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Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Netflix

Inhalt

Der wilde Sex des benachbarten Paares lässt bei Anna und Thomas die Bilder an den Wänden wackeln, während ihre Beziehung mittlerweile so prickelnd wie eine abgestandene Cola ist. Dies sorgt zwischen Anna und Thomas für zusätzliche Spannungen – sei es aus Übermüdung oder aus Eifersucht. Dabei gab es Zeiten, da konnten auch sie kaum die Finger voneinander lassen. Doch die eingeschlichene Routine und die regelmässigen Streitigkeiten haben die vermeintlich unsterbliche Liebe in den Hintergrund verdrängt. Als Anna die Nachbarn auch noch zum Apéro einlädt und diese ein überraschend pikantes Angebot unterbreiten, überschlagen sich die Ereignisse: Die Nacht wird zu einem Moment der Wahrheit…

Kritik

Unter Druck gäbe es drei Reaktionsmuster, verkündet der männliche Part der Titelfiguren (Maximilian Simonischek, Laim und die Tote im Teppich) mit der für Werke wie Sabine Boss` (Stärke 6) Beziehungsklamotte typischen Küchenphilosophie: Flucht, Schockstarre oder Angriff. Ein wenig davon zeigt sich auch an den Reaktionen auf die Schweizer Spießer-Sex-Komödie. Deren erstes Drittel vertreibt schon einige der Zuschauenden aus dem Kinosaal, wo andere gelähmt von den platten Papierdialogen verharren. Wieder andere teilen flüsternd ihre Verärgerung über die lebensfernen Figuren, die ihre konstruierten Krisen ausbreiten.

Die im Alltagstrott versackte Eltern Anna (Ursina Lardi, Tatort: Videobeweise) und Thomas (Roeland Wiesnekker, Neumatt) konfrontiert ein abendlicher Apéro mit den frisch eingezogenen Dauerrammlern Lisa (Sarah Spale) und Salvi (Simonischek) mit den unterdrückten Problemchen ihrer scheinbar stabilen Partnerschaft. Einziges Barometer deren Qualität ist in Alexander Seibts (Ewige Jugend) drögem Drehbuch der Sex. Davon möglichst viel möglichst mit möglichst vielen möglichst variabel zu haben, gilt als Ideal, das Lisa und Salvi ihren Gastgebern hörbar vorleben. Sex wird Teil des sozialen Status.

Die privilegierte Prüderie hinter diesem kuriosen Konkurrenzdenken, das individuelle Bedürfnisse ignoriert, wird nicht etwa vorgeführt, sondern ist Grundlage der abgeschmackten Witze. Ein schwuler Kuss und der Gedanke an sapphische Erotik werden mit spöttischer Schaulust bedacht, das Aufzählen von Sexualpraktiken taugt als Pointe. Die vorhersehbare Einladung zum Swinger-Experiment dient als Skandälchen, dass Thomas und Anna an die Erfüllung ehelicher Pflichten gemahnt. Das ist so vorgestrig verklemmt und krampfig konformistisch wie die bürgerliche Blödelei über lüsterne Lärmbelästigung.

Fazit

Wäre Sabine Boss‘ seichtes Sittenbild nicht so kompromisslos konservativ und entrückt elitär, ließe sich zumindest über die unfreiwillige Selbstparodie des schamhaften Sex-Klamauks lachen. Doch die reaktionären Wertmaßstäbe der faden Vorführung auf dem Niveau einer Vorabend-Seifenoper ist schlicht ärgerlich. Setting und Konstellation sind eindeutig abgeguckt von weit besseren Stücken, deren Biss in der schwunglosen Inszenierung Biederkeit und Borniertheit ersetzen. Das Schauspiel ist kraftlos, die Figuren sind fake und der Humor bleibt peinlich pennälerhaft. Ein filmischer Abturner.

Kritik: Lida Bach

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