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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In einem Krankenhaus in New York geschehen seltsame Dinge. Immer wieder verschwinden Körperteile von frischen Leichen, manchmal auch ihre Organe. Klinikleiter Professor Drydock versucht zusammen mit Lori Ridgeway - seine Assistentin und Anthropologin - den Dingen auf den Grund zu gehen. Prompt erwischt man den von den Molukken stammenden Turan - ein weiterer Gehilfe des Professors - während er sich einem frisch ergaunerten Herzen ergötzt. Aus Schmach wählt dieser den Freitod. Kurz vor seinem Ableben haucht er noch, dass ihn Kito zu dieser Tat getrieben hat. Wer oder was ist dieser Kito? Das möchte auch Dr. Peter Chandler gerne wissen, einem FBI-Agenten der Gesundheitsbehörde. Seit einiger Zeit geschehen ähnliche Vorfälle in den gesamten Vereinigten Staaten, von der Öffentlichkeit bisher unbemerkt. Lori Ridgeway bringt Chandler auf einen kannibalischen Opferkult der auf einer Molukkeninsel beheimatet ist...

Kritik

In welch astronomischen Höhenlagen der Euphorie muss Romano Scandariato wohl geschwebt sein, als ihn der unfassbare Geniestreich ereilte, ein Drehbuch zu schreiben, in dem es nicht nur um Kannibalen, sondern auch um Zombies gehen wird. Ein fauchender Tornado der Kreativität, der alles bisherige aus dem Weg räumen wird, eine peitschende Welle des Einfallsreichtums, die die Filmwelt in ihrer erschütternden Innovationskraft revolutioniert wird, verbindet er doch zwei Subgenres, die in den 1980er Jahren Hochkonjunktur feierte. Aber mal im Ernst: Eigentlich ist die Prämisse von „Zombies unter Kannibalen“ gar nicht so mies, Gesetz dem Fall, man kreiert richtig dämliches Trash-Kino, das sich seiner reinen Debilität weitestgehend bewusst ist. Regisseur Marino Girolami, Vater von Enzo G. Castellari („Ein Haufen verwegener Hunde“), häufig im Italo-Western zu finden gewesen, macht seine Sache auch gar nicht schlecht und stellt mit „Zombies unter Kannibalen“ einen Film auf die Beine, der gut zu unterhalten weiß.

Wer bei dem Originaltitel von „Zombies unter Kannibalen“ („Zombi Holocaust“) an Ruggero Deodatos Opus magnum „Nackt und zerfleischt“ („Cannibal Holocaust“) denken muss, dem sei gesagt: Ein solch imposantes Referenzwerk, wie es Deodato 1980 inszeniert hat, gelingt Girolami, trotz ulkiger Ausgangslage, nicht im Ansatz. „Zombies unter Kannibalen“ ist aber auch eine ganz andere Art von Film und verschwendet keinen Gedanken daran, sein Szenario mit irritierender Seriosität auszukleiden, sondern versucht sich darin, möglichst niveaulose Unterhaltung zu generieren – Und das gelingt „Zombies unter Kannibalen“ zweifelsohne. Es gelingt ihm sogar so gut, dass er einen Teufel tut, um sein billiges Wesen zu verschleiern und all seine logischen wie filmtechnischen Fehler wie in einer degenerierte Nummernrevue genüsslich ausstellt. Allein die Szene, in der das Verschwinden der Leichenteile in einem Hospital aufgedeckt wird und ein Krankenpfleger molukkischer Herkunft als Verantwortlicher observiert wird, ist wahrlich Comedy geselligster Fasson.
„Zombies unter Kannibalen“ aber ist durchzogen von irgendwelchen Schoten, bei denen man erst mal einmal die Hand gepflegt gegen die Stirn klatschen lässt, um dann doch lauthals loszulachen: An gepfefferten Kalauern mangelt es dem Film gewiss nicht! Interessant auch, wie „Zombies unter Kannibalen“ Ökonomie betreibt, denn wer Lucio Fulcis „Woodoo – Schreckensinsel der Zombies“ gesehen hat, wird so manches Déjà Vu erleben, wurden Kulissen doch 1-zu-1 übernommen und wiederverwertet, mit dem feinen Unterschied, dass Fulcis Semi-Klassiker atmosphärisch richtig was auf dem Kasten hatte. „Zombies unter Kannibalen“ gibt nicht viel auf Atmosphäre, aber er lässt leicht bekleidete Damen in der Küche zu schrillem Synthie-Heulern aufschreien, wenn sie in ihrem Kühlschrank ein Stück Fleisch erspähen. Bäm. Warum auch immer. Auch das ist so ein Knaller, auf den der Film danach nicht mehr eingeht, stattdessen führt er in sinnstiftender Eleganz eine Reporterin ein, die später mit auf die göttliche Molukkeninsel Kito reisen wird, weil...sie eine Bekannte des Professors ist. An Kompetenz mangelt es dem Team merklich nicht!

Auf der Insel angekommen, dürfen die grunzenden Kannibalen dann erst mal die südostasiatischen Gepäckträger wegmampfen (Ideologisch müsste man auf den Film doch irgendwann nochmal zu sprechen kommen!), bis sie dann auch dem weißen Mann ans Leder wollen. Doch passenderweise lugen in diesem Moment zwei Zombies (Kennzeichen: Zwei Kilo Mett schön in das Gesicht geklatscht) aus dem Gebüsch und stöhnen die (20?) Menschenfresser in die Flucht. Interessant wäre an dieser Stelle doch mal zu wissen, was wohl passieren würde, wenn ein Kannibale einen Zombie verspeist – Oder gar andersrum! Gibt es dann nur Magenverstimmungen oder wächst auch ein untoter Bandwurm im Körper heran, der sich ebenfalls auf die Jagd nach Frischfleisch begibt? Irgendwann trifft man dann in einer Missionsstation auf den Wissenschaftler O'Brian, der im Dschungel als Doktor Frankenstein werkelt und sich eine Armee aus Wiedergängern züchtet. Aha. Aber okay, hier wird so oder so alles akzeptiert, denn „Zombies unter Kannibalen“ macht Spaß, er ist zwar rotzedoof, das war zu erwarten und ist natürlich auch eher Regel denn Ausnahme in diesem Sujet, aber geizt nicht an Kurzweil.

Fazit

Da ist Marino Girolami doch mal ein spaßiges Trash-Abenteuer gelungen: Hier und da etwas Gekröse (ausgiebige Gesichtsmassage von einem Bootsmotor inklusive!), dann und wann mal ein paar Kannibalen oder Zombies und mittendrin ein bekloppter Chirurg, der auf der Insel im Südpazifik sein düsteres Werk vollstreckt. Ein debiler, ein billiger, ein von Fehler durchzogener Streifen, der größtenteils aber wunderbar unterhält und sich seiner Dummheit bewusst ist, was ihm die Freiheit gibt, diese auch richtig schön auszustellen. Ulkige Angelegenheit.

Kritik: Pascal Reis

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