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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Auf einer abgelegenen Insel wird in einer riesigen Fabrik mit einem gefährlichen Virus experimentiert. Durch einen Störfall gerät das Experiment ausser Kontrolle und kann nicht mehr gestoppt werden. Der Kontakt zur Forschungseinrichtung bricht schließlich ab. Eine schwer bewaffnete Kommandoeinheit soll die Lage auf der Insel aufklären und rausfinden, was wirklich passiert ist. Die Elitesoldaten teffen im Einsatzgebiet auf eine Reporterin und jede Menge aggressiver Untoter. Stück für Stück wird die ganze Insel von den lebenden Toten in Beschlag genommen und für die wenigen Überlebenden beginnt ein tödlicher Kampf, aus dem es kein Entkommen gibt...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es ist mal wieder an der Zeit für eine gehörige Portion Trash!

Manche Filme sind derart schlecht, dass sie schon wieder gut sind. Die Hölle der lebenden Toten ist einer jener Filme, die exakt in diese Kerbe schlagen. Es wäre ein Leichtes, Die Hölle der lebenden Toten faktisch auseinanderzunehmen und als erbärmlichen Schund abzutun. Die offensichtlichen Steilvorlagen hierfür fallen zahlreich aus: schwaches Drehbuch, mäßiges „Schauspiel“, allenfalls zweckmäßige Kulissen, auffälliger wie auch ausufernder Einsatz von stock footage (Archivaufnahmen) und viele weitere Unzulänglichkeiten. Einer langen Liste an Mängeln zum Trotz schafft es dieser aus dem Jahr 1980 stammende Zombiefilm dennoch, auf höchst trashige Art und Weise ganz wunderbar zu unterhalten. Manchmal aufgrund von imposanten Gewaltszenen, meist jedoch wegen hanebüchener Verhaltensweisen der ProtagonistInnen, dämlicher Dialoge, inszenatorischen Unzulänglichkeiten sowie einer gehörigen Portion unfreiwilliger Komik. L' inferno dei morti viventi, so der Originaltitel, wurde nun einmal gleichermaßen kostengünstig wie stümperhaft ins Leben gerufen, was man dem Streifen auch an so ziemlich allen Ecken deutlich anmerkt. Und das Beste daran ist, dass sich der Film selbst obendrein noch absolut ernst nimmt. Gerade dies sorgt dafür, dass LiebhaberInnen von Trash über die äußerst kurzweilige 96-minütige Laufzeit hinweg mit großen leuchtenden Augen sowie einem Dauergrinsen gebannt vor dem Fernseher sitzen.

Die Story ist dabei simpel: Eine vierköpfige Spezialeinheit soll nach einem Unfall in einer in Neuguinea gelegenen Chemiefabrik nach dem Rechten sehen. Getreu dem Motto der Weg ist das Ziel wird die Einheit jedoch nicht einfach mit z. B. einem Hubschrauber auf dem Fabrikgelände abgesetzt, sondern darf mit dem Jeep quer durch den Dschungel brettern. Doch bevor es für die Spezialeinheit nach Neuguinea geht, wollen rasch noch Geiseln aus der Gewalt von Umweltterroristen befreit werden. Also fix das amerikanische Konsulat infiltriert, in Form eines kleinen Gemetzels kurzen Prozess mit den Terroristen gemacht und so schießwütig den Tag gerettet. Dabei erinnert nicht nur die Erstürmung des Konsulats an eine der ersten Sequenzen aus Dawn of the Dead, sondern auch die Berufskleidung des Sonderkommandos lässt Erinnerungen an George A. Romeros Meisterwerk wach werden. Blau, blau, blau blüht nämlich nicht nur der Enzian, sondern ist auch die Farbe der getragenen Uniformen. Wenn dann auch noch Musikstücke der italienischen Band Goblin ertönen, die so teilweise bereits in Dario Argentos eigens erstellter Dawn of the Dead-Schnittfassung vorkamen, so kann man mit Fug und Recht von einem astreinen Rip-Off sprechen. Die grandiose Musik von Goblin war bereits für Dawn of the Dead eine ungemeine Bereicherung und auch im Falle von Die Hölle der lebenden Toten erzeugen die Synthesizerklänge einen gar wundervoll atmosphärischen Klangteppich.

