{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die TV-Regisseurin Leigh hat einen neuen Job in Los Angeles und bezieht ein Appartement in dem hochmodernen Arkham Tower. Bald schon erhält sie sonderbare Nachrichten eines Unbekannten und muss feststellen, dass sie offensichtlich von eben jenem Fremden ausspioniert wird.

  • K2rec71grnxpyxyhfi09h5mqgte
  • Ojrnjqhfqqgx9nqsq2ys3777crk
  • 9kuquprjshqmgdbicd4jkf7s9r3
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Auch wenn er sich seit nun mehr 14 Jahren im cineastischen Vorruhestand befindet und sein letzter großartige Film gar 30 Jahre zurückliegt (Die Mächte des Wahnsinns) besteht wohl nicht der geringste Zweifel, dass der inzwischen 76jährige John Carpenter zu den größten Genre-Regisseuren aller Zeiten zählt. In den späten 70ern und frühen 80ern ließ er mit Assault – Anschlag bei Nacht, Halloween – Die Nacht des Grauens, The Fog – Nebel des Grauens, Die Klapperschlange und Das Ding aus einer anderen Welt ein Meisterwerk auf das Nächste folgen und schuf Momente für die Ewigkeit. Mitten in dieser stärksten Phase seiner Karriere inszenierte er jedoch auch zwei Filme für das Fernsehen. Zum einen das Biopic Elvis (1979), zum anderen Das unsichtbare Auge aus dem Jahr 1978, im Original mit Someone’s Watching Me! eindeutig treffender betitelt.

Me, das ist in dem Fall Leigh (Lauren Hutton, Ein Mann für gewisse Stunden), die in ihrem neuen Appartement von einem Unbekannten ausspioniert, gestalkt und schlussendlich auch ganz konkret bedroht wird. Das Publikum ist dabei von Beginn an sehr deutlich im Bilde und weiß viel eher als die Protagonistin, dass es in den eigenen vier Wänden alles andere als sicher ist. Carpenter spielt somit nach der Suspense-Methode eines alten Bekannten, des Masters himself Alfred Hitchcock. Dieser gab den Zusehenden gerne einen kleinen Wissensvorsprung gegenüber den bedrohten Personen auf der Leinwand, um somit die Spannung schon zu einem Zeitpunkt zu generieren, in dem diese sich noch in Sicherheit wiegen konnten. Aber das ist natürlich nicht die einzige Hitchcock-Referenz, noch viel deutlicher verbeugt man sich mit dem Plot vor einem dessen größten Klassiker: Das Fenster zum Hof. Diesmal praktisch in der umgekehrten Variante. Anstatt das die Protagonistin ein (vermeidliches) Verbrechen von ihrer Wohnung aus beobachtet, wird sie selbst ausspioniert. Dabei zieht sich die Schlinge der Gefahr langsam immer fester und nachdem auch noch seltsame Briefbotschaften dazu kommen, wird auch ihr langsam klar, dass jemand im Nachbargebäude mehr als nur ein Auge auf sie geworfen hat. Und es dabei wohl nicht bleiben wird, traut man den immer direkter werdenden Drohgebärden ihres Stalkers.

Obwohl sich an einem klassischen Hitchcock-Motiv bedient wird, gewinnt Carpenters (immer noch) Frühwerk aus heutiger Sicht sogar noch um einiges an Relevanz hinzu, wandelte sich das Phänomen Stalking doch erst Jahre später von einem mehr oder weniger achselzuckenden „Kavalierdelikt“ auch strafrechtlich endlich zu einem wirklich ernst genommen Verbrechen. In gewisser Weise erinnert der Film auch an Francis Ford Coppolas oft unterschätztes Meisterwerk Der Dialog (1974), der bereits den Reiz, die Macht und die Gefahr des Abhörens und Ausspionierens eindringlich sezierte. Somit befindet man sich filmhistorisch in äußerst erlesener Gesellschaft, wobei aber natürlich ganz klar relativiert werden muss, dass es sich bei Das unsichtbare Auge um nicht mehr als eine ambitionierte Fingerübung handelt, mit der John Carpenter noch lange nicht seine gesamten Qualitäten ausspielte. Auffällig ist das Ausbleiben der damals noch unverzichtbaren und genialen Carpenter-Eigenkomposition für den Score. Generell lehnt er sich bei dieser TV-Produktion nicht allzu weit aus dem Konventions-Fenster und scheint einen eher bodenständigen, massenkompatibleren Inszenierungsstil zu bevorzugen, der eben das durchschnittliche TV-Publikum flächendeckend bedienen soll. Der Plot ist deutlich realitätsnäher gehalten als bei seinen sonstigen Werken und liefert am Ende auch nicht die ganz großen Überraschungen oder Einfälle ab.

Fazit

Es ist – im positiven Sinne – sehr bodenständige, grundsolide Suspense-Unterhaltung für einen Abend vor der Glotze. Die Thematik ist grundsätzlich nicht neu, wird aber in einem damals sehr modernen Kontext präsentiert. Die handwerkliche Inszenierung ist dafür überdurchschnittlich gut und besonders das Spiel mit der nie greifbaren, aber stets sehr konkreten und trotzdem absolut unmittelbar fühlbaren Bedrohung beherrscht John Carpenter bereits hervorragend. Etwas, was er bei seinem Folgefilm „Halloween – Die Nacht des Grauens“ bereits perfektionieren sollte. Davon ist er hier noch ein gutes Stück weit entfernt, die Finesse des Regisseurs ist aber schon eindeutig zu erkennen. Und auch auf privater Ebene war das Ganze (zumindest mittelfristig) erfreulich für John Carpenter: Bei Dreh lernte er Adrianne Barbeau kennen, die er im Anschluss ehelichte.

Kritik: Jacko Kunze

Wird geladen...

×