MB-Kritik

Dirty Weekend 2012

Comedy

Bernard Blancan
Jamie Parker
Pierre Perrier
Didier Vinson

Inhalt

Der verheiratete Mike (Jamie Parker) und seine Schülerin Trish (Kirsty Oswald) haben eine Affäre. Gemeinsam wollen sie ein Wochenende in einem Landhaus in der Normandie verbringen; beide haben allerdings jeweils ein Geheimnis vor dem anderen. So kauft Mike etwa zu Beginn im Baumarkt Schaufel und Spitzhacke! Die Sache wird noch komplizierter, als Mike und Trish einen vermeintlich toten maskierten Fremden (Pierre Perrier) in ihrem "Love Nest" entdecken. In dessen Gepäck befinden sich wertvolle Münzen und eine Waffe. Als der Totgeglaubte erwacht (während das Pärchen gerade eifrig ein Grab für ihn schaufelt), beginnt ein Spiel mit ständig wechselnden "Koalitionen"...

Kritik

Der Titel des Films von Christopher Granier-Deferre klingt irgendwie nach zotigen Scherzen im Stil von "American Pie" oder "Road Trip". Doch "Dirty Weekend" ist ein Mix aus tiefschwarzer Komödie und Thriller. Wie wunderbar eine solche Verbindung funktionieren kann, zeigen u.a. etliche Schöpfungen von Joel und Ethan Coen. Bei Granier-Deferre greifen Humor und Spannung leider nicht so gekonnt ineinander: Während der zum Teil slapstickhafte, zum Teil bitterböse Witz durchaus gelingt (im Kinosaal wurde oft gelacht!), bricht die verstörende, heftige Gewalt allzu abrupt herein, sodass das Werk als Ganzes nicht sehr stimmig wirkt.

"Dirty Weekend" ist deshalb eher ein Film der starken Einzelmomente, welche er wiederum überwiegend den munteren Darstellern zu verdanken hat. Insbesondere Jamie Parker und Kirsty Oswald kosten so manche absurde Situation schauspielerisch voll aus; sie verfügen über eine äußerst komische Mimik und Gestik. Die Charaktere sind bewusst karikaturesk gezeichnet; dennoch ist es schade, dass sie in sich nicht ganz schlüssig erscheinen. So wird z.B. eine Figur anfangs zu naiv (um nicht zu sagen: zu "dümmlich") konzipiert, um sie später als cleveren Trickser zu akzeptieren. Obgleich kein Beteiligter als Sympathieträger angelegt ist, ist die Sympathielenkung im Laufe der Handlung doch zu eindeutig, als dass man nicht vorhersehen könnte, wer im Endeffekt triumphieren wird. Das Prinzip der poetischen Gerechtigkeit kommt zum Tragen – was nicht grundsätzlich schlecht, aber ein wenig mutlos ist.

Fazit

"Dirty Weekend" ist ein unterhaltsames Werk, in dem einige gallige Comedy-Einlagen amüsieren. Die Mischung der Genres missglückt allerdings – und das Ende hätte fieser ausfallen können!

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