Inhalt
Im 11. Jahrhundert wird irgendwo in den dunklen Wäldern an der nördlichen Grenze Schwedens ein Missionar vermisst. Hakon (Ralf Beck) bricht sodann auf, um seinen ehemaligen Gefährten zu suchen, mit dem er einst die Schwerter mit Blut tränkte. Der Trunkenbold Kettil samt Gefolge (Thomas Hedengran) begleitet ihn. Auf ihrer abenteuerlichen Reise tief in diese Wälder stoßen sie auf Hexen, Bogenschützen und schattenhafte Gestalten. Allesamt Vorboten von etwas Dunklem. Etwas Bösem. Etwas Uraltem. Ihr Schicksal führt sie geradewegs in die übernatürlichen Fänge einer längst vergessenen Nordischen Sage.
Kritik
Zugegeben, die Inhaltsangabe Viking - Dark Ages klingt verheißungsvoll: Finstere Wikinger, eine unmögliche und düstere Aufgabe sowie ein Schrecken im Wald, der einer Blair Witch Hexe in nichts nachsteht. Doch so sehr Karin Engman und Klas Persson (die beide mit dem Film ihr Langfilmdebüt feiern) auch versuchen einen stimmigen Genre-Film aus Schweden zu erschaffen – passend mit vielen Folklore Einflüssen – so sehr scheitern sie auch an ihren eigenen Ambitionen. Und natürlich Geld: Denn neben vielen schlechtem (und teils gruseligen – im negativen Sinne) CGI, ist es auch die Ausstattung, die immer wieder den Film zum kleinen Lehrfilm des Scheiterns macht. Wo Viking - Dark Ages am besten funktioniert, ist an den Stellen, wo sich Klas Persson in berauschende, brutale und mit rot durchdrängte Visionen stürzt. Doch diese sind viel zu selten und am Ende dann doch mehr Schein als Sein.
Die Geschichte von Viking - Dark Ages ist indes eher platt und schnell erzählt: Eine Mission, ein Wald, eine blutrünstige Hexe ohne jegliche Gnade. Soweit so bekannt. Dennoch versucht der Film an vielen Stellen seinen eigenen Weg zu gehen. So zum Beispiel, wenn wir in den ersten Minuten mehr Komödie als Horrorfilm zu sehen bekommen. Klingt verwirrend? Nun, genau dies ist es auch. Denn einen wirklich roten Faden – auch stilistisch gesehen – bekommen wir erst in der zweiten Hälfte von Viking - Dark Ages. Dann, wenn sich die Laien oder bekannten Nebendarsteller (wie Elna Karlsson, Thomas Hedengran) auf sich selbst konzentrieren. Auf den Schrecken der sie umgibt und auf das Unbekannte in der Finsternis. Dies geht sogar so weit, dass nächtliche Angriffe von Kreaturen zum absoluten Highlight des Films werden. Eine vorhergehende Schlacht wirkt dagegen eher unfreiwillig komisch oder eben wie ein Besuch auf dem örtlichen Mittelalterfest.
Wo Viking - Dark Ages dann völlig versagt – abseits seiner nihilistischen Darstellung – ist beim eigentlich recht konsequenten Ende des Films. Abseits davon, dass einige Figuren bzw. Schauspieler plötzlich moderne Kleidung tragen, gelingt es hier dem Film merklich immer weniger sein Tempo zu halten. An vielen Stellen wird Pause gemacht und gucken Figuren gefühlt minutenlang in die Kamera. Dies sorgt nicht nur für jede Menge Leerlauf, sondern auch dafür, dass der Horroraspekt im Finale – trotz vieler guter Versuche – eher unfreiwillig komisch wirkt. Der Humor vom Anfang, den man jetzt hier natürlich vergebens sucht, ist da nicht gerade hilfreich. Zumindest in Sachen Musik ist Viking - Dark Ages aber gut aufgestellt und sorgt hier für die passende Untermalung.
Fazit
"Viking - Dark Ages" will ein finsterer Alptraum im Mantel eines Wikingerfilms sein, der im Wald eine tödliche Hexe heraufbeschwört. Angesichts vieler vergleichbarer Produktionen wirkt der Film von Karin Engman und Klas Persson aber eher wie eine kleine Hobbyprojekt aus dem Garten (oder heimischen Wald). Die Masken sind gut gelungen, doch schlechtes CGI, eine bekannte Story, Ausstattungsfehler, ein störender anfänglicher Humor sowie der fehlende Fokus im Finale, sorgen dafür, dass Genre-Fans hier eher enttäuscht dem Abspann entgegenfiebern.
Autor: Thomas Repenning