In Neuguinea angekommen, treffen unsere vier reichlich unprofessionell agierenden Hallodris auf eine Reporterin sowie deren Kameramann, welche die Truppe fortan begleiten. Egal wo unsere Spezialeinheit auch auftaucht, keine drei Minuten später wimmelt es nur so von wankenden Untoten, welche abgewehrt werden wollen. Damit der verdächtig nach europäischem Mischwald aussehende „Dschungel“ glaubhafter anmutet (gedreht wurde natürlich nicht an Originalschauplätzen, für so was war kein Geld da, sondern in Spanien) wurden reichlich Tieraufnahmen kreuz und quer in den Film geschnitten, was natürlich u. a. aufgrund der wechselnden Bildqualität sowie schwankender Lichtverhältnisse mehr als deutlich auffällt. Inszeniert wurde Die Hölle der lebenden Toten von einem gewissen "Vincent Dawn". Ein Pseudonym, hinter dem sich einer der Geringsten der Geringen, nämlich Bruno Mattei, verbirgt. Exakt jener Mattei, der uns in den Folgejahren noch grandiose Gurken wie Rats: Night of Terror oder Zombie III bescheren sollte. Für das Drehbuch zeichnet sich indes Claudio Fragasso verantwortlich, der wohl auch (so sagt man zumindest) im Falle von Die Hölle der lebenden Toten ab und an auf dem Regiestuhl Platz nehmen durfte und in späteren Jahren Filmchen wie After Death oder Troll 2 zusammenschusterte.

"Vielleicht sind sie betrunken oder leprakrank. Sie sehen jedenfalls nicht bösartig aus…"

Es hat sich vermutlich schon angedeutet: Das vierköpfige Sondereinsatzkommando, welches in den (abgesehen von Gürtel und Stiefeln) komplett blauen Uniformen eher wie eine Putzkolonne anmutet, macht zu jedem Zeitpunkt einen in höchstem Maße inkompetent Eindruck. So wird z. B. bei der Geiselnahme zu Beginn selbst entwaffneten Terroristen hinterrücks die Kehle durchgeschnitten und beim Ballern sowie Fortbewegen wechseln sich wilde Posen mit unkoordiniertem Gehampel ab. Außerdem beschließen die Pappnasen den Zombies immer wieder aufs Neue die Kugeln durch den Leib zu jagen, obwohl sie bereits früh feststellen, dass man nur mit Kopfschüssen weiterkommt. Im späteren Verlauf darf einer der vier Schlümpfe während einer Hausdurchsuchung im zombieverseuchten Dschungel sogar noch auf die glorreiche Idee kommen, Zylinder, grünes Kleid und Gehstock tragend zu singen und zu tanzen (kein Witz). Bei derart viel Schwachsinn bleibt für Leerlauf oder Langeweile schlichtweg kein Platz. Und selbst wenn einmal nicht ganz so viel passieren sollte, sind da ja noch die geistreichen Dialoge sowie der „schauspielerische“ Einsatz, welche TrashfreundInnen unweigerlich ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Über mangelnde Spielfreude kann man sich aller Unfähigkeit zum Trotz nämlich definitiv nicht beklagen. Spannend fällt Die Hölle der lebenden Toten zwar nicht aus, aber faszinierend ist das Dargebotene allemal. Beispielsweise dann, wenn wir als ZuschauerInnen lernen, wie man sich einem aus mindestens 50 % stock footage bestehenden Eingeborenenstamm nähert. Hierfür macht man sich als Frau nämlich nackig und bemalt sich mit lustigen Symbolen (deren Farbe von Szene zu Szene gerne mal wechselt). Derartige Einfälle muss man einfach lieben. Insbesondere, weil die Eingeborenen als Handlungselement gänzlich irrelevant sind und die Szenen mit ihnen ohnehin nur dazu da sind, die Laufzeit zu erhöhen.  

