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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der Bandenboss Clanton versucht in den 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts mit brutaler Gewalt, die Stadt Tombstone in Arizona unter seinen Einfluss zu bringen. Seine Leute schießen einen Bruder von Marshal Wyatt Earp zum Krüppel und töten einen anderen. Daraufhin macht Wyatt Earp erbarmungslos Jagd auf die Mörder. James Garner spielt die Hauptrolle in diesem Western von John Sturges über den berühmt-berüchtigten Kampf von Wyatt Earp mit der Clanton-Bande.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der größte Makel an Die fünf Geächteten ist eigentlich sein kalkulierter wie inhaltlich irritierender, eingedeutschter Name, der natürlich gerne die Nähe zu Die glorreichen Sieben von deren gemeinsamen Regisseur John Sturges sucht. Hour of the Gun lautet der Originaltitel, der zum wiederholten, aber nicht letzten Male sich der Geschichte um Wyatt Earp und seines getreuen Weggefährten Doc Holliday annimmt. Und zum wiederholten Male auch durch die Hand von John Sturges, der zehn Jahre danach jedoch einen recht interessanten Kniff findet, um so eine „Neuauflage“ zu rechtfertigen.

Bereits 1957 erzählte Sturges mit Zwei rechnen ab einen Teilaspekt der bewegten Lebensgeschichte von Wyatt Earp und Doc Holliday, die damals in dem legendären Shootout am 26. Oktober 1881 beim O.K. Corral mündete. Was damals das Finale bildete, dient hier als Einstieg – und ist somit eigentlich eine inoffizielle Fortsetzung nach Maß. Gerade der Beginn ist ein echtes Highlight, wenn Wyatt Earp (nun: James Garner, Latigo), seine beiden Brüder wie ihr unberechenbarer, aber loyaler Freund Doc Holliday (klasse: Jason Robards, Die Unbestechlichen) sich den Schergen des Stadttyrannen Ike Clanton (Genre-Legende Robert Ryan, Nackte Gewalt) gegenüberstellen. Den Opener durchzieht sogar ein leichter Hauch von Sergio Leone, so kompromisslos, direkt und atmosphärisch auf den Punkt erscheinen die ersten Sequenzen. Begleitet von einem dazu auf den Leib geschneiderten Score von Jerry Goldsmith. Etwas schade, dass der Film danach genau genommen nie wieder diese immense Dringlichkeit erreichen wird. Wenn, dann ließe sich ohne Umschweife von einem echten Meisterwerk sprechen.

Beharrlich auf (überlieferten, aber nie wirklich wiederlegten) Fakten beruhend, berichtet Die fünf Geächteten über den Rachefeldzug von Wyatt Earp. Erlaubt sich dabei kaum künstlerische Freiheiten, was den reinen Ablauf anbelangt. Lediglich das Ende ist sehr frei interpretiert, ansonsten hält man sich an das, was allgemeingültig als historisch Korrekt gilt. Was soweit absolut in Ordnung ist, nur leider verpasst der Film dabei die sehr spannenden Charaktere noch intensiver auszuleuchten. Dabei existieren hier so viele Konflikte, und angerissen werden sie durchaus. Nimmt der stoische Gesetzes-Fetischist Wyatt Earp selbst extrem persönliche Schicksalsschläge augenscheinlich achselzuckend hin, verfolgt er doch insgeheim den Gedanken einer Vendetta, was er nie zugeben würde. Im Gegenzug ist der aufgrund seiner Spiel- und Trunksucht praktisch als unzurechnungsfähig eingestufter Kumpane Doc Holliday so was wie der Stimme der Vernunft, oder wenigstens der direkt ins Gesicht gesagten Wahrheit. Würde der Film das mehr vertiefen anstatt es mal an ausgewählten Sequenzen durchschimmern zu lassen, was wäre hier an Western-Legende-Reflektion und Dekonstruktion möglich gewesen?

An dem Punkt, wenn Die fünf Geächteten sich zu einem großen, sogar wichtigen, wenigstens historisch sehr relevanten Beitrag hätte mausern können, knickt er etwas unter der Last ein. Was ihn aber keinesfalls zu einem gescheiterten oder gar nicht sehenswerten Film macht. Allein handwerklich ist das alles eiwandfrei, teilweise gar erstklassig. Die Geschichte vermittelt eine etwas einfach gehaltene, aber schlüssige Dramaturgie, diverse Szenen sind einfach exzellent umgesetzt und eigentlich ist dieser Film genau das, was der US-Western gebraucht hat. Er stützt sich nicht unreflektiert auf seine Ideale und romantisch verklärten Heldensagen, sondern hinterfragt zum Teil deren Ursprung und Motive. Findet sogar melancholische, kritische Momente. Perfekt herausgearbeitet sind sie definitiv nicht. Aber allein der Ansatz wie die makellose Präsentation sind schon recht progressiv. Obgleich die Konkurrenz aus Europa den Laden schon längst auf Links gekrempelt hatte.

Fazit

Einer der besseren US-Western der späten 60er, der formell ohne Frage zur Elite gehört, inhaltlich und stilistisch etwas in der Zwickmühle von Klassik und Moderne. Für diese undankbare Position aber sehr achtbar gelöst. Nicht antiquiert, stellenweise psychologisierend und ambivalent, nur nicht so radikal oder etwa richtig mutig, als dass es einer Revolution gleich käme. Aber ein Schritt in die richtige Richtung von der blinden Western-Milchkuh zum wirklich spannenden, diskussionsbereiten Beitrag.

Kritik: Jacko Kunze

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