5.8

MB-Kritik

Dante's Peak 1997

Action, Adventure, Thriller – USA

5.8

Pierce Brosnan
Linda Hamilton
Jamie Renée Smith
Jeremy Foley
Elizabeth Hoffman
Charles Hallahan
Grant Heslov
Kirk Trutner
Arabella Field
Tzi Ma
Brian Reddy
Lee Garlington
Bill Bolender
Carole Androsky
Peter Jason
Jeffrey L. Ward

Inhalt

Als Vulkanologe Harry Dalton (Pierce Brosnan) von seinem Vorgesetzten in die amerikanische Kleinstadt Dante´s Peak beordert wird, wittert der vom Schicksal gebeutelte Experte eine Katastrophe. Der ansässige Vulkan zeigt erste Anzeichen von Aktivität, doch werden Harrys Warnungen gar von seinem Team nicht ernst genommen. Die gerade als lebenswert ausgezeichnete Stadt steht kurz vor einem großen Industriedeal. Und während alles wieder seinen gewohnten Gang einnimmt, zeigt der Vulkan kurz darauf seine zerstörerische Kraft...

Kritik

"Dante´s Peak" hatte 1997 zu seinem Release mit ernsthafter Konkurrenz zu kämpfen. Neben Roger Donaldsons Katastrophenfeature kam im selben Jahr auch "Volcano" in die Kinos, um die Machtverhältnisse der Feuerspucker für sich zu entscheiden. Doch während jener sich als leichte Spinnerei entpuppte, setzte "Dante´s Peak" mehr auf wissenschaftlich fundierte Thematik. Ob das jedoch ausreichen würde, um seinen Konkurrenten auszustechen?

Betrachtet man diesen Beitrag rein nüchtern, gibt es am Setting nichts zu beanstanden. Erloschene Vulkane, die plötzlich wieder zum Leben erwecken - solche Szenarien gibt es und man sollte sie auch ernst nehmen. Hiermit hat sich "Dante´s Peak" ein ordentliches Standbein aufgebaut, welches selbstredend für die nötige Dynamik sorgen sollte. Blieb nur noch die Frage offen, ob weitere Elemente daraus ein überzeugendes Werk machen würden. Doch leider ist hier die authentische Katastrophenaufarbeitung mit so etlichen Mankos versehen worden. Die Figuren bewegen sich im kitschigen Unterholz, die Anbandelung zwischen Harry und der Bürgermeisterin trieft geradezu von amerikanischen Family Values. Auch kamen Elemente wie mit "Der weiße Hai" vergleichbare, ökonomische Absichten hinzu, denen man jedoch zu wenig Bedeutung beigemessen hatte. Grundsätzlich hält sich die Story also erst an romantisches Knistern und später natürlich an den Katastrophenpart.

Letzterer sorgt dann auch für die nötigen Schauwerte. Die Ereignisse werden sehr gut visuell in Szene gesetzt und sorgen von Anfang bis Ende dafür, Interesse zu schüren. Wer weniger für trockene Dokus etwas übrig hat und doch realistisch über Hintergründe der Vulkanologie aufgeklärt werden will, wird mit "Dante´s Peak" an der richtigen Adresse sein. Mit beeindruckenden und aufwändigen Effektszenen weiß der Film seinen Katastrophenfaktor ordentlich zu vermitteln. Und auch wenn nicht jede Szene gelungen erscheint, wird man mit einer authentischen Kulisse regelrecht erschlagen. Säureseen, Ascheregen und eine Stadt, die innerhalb kürzester Zeit seinen Lebenswert verliert - das sorgt für offene Münder und genügend Stoff, die Protagonisten vor Probleme zu stellen.

Man kann sich trotzdem an der Drehbuchauslegung dranhängen und sich beschweren, da selbst bei den Hauptfiguren keine Relevanz in deren Eigenschaften auszumachen sind. Sicherlich ist Harry ein Charmebolzen und mit Pierce Brosnan entsprechend besetzt, doch fehlt hier schlicht der überzeugende Anstrich, um die Figur nachvollziehbar erscheinen zu lassen. Geradezu passgenau wird ihm die Bürgermeisterin alias Linda Hamilton zur Seite gestellt, und mit zwei Vorzeigekindern entspannt sich ein vorhersehbarer Romantikplot, der ein wenig zu sehr im Fokus steht. Auch mit dem Team hat sich der Film keinen Gefallen getan, denn die anfängliche Ungläubigkeiten Harry gegenüber sollten lediglich für die Heroisierung des Hauptcharakters dienen, und das tropft zu sehr aus allen Poren. Also bleibt schließlich nur wieder der Effekt- bzw. Katastrophenpart für sich stehend interessant, was den Ruf des Genres jedoch nicht aufpolieren kann.

Fazit

Wäre da kein Vulkan, keine Wissenschaft und keine ambitionierte Effektabteilung am Werk gewesen, hätte man "Dante´s Peak" glatt als Reinfall abtun müssen. Doch gerade diese Urgewalt sorgt dafür, dass man sich den Film dennoch mal anschauen sollte. Die Effekte sind fulminant und doch nachvollziehbar kreiert worden und sorgen für das nötige Maß an Respekt vor den zerstörerischen Kräften. Dennoch bleibt dieser schale Beigeschmack von Naivität und Schablonierung hängen, dem Katastrophenfilme im Unterhaus des Genrekinos im Gegenzug so anhaften. Somit weiß man nicht so recht, wo man den Film einordnen soll - im gelungenen Effektfach oder doch im Kitsch triefenden Holzhammerschuber.

Autor: Sascha Wuttke
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