"Welche glaubst du sind gefährlicher, die mit dem dreckigen Gesicht oder die anderen?!"

Auch die Zombies sind bei Die Hölle der lebenden Toten zum Schießen. Zum einen ist die Maskenarbeit von schwankender Qualität, was zur Folge hat, dass manche Untoten mal so ziemlich gar kein Make-up aufweisen, andere wiederum geradezu bläulich geschminkt wurden (Dawn of the Dead lässt abermals grüßen) und wieder andere komplett mit blutigem Gekröse verziert wurden. Ähnlich wechselhaft und uneinheitlich kommen die Bewegungen der Zombies daher. Statt einer fest vorgegebenen Choreografie ließ man den ZombiedarstellerInnen scheinbar freien Lauf, sich selbst auszuleben. Im Ergebnis sorgt dies selbstredend für zahlreiche heitere Momente. Immerhin, bis auf eine Ausnahme halten sich die Zombies an das  von Romero in Night of the Living Dead etablierte niedrige Tempolimit und schlurfen behäbig durch die Pampa. Die untoten Wiedergänger selbst dürfen in Die Hölle der lebenden Toten erfreulich oft Hand sowie Zähne an ihre Opfer anlegen, obgleich die jeweiligen Sequenzen oftmals recht simpel getrickst sind. Die meisten Biss- sowie Fressszenen bestehen nämlich daraus, dass die wandelnden Toten in Fleischstücke beißen, welche zuvor auf der jeweiligen Körperstelle platziert wurden. Aufwändige Latexarbeiten kommen diesbezüglich seltener zum Einsatz. Trotzdem präsentiert sich Matteis Werk erfreulich graphisch. So darf auch mal ein Zombiekind von Gewehrsalven niedergemäht werden oder man schaut zu, wie eine Eingeborene Maden aus den Augenhöhlen einer verwesten Leiche pult und auffrisst.

"Weißt du wie sie sowas hier nennen?  Chemische Gesundheitszentren im Dienste der Menschheit"

Bei genauerer Betrachtung lässt sich bei Die Hölle der lebenden Toten sogar eine gewisse Portion Sozialkritik attestieren. Die amerikanische Chemiefabrik, in der sich der folgenschwere Unfall ereignet, steht selbstverständlich in einem Drittweltland. Als ein Politiker Neuguineas während einer ungemein schlecht besuchten UNO-Sondersitzung  sein Leid darüber klagt, was seinem Land durch den Unfall angetan wurde und dass man sein Volk dadurch quasi ermorde, bekommt er von einem amerikanischen Abgeordneten als Antwort ein „Wir reden morgen weiter Exzellenz. Gute Nacht“ zu hören. Und gegen Ende offenbart sich schließlich noch, welch perfider Plan hinter den Forschungen innerhalb der Chemiefabrik tatsächlich steckt. Da Matteis Werk für ZuschauerInnen allerdings nur schwer ernst zu nehmen ist, verpuffen diese Ansätze aufgrund des offenkundigen Dilettantismus‘ völlig wirkungslos in der Luft.

Fazit

Eigentlich ist "Die Hölle der lebenden Toten" ein ungemein schlechter Film, bei dem rein faktisch so überhaupt gar nichts gelungen ist. Doch gerade dieses grandiose Scheitern in Verbindung mit einer tief verwurzelten Ernsthaftigkeit lässt das Ganze urkomisch erscheinen und macht Bruno Matteis Werk zu einer wahren Spaßbombe. Zu einem jener Filme, die derart mies sind, dass es schon wieder gut ist. Wer mit Trash nichts anfangen kann, ist in dem Fall allerdings raus. Aber all jene, die etwas für trashige Unterhaltung übrighaben, sollten unbedingt mal einen Blick riskieren.

Kritik: Constantin Wieckhorst

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