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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die durch eine Nervenkrankheit fast bettlägerige Leona will telefonisch eigentlich nur ihren Ehemann Henry in dessen Büro anrufen, wird durch einen Fehler in der Vermittlungsstelle jedoch akustische Zeugin eines Mordplans. Die Details sind zu vage, als das sich die Polizei damit beschäftigen könnte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Eine Frau, allein und hilflos an ihr Bett gefesselt. Ausgestattet mit dem Wissen, das innerhalb der nächsten 105 Minuten irgendwo da draußen jemand ermordet werden soll. Wer, wo und warum, diese Fragen kann sie nicht beantworten. Sie wird nur aufgrund eines Fehlers der Vermittlungszentrale in ein Telefongespräch zweier Männer geschaltet, die sich gerade über Einzelheiten eines anstehenden Mordes austauschen. Leona (Oscarnominiert: Barbara Stanwyck, Frau ohne Gewissen) ist verzweifelt, kann sie doch wegen ihrer schweren Erkrankung selbst nicht das Haus verlassen und auch niemanden erreichen, der sich genötigt fühlt durch die von ihr spärlich gesammelten Informationen aktiv einzugreifen. Der Polizei sind diese zu wenig konkret und ihr Ehemann Henry (Burt Lancaster, Der rote Korsar) sollte doch eh schon längst zuhause sein, glänzt jedoch durch unerklärliche Abwesenheit. Nach und nach gelingt es Leona - notgedrungen ausschließlich durch Telefongespräche – Licht in das mysteriöse Dunkel zu bringen, doch je mehr sie in Erfahrung bringt, umso fatalistischer gestaltet sich die daraus resultierende Erkenntnis.

Du lebst noch 105 Minuten basiert auf einem gerade einmal dreiminütigen Radiohörspiel von Lucille Fletcher (Die Nacht der tausend Augen), die selbst das Drehbuch für die Leinwandadaption beisteuerte. Dabei gelingt ihr nicht nur das Kunststück, ihre ursprüngliche Idee auf spielfilmtaugliche Länge zu extrahieren und damit entsprechend weiterzuentwickeln, sondern gleichzeitig einen der wohl besten, spannendsten und abgründigsten Film Noir während der absoluten Höchstphase dieser cineastischen Bewegung zu kreieren. In Kooperation mit der handwerklich fabelhaften Leistung von Regisseur Anatole Litvak (Anastasia) entsteht ein narrativ clever konzipiertes, atmosphärisch erdrückendes beinah-Kammerspiel, das sich nur durch Rückblenden etwas Auslauf gönnt. Nach und nach wird ein Puzzle zusammengesetzt, das ein völlig anderes, extrem ambivalentes und bis zum überraschenden wie radikalen Finale immer wieder bewegliches Bild entwirft. Der Zuschauer wird unvorbereitet in ein Szenario geworfen und ist dabei ähnlich überfordert und angespannt wie die Protagonistin. Das unter enormen Zeitdruck erarbeitete Wissen wird immer wieder auf die Probe gestellt, nichts ist bis zum schockierenden Showdown in irgendeiner Weise eindeutig vorherzusehen.

Das Telefongespräch ist dabei Dreh- und Angelpunkt wie alleiniger Kontakt zur Außenwelt. Es ist der Ursprung allen Übels, gleichzeitig aber auch die einzige Informationsquelle und letztlich auch mögliche Notrufressource, die einer sich komplett selbstüberlassenen und heillos überforderten Frau übrigbleibt. Diese Prämisse reizt Du lebst noch 105 Minuten brillant aus, wird so doch ein an sich wahnsinnig komprimiertes Ein-Personen-Stück geschickt mit erzählerischer Tiefe und einer inszenatorischen Breite ausgestattet, ohne die naturgegebene Qualität und Anspannung des Szenarios zu verwerfen. Ganz im Gegenteil, erst in dieser Form entfaltet diese Idee erst sein komplettes Potential. Hochspannend konzipiert, komplex konstruiert und bitter-böse konzentriert. Eine ausführliche, analytische Kritik zu diesem Film zu verfassen ist ohne Spoiler schier unmöglich, deshalb soll es bei diesem schlanken Rahmen belassen werden. Dem Filmgenuss ist es nur zuträglich.

Fazit

Ein Meisterwerk der schwarzen Serie, packend inszeniert und vor allem exzellent konzipiert. Keine fünf Minuten sind verstrichen und schon befinden wir uns auf einem Spannungs-Niveau, das ab dann nur noch gesteigert wird. Bis zu seinem vernichtenden Crescendo. Selbst heute noch schockierend in seiner Konsequenz.

Kritik: Jacko Kunze

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