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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Endlich frei! Ausgelassen feiern die Eheleute Alice (Esther Gemsch) und Peter (Stefan Kurt) ihren Ruhestand und freuen sich auf die anstehende neue Lebensphase. Auf einer Kreuzfahrt im Mittelmeer – ein Geschenk der Kinder – wollen sie sich als Paar wieder näherkommen, so zumindest der Plan von Alice. Doch als Peter seinen kürzlich verwitweten Freund Heinz (Ueli Jäggi) ungefragt mit auf die Reise nimmt, ist es aus mit der erhofften Zweisamkeit und lange angestaute Eheprobleme treten ans Tageslicht. Nach einem Landgang in Marseille kehrt Alice kurzentschlossen nicht mehr an Bord zurück und nimmt sich eine Auszeit ganz für sich. Auf getrennten Wegen finden sie schließlich nicht nur zu sich selbst, sondern auch zu einer neuen Art, ihre goldenen Jahre zu verbringen.

Kritik

Es gibt Probleme, die sind keine. Und mit dieser Sorte elitärer Nichtigkeiten plagen sich die Figuren in Barbara Kulcsars (Tatort: Neugeboren) zweitem Spielfilm, der auf kuriose Weise so wirkt, als habe die Schweizer Regisseurin ihr Kinodebüt weitergedacht. Wobei „denken“ relativ ist. Weder hat sich die Dramaturgie vertieft, noch der soziologische Blick geschärft. Lediglich in zeitlicher Dimension rückt die harmlos-humorige Handlung voran. Statt um ein Pärchen am Rande der Mid-Life-Crisis geht es nun um Senioren.

Die wollen genau wie die Charaktere in Kulcsars Erstling während eines romantischen Urlaubs ihre Beziehung aufpolieren, doch die Zweisamkeit stört eine dritte Person. Das ist Heinz (Ueli Jäggi, Zwingli), langjähriger Freund von Alice (Esther Gemsch, Platzspitzbaby) und Gatte Peter (Stefan Kurt, Die Mucklas ... und wie sie zu Pettersson und Findus kamen), die sich nun zu dritt mit ihm auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff verlustieren. Wobei „verlustieren“ auch relativ ist. Sie ist nicht nur sexuell frustriert, dass Peter sich mehr mit Sport und gesunder Ernährung beschäftigt als mit ihr. Nach jahrzehntelanger Langweile im adretten Eigenheim soll der Frischpensionär endlich Zeit für sie haben. 

Das ist das Milieu, über dessen goldenen Tellerrand Petra Biondina Volpes Drehbuch nie hinausschaut. In diesen Kreisen ist es schon emanzipatorisch, wenn Alice beim Zwischenstopp in Marseille allein loszieht, auf magic Mushrooms mit einem deutschen Pärchen kuschelt oder entdeckt, dass doch tatsächlich queere Menschen auf diesem Planeten leben. Wohnarrangements, die Normalsterbliche aus Geldnot eingehen, feiert die ergraute Elite als alternatives Abenteuer.

Fazit

Um die artigen Witzchen und betulichen Befreiungsakte Barbara Kulcsars belangloser Beziehungskomödie herzerwärmend zu finden, muss man wohl selbst zum darin hofierten gealterten Geldadel gehören. Die patent gespielte, handwerklich saubere und gänzlich überraschungsfreie Rentnerkomödie umschifft die schlimmsten konservativen Klippen genauso wie jeden Bezug zur Lebensrealität einer von Verarmung und Vereinsamung bedrohten älteren Generation. Dass der vorgebliche Ausbruch der verwöhnten Figuren niemals aus dem eigenen sozialen Dunstkreis führt, ist symptomatisch für die blauäugige Bigotterie der Spätsommer-Komödie.

Kritik: Lida Bach

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