Inhalt
Eva hat ihrer besten Freundin schwören müssen, dass sie Jungs weder anguckt, noch mit ihnen spricht. Und Adam plagt nicht nur die ungeklärte Molly-Situation. Da ist auch noch die Sache mit seinem Kaninchen, von dem Eva – Tierschützerin und Haustiergegnerin – nichts erfahren darf. Aber das Gefühl ist nun mal da. Eigentlich sind’s sogar ziemlich viele Gefühle, die sortiert werden müssen, wenn die Liebe zuschlägt. Erst recht beim ersten Mal.
Kritik
Die Namen der jungen Titelcharaktere Caroline Cowans Verfilmung der gleichnamigen Kinderbuch-Reihe, deren Autoren Måns Gahrton und Johan Unenge (Eva & Adam - Vier Geburtstage und ein Fiasko) mit Maria Clauss das Drehbuch schrieben, sollen vermutlich auf die Universalität und Zeitlosigkeit der Story verweisen. Stattdessen werden sie zum unfreiwilligen Verweis auf Konformismus und Konservativismus der Retorten-Romanze. Die ist hinter der familienfreundlichen Fassade eine spießige Seifenoper um erste Liebe, Eifersucht und Entscheidungsnot, die jede ernsthafte Auseinandersetzung mit der selbstgewählten Thematik vermeidet.
So etwas wie körperliche, emotionale oder soziale Verunsicherung kennen Grundschüler Adam (Olle Cardell), der mit seinen Eltern vom Land nach Göteborg gezogen ist, und seine neue Klassenkameradin Eva (Sonja Holm) nicht. Beider Verliebtheit bleibt die schale Behauptung einer realitätsfernen RomCom. Der fehlt neben Glaubwürdigkeit besonders dramatische Fallhöhe. Doch sowohl Adam, der sich noch Landliebe Molly warmhält, als auch Eva, die für ihn ihre beste Freundin hintergeht, sind in Privilegien gepolstert.
Die konstruierten Konflikte der Sprösslinge perfekter Elitefamilien sind unendlich weit weg von der Gefühls- und Lebenswelt normalsterblicher Kinder, die hier Humor genauso wenig finden wie eine Thematisierung der Herausforderungen des Heranwachsens. Selbst wo die brav belanglose Kinderkomödie die Chance dazu bietet, ignoriert die konventionelle Inszenierung sie geflissentlich. Essenzielle Themen wie Konsens, Körperverständnis und Selbstbestimmung ersetzt die fragwürdige Abbildung von traditioneller Partnerschaft als allgegenwärtige und alternativlose Bestimmung, die schon Kinder heimsucht.
Fazit
Hinter der fröhlich-frechen Fassade ist Caroline Cowans Nachwuchsausgabe seichter Leinwandliebeleien ein weiterer Beleg der Gentrifizierung der Leinwand. Eine soziale Spannbreite zwischen bürgerlicher Bequemlichkeit und Luxusleben wird gegenüber dem kindlichen Zielpublikum ebenso normalisiert wie der unterschwellige Heterosexismus und die Amatonormativität der humorlosen Handlung. Deren vorgebliche Auseinandersetzung mit vor-pubertärer Verliebtheit ist tatsächlich eine weder amüsante noch aufschlussreiche Aufführung konservativer Klischees, die sich ungefähr so zeitgemäß anfühlen wie die biblischen Namenspatronen der Hauptfiguren.
Autor: Lida Bach