Inhalt
Wenn die abendliche Show vorüber ist und die Lichter im alten Puppentheater des Central Parks ausgehen, erwachen die Puppen zum Leben. Eine von ihnen ist Don, der es leid ist, Tag für Tag den Hofnarren zu spielen. Vielmehr möchte er ein echter Held sein. Eines Tages wagt er sich aus dem Theater hinaus, um die große Welt zu entdecken und sein eigenes Leben zu leben. Auf seinem Weg trifft er DJ Doggie Dog, ein verlassenes Stofftier, das davon träumt, Rapper zu werden. Es ist der Beginn einer wundervollen Freundschaft und eines aufregenden Abenteuers im Herzen von New York City. Angetrieben wird unser chaotisches Dream Team dabei von einer klaren Vision: Auch die Kleinsten können zu großen Helden werden.
Kritik
Statt auf die Kraft der Imagination setzt Jeremy Degrusons (Bigfoot Junior) Fantasy-Familienfilm auf die Macht der Suggestion. Das aufdringlichste, doch bei weitem nicht einzige Beispiel darf ist Puppen-Protagonist Don (Stimme: Eric Judor). Der überdeutlich an seinen Quixot’schen Namensvetter angelehnte Hauptcharakter postuliert ununterbrochen, aus altbekannten Rollen ausbrechen zu wollen, nur um dann genau das Gegenteil zu tun. Genau wie der Regisseur und sein Drehbuchautoren-Trio, dass für den kruden Kinder-Klamauk ein Arsenal gelungenerer Werke plündert.
An erster Stelle das Miguel Cervantes, dessen Roman sowohl Dons eingebildeten Eröffnungskampf gegen Riesen inspirierte als auch das Bühnenstück seiner Marionetten-Truppe. Die schmeißt die abendliche Show im Central Park seit des Ruhestands des Marionettenspielers kurzerhand selbst, was verdächtig nach einem animierten Abklatsch von Puppet Master klingt. Aber hier ist niemand scary - verspricht zumindest Dons zukünftiger Bestie und Sancho Panza, Elektro-Maskottchen DJ Doggy Dog, dessen Name auf einen bekannten Rapper anspielt.
Witze über sexuelle Gewalt - und dann in einem Kinderfilm? Jener beruft sich auf die „Autoren von Toy Story“, dessen Helden-Duo DJs und Dons Kameradschaft vorgab. Bei so viel dramaturgischem Recycling ist die Behauptung, die anstrengende Animations-Action entspringe einer „original idea“ ziemlich dreist. Nichts ist originell oder auch nur eine solide Variation bekannter Konzepte am Kampf der Spielzeugtruppe gegen delinquente Kids, die sie auf Bay verkaufen wollen - wohl mit eher geringen Gewinnaussichten.
Fazit
„You‘re the funny guy!“, sagt einer der im doppelten Sinn hölzernen Kollegen dem seiner Rolle überdrüssigen Marionetten-Helden. Doch ehrlich, witzig ist in Jeremy Degrusons derivativen Kinder-Kino nichts und niemand. Die generischen Animationen sind auf dem Niveau einer Vormittagsserie gehalten. Das Figuren-Ensemble besteht aus stupiden Stereotypen, deren Forderung nach darstellerischer Abwechslung von ihren einstudierten Parts fast wie Ironie scheint. Aber dafür ist der witz- und lieblose Fließband-Film nicht clever genug.
Autor: Lida Bach