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Die erste Verabredung einer verwitweten Mutter seit Jahren nimmt eine erschreckende Wendung, als sie während eines gehobenen Abendessens mit anonymen Drohbotschaften auf ihrem Telefon bombardiert wird.
Kritik
Drop – Tödliches Date zeigt, wie reizvoll es sein kann, sich auf das Wesentliche des Spannungkinos zu besinnen. Blumhouse und Regisseur Christopher Landon (Freaky) entfalten mit einer schlichten Struktur ein vertrautes, wenn auch nicht besonders originelles Szenario: Violet (Meghann Fahy, The White Lotus), eine verwitwete Mutter, trifft sich nach Jahren auf ein Date, das zunächst vielversprechend beginnt. Doch der Abend schlägt schnell eine düstere Wendung, als anonyme Nachrichten sie in ein grausames Dilemma stürzen: Entweder sie tötet ihren Begleiter oder sie riskiert das Leben ihres Sohnes.
Der Film lässt sich als „Hitchcockian“ beschreiben und seine Ausgangslage erinnert an Klassiker des Spannungkinos, bei dem eine unschuldige Figur plötzlich in eine gefährliche, unvorhersehbare Lage gerät. Landon bedient sich dabei des voyeuristischen Elements, indem er den Zuschauer auf Violets Handy blicken lässt, wo Violets Familie mit Waffengewalt in Schach gehalten wird. Doch diese Erzähltechnik entfaltet nur begrenzt Wirkung. Das Spiel mit den Erwartungen und dem Wissen des Publikums, für das Hitchcock berühmt ist, bleibt hier unzureichend. Der Film lässt sich schon früh entwirren (wenn man selbst schon mehr als nur einen Thriller gesehen hat), und obwohl die Auflösung nicht das größte Manko darstellt, liegt das wahre Problem in der Inszenierung.
Die Architektur des Restaurants, in dem das Geschehen vorwiegend spielt, könnte atmosphärisch zur Spannung beitragen, bleibt jedoch weitgehend ungenutzt. Das Ambiente versäumt es, die Gefahr und das Unheimliche der Situation zu verstärken. Stattdessen könnte der Film genauso gut in einem gewöhnlichen Schnellrestaurant angesiedelt sein, ohne dass es einen Unterschied machte. Die Kulisse bleibt so edel wie blass, und mit ihr die Chance, das Setting für eine intensivere Erfahrung zu nutzen.
Violets Charakter, die sich mit ihrer Vergangenheit und einem nie ganz gelösten Trauma konfrontiert sieht, wirkt wie eine Wiederholung vieler anderer Figuren in Thrillern, die in extremen Situationen über sich hinauswachsen müssen. Das Trauma, das als narrative Triebfeder dient, wird nicht nur vorhersehbar, sondern auch erdrückend wiederholt. Diese Facette des Films scheint fast wie ein notwendiges Übel, das den Plot vorantreiben soll, doch fragt man sich, ob eine solch eindimensionale Darstellung einer Figur nicht hätte vermieden werden können. Muss jede Heldin durch einen seelischen Rucksack von Schmerzen und Verlust wachsen?
Die Darbietung von Brandon Sklenar als Henry – nach Nur noch ein einziges Mal - It Ends with Us erneut in der Rolle des Champion for Abused Women zu sehen – erscheint eher wie eine flache Karikatur des Gentleman-Typs, was die ohnehin wenig packende Dynamik zwischen den beiden Figuren zusätzlich schwächt. Bald wünscht man sich fast, dass Violet den Forderungen des geheimen Drahtziehers nachgibt, nur um eine spannendere Wendung zu erleben. Vielleicht würde Drop dann zu einer besseren Version seiner selbst werden: einer, die ihre Potenziale konsequenter nutzt und die Spannung auf ein höheres Niveau hebt.
Fazit
„Drop – Tödliches Date“ verfehlt es, die Stärke seiner einfachen, aber effektiven Prämisse zu nutzen, und bleibt ein enttäuschend einseitiger Thriller, der sein edles Setting ungenutzt lässt und stattdessen auf abgetretenen Pfaden wandelt, ohne eigene Akzente zu setzen.