonDo-Champ und weiß sich als solcher effektiv zur Wehr zu setzen. Also gibt es während des Films haufenweise Kloppereien, Schießereien und Verfolgungsjagden, die technisch ordentlich umgesetzt wurden und für anständige Unterhaltung sorgen. Humorvolle Einschübe, beigesteuert von seinem schrägen Team, sollen das an sich ernste Unterfangen zwischenzeitlich auflockern, was nicht immer gelingt, im Großen und Ganzen geht der Versuch aber auf. 

Mit einer Laufzeit von knapp zwei Stunden kommt es in Fabricated City aber auch zu spürbaren Längen, die gerade in der zweiten Hälfte deutlich werden. Auch wird die Geschichte zunehmend abgedrehter und auch unlogischer und zeigt sich trotz eigentlich guter Ansätze leider nicht wirklich durchdacht, um den Zuschauer komplett zu packen. Hier kommt alles, wie es gerade passt, irgendwie zusammen, um schnell zum nächsten Set-Piece zu führen, was in Richtung Finale immer chaotischer wird. Kann mit der richtigen Erwartungshaltung natürlich auch Spaß machen, doch auf den Quatsch muss man sich erst einmal einlassen können, was nicht jedem gelingen wird. Auch der reichlich überzogene Gegenspieler, der zur bizarren Karikatur verkommt, macht die Sache nicht unbedingt besser. Am besten nicht allzu ernst nehmen und sich einfach berieseln lassen. 

Fazit

Weitestgehend rasant inszenierter Cyber-Thriller mit ordentlichem Action-Anteil, der zwar eine interessante Idee verfolgt, sie aber etwas chaotisch und überzogen umsetzt. Darunter leidet die Logik, wodurch der Film auf erzählerischer Seite an Reiz verliert. Und mit knapp zwei Stunden Laufzeit ist der Film auch ein wenig zu lang geraten, was sich vor allem in der zweiten Hälfte zunehmend bemerkbar macht. Für ein wenig Popcorn-Kino zwischendurch aber durchaus brauchbar. 

Autor: Sebastian Stumbek
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