Inhalt
Kaum sind Justus, Peter & Bob für ein Filmpraktikum in Transsilvanien angekommen, häufen sich unerklärliche Ereignisse. Die drei ??? ermitteln, was das mit einem seit 50 Jahren verschwundenen Jungen, einem rätselhaften Untoten und einer mysteriösen Bruderschaft zu tun hat.
Kritik
Fast sah es aus, als würde die 2007 mit Die Drei ??? — Das Geheimnis der Geisterinsel angefangene Kino-Trilogie basierend auf der besonders in Hörspielform enorm erfolgreichen Kinderkrimi-Reihe nie abgeschlossen werden. Aber nun, über ein Jahrzehnt nach Veröffentlichung des zweiten Teils Die Drei ??? — Das verfluchte Schloss, ermitteln die titelgebenden Nachwuchsdetektive Justus Jonas (Julius Weckauf, Der Pfad), Peter Shaw (Nevio Wendt) und Bob Andrews (Levi Brandl) doch weiter. Besetzung und Regie wurden inzwischen erneuert, während andere Dinge sich nie ändern.
So ist der kriminalistische Kosmos des Trios, das dank Peters Vater (Mark Waschke, Der menschliche Faktor) auf einer rumänischen Burg ein Praktikum am Filmset einer Dracula-Adaption absolvieren darf und dort den üblichen mysteriösen Ereignissen auf die Spur kommt, immer noch weiß männlich und so wohlhabend, dass die Jungs für kurze Gespräche Interkontinentalflüge antreten. Anders als in diversen Original-Folgen existieren einige wenige Protagonistinnen wie Gudrun Landgrebes (Tiefe Wunden) Gothic-Gräfin, aber sie sind mehr Token, genau wie der einzige PoC Charakter.
Dass die nach vertrautem Schema aufgebaute Story mehr konservativ-konventionell wirkt als klassisch, liegt auch am Mangel an Tempo, Humor und vor allem Spannung. Obwohl das Setting für Grusel-Stimmung ideal ist, greift Regisseur Tim Dünschede (Limbo) auf ein paar simple Jump Scares zurück, statt Atmosphäre aufzubauen. Auf sich angesichts des Film-im-Film-Motivs aufdrängende Meta-Witze wartet man vergebens und die Handlung holpert über einige Logiklücken. Die vergleichsweise hohen Produktionswerte und glatte Optik sind ein spärlicher Ersatz für fehlenden Charme.
Fazit
Interessanter als die Rätsel, denen die drei Amateur-Detektive der alten Kinderserie auf einer rumänischen Burg nachgehen, ist das, warum das überholte Franchise aufgewärmt werden muss, statt frische Geschichten zu erzählen. Eine Referenz an Illustratorin Aiga Rasch wirkt ungewollt ironisch angesichts der unveränderten Modernisierungsresistenz eines Franchises, das zwar mit großem Budget, aber wenig Originalität und Verve bedient wird. Der passabel gespielte, von Tim Dünschede jedoch schwach inszenierte Kinderkrimi ist jedenfalls ein klarer Fall - für die Mottenkiste.
Autor: Lida Bach