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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

1985 ist ein wichtiges Jahr in der jüngeren Geschichte Argentiniens. Im April beginnt der Prozess gegen neun ranghohe Vertreter der Militärdiktatur (1976 bis 1983). Die Anklage lautet auf Freiheitsberaubung, Folter und Mord. Die Urteile werden im Dezember verkündet.

Kritik

Sachlicher und schlichter als die akribische Aufbereitung der in Archiven vergrabenen Originalaufnahmen lässt sich eine filmische Präsentation kaum denken. Trotz dieser formellen Nüchternheit ist das dreistündige Mammut-Werk, das Ulises de la Orden im Berlinale Forum vorstellt, tief erschütternd. Es stößt ab durch die menschliche Verrohung, die es offenlegt. Es macht zornig durch das moralische Vakuum, das sie enthüllt. Es ist frustrierend durch die bürokratische Behäbigkeit, die es durchdringt. Vor allem aber ist es ungeheuer zermürbend. 

Dabei ist das gezeigte Material nur ein Bruchteil dessen, was 1985 in Argentinien während der 90 Tage der Junta-Prozesse entstand. Zwei Kameras hielten die Gerichtsverhandlung gegen die Lenker der Militärdiktatur bis zur Urteilsverkündung fest. Der Ausruf Nunca Mas (Nie wieder) als Endpunkt eines grausigen Geschichtskapitels erhielt über die Jahrzehnte einen Beiklang nach systemischer Verdrängung der Ära aus dem kollektiven Bewusstsein. Diese Resistenz gegenüber historischer Aufarbeitung greifbar zu machen, ist ein weiterer Verdienst der zehnjährigen Recherche.

Ihre Kondensation zu einem anschaulichen Film konfrontiert Zuschauende und Filmcrew auch mit der Problematik der Objektivität. Ihr kann sich der Regisseur nur maximal annähern. Jeder Schnitt ist eine Form von Zensur, jede Auslassung und Eingrenzung Interpretation. Mit Zitat-Überschriften versehene Kapitel markieren jener unumgänglichen Einflussnahme, deren Akzentuieren nicht nur die Transparenz erhöht, sondern an das Ungezeigte erinnert. Mehr verstörende Zeugnisse der Opfer, mehr sadistische Selbstgerechtigkeit der Täter, mehr Terror, Folter und Tod. Und ein wenig Gerechtigkeit.

Fazit

Wie präsent die alten Machtstrukturen und die verinnerlichte Angst vor ihnen noch sind, offenbart sich in der Unzugänglichkeit der historischen Prozessaufzeichnungen, die Ulises de la Orden zu einem imposanten Zeugnis blutigen Staatsterrors verdichtete. Was flüchtig betrachtet nach einer Fleißarbeit aussieht, erlangt gerade durch die archivarische Klarheit beklemmende Authentizität. Die erschöpfende Länge und frustrierende Gleichförmigkeit, die verstörenden Berichte und beängstigende Reuelosigkeit vermitteln sich mit qualvoller Direktheit. Eine archivarische, historisch und filmisch gleichsam bedeutsame Chronik des Schreckens.

Kritik: Lida Bach

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